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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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es zu lesen«, erwiderte Montalbano, der allmählich ungehalten wurde; langsam kam ihm der Verdacht, daß der Alte sich über ihn lustig machte.
    »Na gut«, sagte Alcide Maraventato resigniert. »Dann erkläre ich es Ihnen an einem ganz einfachen Beispiel.«
    Also auf meinem Niveau, dachte Montalbano. »Wenn Sie als Commissario einen Erschossenen finden, dem man einen Stein in den Mund gesteckt hat, was denken Sie dann?«
    »Wissen Sie«, sagte Montalbano, entschlossen, sich zu revanchieren, »das ist Schnee von gestern, heute wird ohne lange Erklärungen gemordet.«
    »Aha. Dieser Stein im Mund ist für Sie also eine Botschaft.«
    »Natürlich.«
    »Und was bedeutet er?«
    »Er bedeutet, daß der Ermordete zuviel geredet hat, daß er Dinge gesagt hat, die er nicht hätte sagen dürfen, daß er ein Spitzel war.«
    »Genau. Sie verstehen die Information, weil Sie über den Code der in diesem Falle metaphorischen Sprache verfügen. Aber wenn Sie nicht über den Code im Bilde wären, was würden Sie dann verstehen? Überhaupt nichts. Dann wäre der Tote für Sie ein zu bedauerndes Mordopfer, dem man unerklärlicherweise einen Stein in den Mund gesteckt hat.«
    »Langsam fange ich an zu begreifen«, sagte Montalbano.
    »Also, um auf unser Thema zurückzukommen: Irgend jemand bringt aus Gründen, die wir nicht kennen, zwei junge Menschen um. Er kann die Leichen auf vielerlei Arten verschwinden lassen, im Meer, unter der Erde, im Sand. Aber nein, er legt sie in eine Höhle, und nicht nur das, er stellt eine Schale, einen Krug und einen Hund aus Terracotta dazu. Was hat er gemacht?«
    »Er hat etwas mitgeteilt, eine Botschaft geschickt«, sagte Montalbano leise.
    »Es ist eine Botschaft, ganz recht, die Sie jedoch nicht lesen können, weil Sie nicht über den Code verfügen«, stellte der Pfarrer fest.
    »Lassen Sie mich überlegen«, sagte Montalbano. »Die Botschaft mußte doch an jemanden gerichtet sein, bestimmt nicht an uns, fünfzig Jahre nach der Tat.«
    »Und warum nicht?«
    Montalbano dachte eine Weile darüber nach und erhob sich dann.
    »Ich gehe jetzt, ich habe Ihre Zeit schon zu lange in Anspruch genommen. Was Sie mir gesagt haben, ist sehr wertvoll für mich.«
    »Ich könnte Ihnen noch mehr helfen.«
    »Wie denn?«
    »Sie sagten vorhin, heute werde gemordet, ohne daß Erklärungen dazu abgegeben würden. Erklärungen gibt es immer, und immer werden sie mitgeliefert, sonst würden Sie nicht den Beruf ausüben, den Sie ausüben. Aber es gibt immer mehr Codes und sie haben sich verändert.«
    »Danke«, sagte Montalbano.
    Sie hatten alici all'agretto gegessen, die Signora Elisa, die Frau des Questore, routiniert und nach allen Regeln der Kunst zubereitet hatte, denn das Geheimnis des Gelingens besteht darin, auf die Sekunde genau zu wissen, wie lange die Form im Ofen bleiben muß. Dann, nach dem Essen, hatte sich die Signora ins Wohnzimmer zurückgezogen, um fernzusehen, ihnen aber zuvor noch eine Flasche Chivas, eine Flasche Amaro und zwei Gläser auf den Schreibtisch im Arbeitszimmer ihres Mannes gestellt.
    Beim Essen hatte Montalbano begeistert von Alcide Maraventato erzählt, von seiner einzigartigen Lebensweise, seiner Bildung, seiner Intelligenz, aber der Questore hatte nur am Rande Interesse gezeigt, mehr aus Höflichkeit gegenüber seinem Gast als aus wirklicher Anteilnahme.
    »Hören Sie, Montalbano«, fing er an, sobald sie allein waren, »ich kann gut verstehen, daß der Fund der beiden Mordopfer in der Grotte sehr aufregend für Sie ist. Aber gestatten Sie mir: Ich kenne Sie nun schon zu lange, um nicht absehen zu können, daß Sie dieser Fall wegen seiner unerklärlichen dunklen Seiten fasziniert und auch, weil sich eine Lösung, sofern Sie eine fänden, doch letztlich als völlig nutzlos erwiese. Eine Nutzlosigkeit, die Ihnen sehr entgegenkäme und, bitte entschuldigen Sie, fast kongenial wäre.«
    »Was meinen Sie mit nutzlos?«
    »Nutzlos, eben nutzlos, ist das so schwer zu verstehen? Der oder – wenn wir großzügig sein wollen – die Mörder sind, da inzwischen mehr als fünfzig Jahre vergangen sind, entweder tot oder bestensfalls alte Leute in den Siebzigern. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, gab Montalbano widerwillig zu.
    »Und deshalb, bitte verzeihen Sie diese für mich ungewöhnliche Ausdrucksweise, ist das keine Ermittlung, was Sie da betreiben, sondern mentales Wichsen.«
    Das saß, aber Montalbano hatte weder Kraft noch Argumente, dem etwas entgegenzusetzen.
    »Ich würde Ihnen

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