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Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Bagnol
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sie von ihrem Charakter, ihrem Willen und ihren natürlich vorhandenen Gaben her zu Höherem bestimmt sind. Zu mehr Bildung, mehr Anerkennung, mehr Chancen.«
    Julie nickte, mit heißen Wangen.
    »Wir, das heißt Monsieur Alexandre …«
    Oh, wie allein schon sein Name ein Ziehen in ihr auslöste!
    »… und unsere langjährigen Freunde, Richter Lagadère und Notar Amaury, fördern daher von Zeit zu Zeit gemeinsam eine Stipendiatin, über mehrere Jahre hinweg. Sie erhält eine Zusatzausbildung, finanzielle Unterstützung beim Aufbau eines eigenen Geschäftes oder für eine weitere Fortbildung sowie den unbezahlbaren Zugang zu den besten Familien Frankreichs, um in diesen Kreisen einen Ehemann zu erobern. Oder einen Ehemann und einen Liebhaber.«
    Madame Hersant wandte sich lächelnd zu ihr.
    »Willst du heiraten?«
    Julie überlegte, ob dies eine Testfrage war. Doch dann entschloss sie sich, ehrlich zu antworten – das hatte sie schließlich einen Tag zuvor bei Monsieur Alexandre gelernt. »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht recht, wozu.«
    »Gut! Da bist du bereits klüger, als ich es in deinem Alter war – ich habe mit neunzehn geheiratet und es seither jeden Tag bereut«, sagte Victorine. In ihren Augen tanzte ein seltsames Lachen.
    Sie stieß ihr Glas gegen das von Julie.
    »Und was waren Männer dann für dich, Julie? Ich meine, bis … ungefähr gestern gegen halb fünf?«
    O nein! Madame wusste von Julies Stunde mit Monsieur Alexandre?
    »Genieß es!«, flüsterte Victorine jetzt. »Denke daran, wie schön es war, und deine Augen werden strahlen, wie sie es nur können, wenn eine Frau Lust erfährt.«
    Dann sprach sie in normalem Ton weiter, fast ein wenig zu laut, fand Julie, für die Stille dieses Julinachmittags.
    »Aber du musst lernen, dir anderen Menschen gegenüber nichts anmerken zu lassen. Egal, ob du in Aufruhr bist oder dich schämst. Lass andere nur mit den Karten spielen, die du ihnen zuteilst, Julie. Deine wahren Absichten und Gefühle sind dein As. Je unnahbarer du wirkst, desto größer ist deine Macht.«
    Das sah man ja an Victorine, fand Julie; sie besaß eine Art, mit Menschen, zum Beispiel mit dem Hotelmanager, umzugehen, dass Julie geradezu spüren konnte, wie unruhig ihr Chef dabei wurde. Oder Paul, der sich normalerweise nichts aus Frauen machte. Aber selbst er erfüllte Madame Hersant mit leuchtenden Augen all ihre Wünsche.
    »Also. Was waren Männer für dich bisher, Julie?«
    »Behaarte Eber!«, stieß Julie voller Inbrunst hervor. Und brach darauf zu ihrem eigenen Erstaunen in Tränen aus. Leise beichtete sie Madame Hersant, mit wem sie schon was erlebt hatte. Und wie hässlich und unbefriedigend es gewesen war.
    »Julie. Du bist eine Göttin, die unter Zwergen lebt«, seufzte Madame. »Lass dich nie von der Geilheit der Männer beherrschen, ohne eine Gegenleistung zu bekommen. Und nur du darfst entscheiden, wer dich bekommt und wem du verboten bleibst. Kein Gesetz, kein Vorgesetzter und schon gar kein Mann darf das für dich entscheiden. Du allein bestimmst.«
    Genau. Ich entscheide!
    Dann umriss ihr Madame Hersant, was Monsieur Alexandre und sie ihr anbieten wollten. Sie würden sie ausbilden.
    »Weißt du, es bedarf einiger Kenntnisse und Verhaltensweisen, um sich in unseren Kreisen bewegen zu können.«
    Sie würden Julie zu ihrer Stipendiatin machen. »Das ist eine ganz besondere Position, die dir viele Möglichkeiten eröffnet.«
    Victorine würde sie ganz in ihre Obhut nehmen. »Du kannst ab dem kommenden Monatsersten als meine Gesellschafterin beginnen. Wir werden viel reisen, häufig an die Küste, aber auch manchmal nach London oder Amsterdam. Während meiner Abwesenheit, wenn ich bei meinem Mann in der Provinz bin, wirst du auf meine bel étage in Paris aufpassen und den drei Herren aufwarten, wenn diese etwas zu besprechen haben.«
    Später, wenn sie schon ausreichend angelernt wäre, könnte sie wählen, was sie tun wollte. »Vielleicht möchtest du ja im Hotelgewerbe arbeiten. Etwa als Managerin, oder was auch immer sonst dir vorschwebt. Es ist deine Entscheidung.«
    Dann sah Victorine Julie ernst an.
    »Und jetzt kommt der Teil, Julie, über den du sehr genau nachdenken sollst. Wenn du unser Angebot annimmst, dann wirst du Monsieur Alexandres maîtresse … «
    Julie presste die Hand gegen den Mund, um den kleinen erfreuten Laut einzufangen. Vergeblich, Madame hatte es bemerkt. Sie schnalzte halb tadelnd, halb amüsiert mit der Zunge.
    »… und es wird für dich

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