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Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Bagnol
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für irrelevant hielten. Und die töteten, ganz einfach, weil sie es konnten.
    Doch Ugo überraschte sie.
    »Aber ich kann Sie selbstverständlich nicht davon abhalten zu überprüfen, ob jemand auf unserem abgeschlossenen Hotelparkplatz geparkt hat, der zum Beispiel nicht unser Gast ist.«
    Wieder sah er ihr tief in die Augen.
    Gab dieser Mann ihr tatsächlich gerade zu verstehen, dass sie die Kennzeichen der Wagen seiner Gäste aufnehmen und im System abfragen könnte, um deren Namen und Adressen zu erfahren?
    Das war halbseiden. Aber trotzdem ein Angebot.
    André Ugo besaß ganz offensichtlich ein natürliches Gespür für die unmoralischen Bedürfnisse der Menschen. In seinem Beruf unabdingbar; aber gleichzeitig hatte Zadira das Gefühl, dass er auch sie, die Polizistin, zu einem nicht unerheblichen Teil durchschaute und einschätzen konnte.
    Das gefiel ihr weniger.
    Da erschien Paul nervös im Eingang zur Bar.
    »Sie sollten den Espresso unbedingt in unserem Garten nehmen«, sagte Ugo übergangslos.
    Zadira beschloss, dies als Hinweis zu verstehen, durch den Garten zum Parkplatz zu gehen. Vorher aber wollte sie noch der Küche einen Besuch abstatten. Um sich zu bedanken. Und sich Gustave und Dédé genauer anzuschauen.

    »Da kommt Dédé ja schon«, sagte Frédéric zu Zadira, als sie die Küche mit der blank geputzten Edelstahleinrichtung betrat. Sie stand an der Essensausgabe und schaute sich suchend um, wo sie ihre beiden Teller abstellen konnte.
    »Wo war er denn überall?«
    »Wollen Sie das wirklich wissen?«
    »Natürlich.«
    »Na gut. In Forcalquier wegen der Aperitifs, auf der Valensole-Ebene wegen Lavendelhonig, in Baux und in Nyons wegen Oliven und Olivenöl, und in Carpentras holt der Junge süße Erdbeeren, reife Melonen und Tomaten. Und Berlingots. Gefüllte Bonbons, kennen Sie die?«
    »Ja.« Sie musste lächeln. Der Chefkoch war sehr verliebt in Genussmittel. Auch eine Sucht.
    Jetzt sagte Frédéric leise: »Dédé weiß es noch nicht. Bitte sagen Sie es ihm sanft.«
    Zadira verstand.
    Dédé ist in Julie verliebt!
    Sie betrachtete den dünnen, sommersprossigen jungen Mann, der nun mit einer großen Kiste voller Lebensmittel in die Küche kam.
    Er ist kräftiger, als er aussieht, dachte sie.
    In diesem Moment drückte der Oberkellner Gustave mit seiner fülligen Hüfte die Schwingtür zur Küche auf, bepackt mit zwei Weinkisten. Da er Zadira den Rücken zuwandte, konnte er sie nicht sehen.
    Laut genug rief er Dédé zu: »Na, da kommt ja unsere Milchsemmel. Wer sagt ihm, dass seine Flamme hinüber ist?« Gustave sagte es leise, aber Zadira hörte trotzdem, wie er hinzufügte: »Das blöde Flittchen.«
    Frédéric warf Zadira einen peinlich berührten Blick zu.
    »Äh, Gustave …«, begann der Chefkoch warnend.
    Der aber sprach nahtlos weiter: »Hey, Fred, hast du dir mal das Fahrgestell von der flic angeschaut? Ich frag mich, was die Schnecke von mir über Julie wissen will.«
    »Julie? Was ist denn mit Julie?«, fragte Dédé. Er wuchtete die Kiste auf den Tisch. Auch er hatte Zadira, die sich jetzt absichtlich absolut ruhig verhielt, hinter den Wärmelampen der Essensausgabe noch nicht entdeckt.
    Gustave antwortete blitzschnell und mit bitterem Genuss: »Sie ist tot, Semmel.«
    Ein Glas Lavendelhonig rutschte aus Dédés Hand, knallte mit einem satten Knacken auf die weißen Fliesen und zerbrach.
    »Was?«, flüsterte Dédé. Dann ging er wie ferngesteuert in die Knie, langte nach dem Glas.
    »Nicht!«, befahl Frédéric.
    Zu spät. Dédé holte sich blutige Finger, als er einzelne Scherben aus der klebrigen Masse zog. Frédéric lief fluchend zu dem Erste-Hilfe-Kasten an der Wand, riss ihn auf, suchte hektisch darin herum.
    »Mensch, Semmel«, sagte Gustave, »mach dir nichts draus. Andere Mütter haben auch …«
    »Halt’s Maul! Du blöder fetter Wichser, halt bloß dein Maul!« Dédé war aufgestanden, von seiner Hand tropfte Blut auf den Boden, in den Honig, auf seine karierte Koch-Hose. »Du warst doch die ganze Zeit hinter ihr her, Gustave. Und als sie nicht wollte, hast du sie überall schlechtgemacht!«
    »Was heißt hier, als sie nicht wollte? Und wie sie gewollt hat, du Idiot! Nur bei dir hat sie die Beine zusammengehalten!«
    »Du lügst!«
    »Sie mochte es richtig schön fest«, höhnte Gustave.
    Als Dédé sich auf Gustave stürzte, bemerkte Zadira mit Entsetzen, dass der dünne Koch-Azubi eine Scherbe des Honigglases als Stichwaffe in der Hand hielt. Gustave wich zurück,

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