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Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Titel: Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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wundern.«
    »Eben. Das ist doch der Beweis, daß ich immun gegen das alles bin.«
    »Mit mir spielt er jeden Abend Scheherazade. Er hat mir so einiges erzählt. Zum Beispiel, daß Professor Abad Nasser dich nach dem Mord an Ben Ouda aufgesucht hat.«
    »Na und? Er war der Bruder meiner Frau.«
    »Aha!« Allmählich wird es interessant.
    Ich hieve meinen Allerwertesten aufs Bett und schiebe mir das Kopfkissen unter die Schenkel, um eine leichte Muskelzerrung auszugleichen.
    Athmane Mamar rollt seine Karre bis an die Wand zurück und wirft mir einen bösen Blick zu.
    Ich zünde mir eine Zigarette an und fasse zusammen:
    »Ist doch seltsam, diese Kettenreaktion, findest du nicht? Ben Ouda, der eine Woche, nachdem er bei dir war, einen Kopf kürzer gemacht wird. Dann der Professor. Dann dein Betrieb, der in Flammen aufgeht, und du fast mit. Dann dieser alles verschlingende Einfluß von Faid. Dazu Alla, auf den man überall stößt. Das läßt nur zwei Schlüsse zu: entweder du bist es, der das Unglück über deine Freunde bringt, oder du steckst mit ihnen zusammen in der Scheiße.«
    »Du bist zu lange bei der Polente, Llob.«
    »Ich habe das Gefühl, diesmal ist das keine Pawlow’sche Reaktion. Ich habe nur meine Archive konsultiert. Alles weist darauf hin, daß ich den Finger auf ein kolossales Ding gelegt habe.«
    »Dann laß ihn mal nicht zu lange da liegen, wenn du einen Rat willst. Sonst kannst du hinterher vielleicht nicht mehr dran lutschen.«
    »Ich habe ja noch neun andere.«
    »Ist nicht genug.«
    Ich blase den Rauch über meine Fingernägel und gebe ihm ein Scherzrätsel auf: »Weißt du, warum das Pferd seinen Weg mit dicken Pferdeäpfeln säumt?«
    »Nein.«
    »Weil es keine Windelhosen mag.«
    »Ich kann dir nicht ganz folgen.«
    »Ist das nicht der Beweis, daß ich kein Hosenscheißer bin?«
    Ich sehe ihm fest in die Augen, um ihn daran zu hindern, sich wegzudrehen.
    »Was geht hier vor, Athmane?«
    Er reibt sich nervös am Handrücken, kratzt den Schorf ab, ohne es zu merken.
    Nach langem Schweigen belebt sich sein Blick und er sagt: »Da gibt es Neider, die wollen verhindern, daß mein Unternehmen aufblüht. Mit der Öffnung der Märkte platzen alle Schleusen. Und die Flut schwemmt jeden fort, der keinen festen Anker hat. Jeder versucht, Raum zu gewinnen, seinen Einfluß auszudehnen, seinen Aktionsradius zu erweitern. Das ist der Kampf um die Investitionen. Jeder torpediert jeden, aber es ist nicht eigentlich unfair.«
    »Glaubst du wirklich, du kannst mich mit diesem Gefasel überzeugen?«
    »Ich hab’s immerhin versucht.«
    Ich zücke den Notizblock, den ich mir von Lino ausgeliehen habe, tue so, als checke ich meine Aufzeichnungen durch, halte inne auf einer Seite, die betrüblich weiß ist, und sage auf gut Glück: »Ben Ouda und der Professor haben sich durch dich kennengelernt.«
    »Nicht durch mich, höchstens bei mir. Sie hatten dieselben Neigungen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Junge Männer und Bücher.«
    »Das steht auch in meinem Notizblock. Scheint, daß sie sich prächtig verstanden.«
    »War wohl eher so, daß sie das gleiche Leiden plagte.«
    »Wie wär’s, wenn du mir zur Abwechslung was über HIV erzähltest?« überrumpele ich ihn.
    »Haifau? Nie gehört! Was soll denn das sein?«
    Voller Schuß ins Ofenrohr!
    Ich wiege nachdenklich den Kopf hin und her. Ein Laster donnert vorbei und bringt meine Wut erneut auf Touren.
    »Zeit für Ihre Spritze, Monsieur Mamar«, kreischt die Krankenschwester und rempelt mich an.
    »Ich bin noch nicht fertig mit ihm.«
    »Ist mir egal. Das hier ist eine Klinik, kein Internierungslager. Ich ersuche Sie zu gehen, und zwar auf der Stelle. Mein Patient muß sich ausruhen.«
    Ich gebe mir Mühe, die Stirn zu runzeln.
    Sie verzieht die Lippen zu einer Grimasse, als ob sie mich fressen wollte: »Auf der Stelle, Kommissar!«
    »Verpiß dich«, setzt die Mumie eins drauf, »du verstärkst bloß meinen Juckreiz.«
    Restlos überzeugt, tippe ich zum lässigen Gruß mit einem Finger an die Stirn und ziehe mich zurück.
    Vom Gang aus höre ich noch, wie sich die Schwester aufregt: »Glaubt der vielleicht, er kann uns Angst machen mit seinem Schnüffler-Abzeichen oder was?« Und Athmane: »Vergiß diesen Trottel und verwöhn mich wie gestern, aber versuch mal, dabei die Hände auf dem Rücken zu lassen.«
     
    9
     
    Dahmane Faid ist nur aus einem einzigen Grund auf die Welt gekommen: um Geld zu scheffeln. Schon das Wimmern des Säuglings - wird dereinst sein

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