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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Lillo immerhin vier
    Jahre älter war oder ist als ich.«
    »Und Sie, Preside, waren Sie jemals in dieser Grotte?«
    »Nein. Einmal habe ich Lillo darum gebeten. Aber er
    schlug es mir ab, der Großvater und der Vater hatten es ihm
    ausdrücklich verboten. Er hatte wirklich Angst vor ihnen, und
    es war schon viel, daß er mir das Geheimnis der Grotte
    überhaupt verraten hatte.«

    Der
    Polizeibeamte
    Balassone
    sprach
    trotz
    seines
    piemontesischen Nachnamens Mailänder Dialekt, obendrein
    machte er auch noch ein verdrießliches Gesicht wie an
    Allerseelen. L'è el dì di mort, alegher! (∗Es ist der Gedenktag
    der Toten, laßt uns fröhlich sein!)∗ Bei seinem Anblick hatte
    Montalbano an den Titel eines Gedichtzyklus von Delio Tessa
    denken müssen.
    Nachdem er hinten in der Grotte eine halbe Stunde lang
    mit seinem Apparat herumhantiert hatte, nahm Balassone den
    Kopfhörer von den Ohren und sah den Commissario noch
    trauriger an, wenn das überhaupt möglich war. Ich habe mich
    getäuscht, dachte Montalbano, und jetzt steh' ich saublöd vor
    Jacomuzzi da.
    Selbiger Jacomuzzi hatte nach zehn Minuten in der Höhle
    erklärt, er leide an Klaustrophobie, und war rausgegangen.
    Vielleicht weil jetzt keine Fernsehkameras da sind und
    dich filmen? dachte Montalbano boshaft.
    »Und?« erkundigte sich der Commissario, um seinen
    Irrtum bestätigt zu wissen.
    »De là del mur, c'è«, sagte Balassone geheimnisvoll,
    denn er war nicht nur melancholisch, sondern auch wortkarg.
    »Würdest du, wenn es dir nicht zuviel ist, mir netterweise
    sagen, was auf der anderen Seite der Mauer ist?« fragte
    Montalbano gefährlich freundlich.
    »On sit voeuij.«
    » Könntest du bitte so freundlich sein und italienisch
    sprechen? Wir sind hier nun mal nicht in Mailand.«
    Dem Aussehen und dem Tonfall nach hätte Montalbano
    ein Höfling aus dem achtzehnten Jahrhundert sein können:
    Balassone wußte nicht, daß er sich im nächsten Augenblick,
    wenn er so weitermachte, eine blutige Nase holen würde. Zu
    seinem Glück gehorchte er.
    »Da ist ein Hohlraum«, sagte er, »und der ist genauso
    groß wie diese Höhle hier.«
    Der Commissario war getröstet, er hatte doch recht
    gehabt. Da kam Jacomuzzi herein.
    »Nichts gefunden?«
    Bei seinem Vorgesetzten war Balassone plötzlich ganz
    redselig. Montalbano warf ihm einen schrägen Blick zu.
    »Sissignore. Hier nebenan muß es eine zweite Grotte
    geben. Ich habe so etwas schon mal im Fernsehen gesehen. Da
    war so ein Eskimohaus, wie heißen die noch mal, ach ja, Iglu,
    und direkt daneben war noch eins. Die beiden Iglus waren
    durch eine Art Anschlußstück, einen kleinen niedrigen
    Korridor, miteinander verbunden. Hier haben wir dieselbe
    Situation.«
    »Daß der Korridor zwischen den beiden Höhlen
    verschlossen wurde«, sagte Jacomuzzi, »dürfte wohl schon
    ziemlich lange her sein.«
    » Sissignore«, sagte Balassone geknickt. »Falls in der
    anderen Höhle auch Waffen versteckt sind, dann stammen sie
    mindestens aus dem Zweiten Weltkrieg.«
    Der Erkennungsdienst hatte, wie es sich gehörte, das
    Stück Karton in ein durchsichtiges Plastiktütchen gesteckt,
    und das erste, was Montalbano daran auffiel, war, daß es die
    Form Siziliens hatte. In der Mitte stand schwarz gedruckt:
    ATO-CAT.
    »Fazio!«
    »Zu Befehl!«
    »Laß dir von der Firma Vinti noch mal den Jeep geben
    und außerdem Schaufeln, Hacken und Pickel. Morgen fahren
    wir noch mal zum Crasticeddru, ich, du, Germanà und
    Galluzzo.«
    »Sie sind wohl auf den Geschmack gekommen«, entfuhr
    es Fazio.

    Montalbano fühlte sich müde. Im Kühlschrank fand er
    calamaretti bolliti und eine Scheibe reifen caciocavallo. Er
    machte es sich in der Veranda gemütlich. Als er fertig
    gegessen hatte, warf er einen Blick ins Tiefkühlfach. Darin
    war eine granita di limone, die seine Haushälterin nach dem
    Eins-zwei-vier-Rezept zubereitete: ein Glas Zitronensaft, zwei
    Glas Zucker, vier Glas Wasser. Zum Fingerabschlecken.
    Danach legte er sich aufs Bett und wollte den Krimi von
    Montalbán zu Ende lesen. Nicht einmal ein Kapitel schaffte er:
    So gern er gelesen hätte, der Schlaf gewann die Oberhand.
    Keine zwei Stunden später wachte er plötzlich auf und sah auf
    die Uhr, es war erst elf Uhr abends. Als er die Uhr auf das
    Nachtkästchen zurücklegte, fiel sein Blick auf das Stück
    Karton, das er eingesteckt hatte. Er nahm es mit aufs Klo. Als
    er im kalten Neonlicht auf der Kloschüssel saß, betrachtete er
    es immer noch.
    Da kam ihm

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