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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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bißchen kalt.«
    »Hmhm.«
    Der Commissario mochte sie nicht unbedingt ermuntern, Anna wollte sich offensichtlich dem nur ihr vorbehaltenen Vergnügen hingeben, so zu tun, als sei sie seine Freundin, und sich vorzustellen, sie verbringe einen ganz normalen Abend mit ihm. Da sah er auf der letzten Seite der Zeitschrift ein Foto, auf dem das Innere einer Grotte abgebildet war, die »Grotta di Fragapane«, die eigentlich eine Nekropolis war, ein Ensemble christlicher Gräber, die in antiken Zisternen ausgehoben waren. Das Foto veranschaulichte die Rezension des soeben erschienenen Buches eines gewissen Alcide Maraventato mit dem Titel Bestattungsriten in der Gegend von Montelusa. Die Veröffentlichung dieser sehr fundierten Abhandlung von Maraventato – versicherte der Rezensent – schließe eine Lücke und sei aufgrund der sorgfältigen Erforschung eines Gebietes, das sich von der Vorgeschichte bis zur christlich-byzantinischen Periode erstrecke, von hohem wissenschaftlichem Wert.
    Lange dachte Montalbano über das, was er gerade gelesen hatte, nach. Der Gedanke, daß der Krug, die Schale mit dem Geld und der Hund zu einem Bestattungsritus gehören könnten, wäre ihm nicht mal im Traum gekommen. Vielleicht war das ein Fehler gewesen, möglicherweise mußte er seine Nachforschungen genau von dieser Warte aus angehen. Plötzlich hatte er es furchtbar eilig. Er lief ins Zimmer, zog den Telefonstecker heraus und nahm den Apparat in die Hand.
    »Was machst du?« fragte Anna, die sich den Gangsterfilm ansah.
    »Ich gehe ins Schlafzimmer zum Telefonieren, dann störe ich dich nicht.«
    Er wählte die Nummer von »Retelibera« und ließ sich mit seinem Freund Nicolò Zito verbinden.
    »Sag schnell, Montalbà, ich gehe in ein paar Sekunden auf Sendung.«
    »Kennst du einen gewissen Maraventato, der ein Buch...«
    »Alcide? Ja, den kenne ich. Was willst du von ihm?«
    »Mit ihm sprechen. Hast du seine Nummer?«
    »Er hat kein Telefon. Bist du zu Hause? Ich rede mit ihm und sag' dir dann Bescheid.«
    »Ich muß ihn dringend sprechen.«
    »Ich rufe dich spätestens in einer Stunde an und sage dir, was du zu tun hast.«
    Montalbano löschte das Licht auf dem Nachtkästchen, im Dunkeln konnte er besser über das nachdenken, was ihm durch den Kopf ging. Er stellte sich vor, wie die Grotte im Crasticeddru ausgesehen hatte, als er sie zum erstenmal betrat. Wenn er sich die beiden Leichen wegdachte, blieben ein Teppich, eine Schale, ein Krug und ein Hund aus Terracotta übrig. Er zog zwischen den drei Objekten eine Linie, und heraus kam ein perfektes Dreieck, allerdings ein umgedrehtes, vom Eingang aus gesehen. Im Zentrum des Dreiecks lagen die beiden Toten. Hatte das etwas zu bedeuten? Spielte vielleicht die Ausrichtung des Dreiecks eine Rolle?
    Er überlegte hin und her, schweifte ab, ließ sich von seiner Phantasie treiben und schlief schließlich ein. Er wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, als das Telefon klingelte und ihn weckte. Mit schläfriger Stimme meldete er sich.
    »Hast du geschlafen?«
    »Ja, ich bin eingenickt.«
    »Und ich reiß' mir hier ein Bein für dich aus. Also, Alcide erwartet dich morgen nachmittag um halb sechs. Er wohnt in Gallotta.«
    Gallotta war ein Dorf nicht weit von Montelusa – ein paar Bauernhäuser nur –, das früher berühmt dafür gewesen war, daß es im Winter unerreichbar war, wenn das Wasser in Sturzbächen herunterkam.
    »Gib mir die Adresse.«
    »Da gibt's keine Adresse. Wenn du von Montelusa kommst, ist es das erste Haus links. Eine große, baufällige Villa, an der ein Regisseur von Horrorfilmen die reinste Freude hätte. Du kannst es gar nicht verpassen.«
    Montalbano legte den Hörer auf und schlief sofort wieder ein. Dann wachte er plötzlich auf, weil sich etwas auf seiner Brust bewegte. Es war Anna, die er völlig vergessen hatte; sie lag neben ihm auf dem Bett und war dabei, ihm das Hemd aufzuknöpfen. Auf jedes Stück Haut, das sie entblößte, legte sie lange ihre Lippen. Als sie am Bauchnabel ankam, hob sie den Kopf, fuhr mit der Hand unter das Hemd, streichelte seine Brust und drückte ihre Lippen auf seinen Mund. Als Montalbano auf ihren leidenschaftlichen Kuß hin keine Reaktion zeigte, ließ Anna ihre Hand, die auf seiner Brust lag, nach unten gleiten. Auch da streichelte sie ihn.
    Montalbano entschloß sich zu reden. »Siehst du, Anna? Es geht eben nicht. Da passiert gar nichts.« Anna sprang vom Bett auf und stürzte ins Bad. Montalbano rührte sich nicht, auch

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