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Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Bagnol
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Autobesitzer vom Hotel. Haben Sie die schon …«
    »Natürlich.« Brell reichte ihr den Computerausdruck. Er hatte den Namen grellrot umkringelt.
    César Alexandre! Besitzer eines silbernen Mercedes Cabrios aus Paris, Gast des Château de Mazan, zufällig in einem seltsamen Büro des Innenministeriums erreichbar – und Mitbesitzer des Hauses Nummer 9.
    »Ha!«, rief Zadira. »Jetzt bist du dran!« Sie lief zu Brells Polizeicomputer, tippte im Stehen César Alexandres Namen in die Personen-Datenbank der Gendarmerie ein.
    »Lieutenant«, merkte Brell an und schob ihr einen weiteren Ausdruck hin, diesmal von César Alexandres Führerschein. »Sie werden nicht viel über ihn finden. Weder im JUDEX noch im Internet. Der Mann lebt hinter einer Sichtschutzwand.«
    Zadira schnappte sich den Ausdruck der Fahrerlaubnis und sah in Alexandres Gesicht. Auf dem Foto war er jünger, energievoller. Doch sie erkannte sein Jeremy-Irons-Gesicht auf Anhieb wieder. Es war der fein gekleidete Machtmensch aus dem Lou Càrri. Dieser Mann war schon mehrere Tage, seit mindestens Samstag in Mazan. Zeit genug, um Julie kennenzulernen, zu verführen und in das Haus Nummer 9 zu locken.
    »Und was haben wir?«, fragte Zadira. Adrenalin schoss in ihre Adern.
    »Nichts, was wir offiziell verwenden können«, begann Brell.
    »Ich habe nach der Nacht bei Francis mal meinen Feng-Shui-Meister Laurent angerufen.«
    »Feng-Shui-Meister.«
    »Na ja, Männer brauchen Hobbys, und wir können doch nicht alle jagen, kochen oder Frauen malen, oder? Laurent ist im Übrigen auch Polizist.«
    Zadira sprang erneut auf und bereitete zwei Espressi zu, während Lucien Brell weiter berichtete. »Laurent wollte Karriere machen, also ist er Zwo-neun nach Paris zum DCRI, dem französischen Geheimdienst, gegangen und arbeitete dort in einer Abteilung, die Pariser Polizisten auf die Finger schaut.« Hier stoppte Brell und äugte zu ihr hinüber.
    »Ja, und?« Zadira wusste, wovon Brell sprach, Gaspard hatte sie ebenfalls an den Geheimdienst vermitteln wollen. Sie aber hatte weder Interesse gehabt, in Paris, noch, als Spionin zu arbeiten.
    »Na ja, Laurent sagt, das Interessante an César Alexandre sei nicht, was man über ihn weiß. Sondern das, was man nicht über ihn weiß und auch nicht herausfindet.«
    »Zucker, Brell?«
    »Sieben Löffelchen, gern. Also: Weder ist bekannt, wo er geboren wurde, noch, wer seine Verwandten sind. Über seine Studienzeit, übrigens an der ENA, ist jedoch bekannt, dass er herausragend war. Der Mann ist ein brillanter Rechtsphilosoph, der, so sagte Laurent wörtlich: ›Kant und Machiavelli wie Osterhasen aussehen ließ‹, Zitat Ende. Wissen Sie, was das heißt?«
    »Nageln Sie mich nicht fest, Brell, aber es hat etwas mit der Frage zu tun, ob Recht und Gesetz moralisch bedingt sind und Gerechtigkeit fördern sollen oder doch nur der Politik dienen.«
    »Ach ja? Und darüber muss man streiten? Gut: Nach der Zeit auf der Kaderschmiede gibt es immer wieder Löcher, als ob der Mann über einige Jahre hinweg verschwunden gewesen wäre; es deckt sich in etwa mit der Zeit des Irakkrieges. Er ist offenbar nicht verheiratet, und wenn man ein Bewegungsprofil seines Mobiltelefons anfordert, wird man, sagt Laurent, gleich nach Sibirien versetzt.«
    »Und was macht er heute?«
    »Er arbeitet im Innenministerium, ebenfalls beim DCRI. Laurent hat absolut keine Ahnung, was er da tut. Was ich einigermaßen verdächtig finde, Sie nicht?«
    »Sie haben mich jetzt so neugierig gemacht, dass ich Monsieur Alexandre unbedingt kennenlernen will«, sagte Zadira. Sie sah auf die Uhr. Es ging auf neun zu. Perfekt.
    »Kommen Sie, Sergeant Brell. Es ist Frühstückszeit im Château de Sade.«

24
    C ommissaire Mazan hatte einen Plan.
    Doch um den verwirklichen zu können, brauchte er die anderen Katzen, Rocky, Louise und vor allem Manon. Das würde nicht einfach werden, Katzen waren nicht so leicht zu dirigieren wie Hunde.
    Als er sich durch den Spalt der wie üblich offen stehenden Tür von Lieutenant Zadiras Wohnung ins Freie zwängte, dachte er an den letzten Abend zurück.
    Die beiden hatten sich nicht gepaart. Vermutlich weil Zadira noch nicht so weit war. Es waren immer die Weibchen, die den Zeitpunkt bestimmten.
    Mit hochgereckter Schnauze witterte er, um herauszufinden, ob eine der anderen Katzen in der Nähe war. Aber es waren zu viele, sie stromerten durch die Gassen der Stadt, so dass sich die Geruchsspuren kreuz und quer übereinanderlegten. Erst als er

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