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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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einen roten Knopf gefunden, aber erzähl's
    nicht weiter.«
    »Mein Gott, bist du blöd! Jetzt sag' ich gar nichts mehr.«
    »Ach komm, Mamas Liebling braucht nicht gleich
    beleidigt zu sein.«
    »Also, auf diesem Stück Karton sind Buchstaben
    aufgedruckt. Ich habe es unter dem Fußboden gefunden, der in
    der Grotte war, es muß durch ein Interstitium zwischen den
    Brettern gerutscht sein.«
    »Wie heißt das Wort, das du eben gesagt hast?«
    »Fußboden?«
    »Nein, danach.«
    »Interstitium?«
    »Ja. Gesù, bist du gebildet, wie toll du dich ausdrückst!
    Und sonst habt ihr nichts gefunden unter dem Ding, was du
    sagst?«
    »Doch. Verrostete Nägel, einen Knopf, aber der ist
    schwarz, einen Bleistiftstummel und Papierfetzen, aber weißt
    du, die sind von der Feuchtigkeit ganz aufgelöst. Das Stück
    Karton ist noch in gutem Zustand, weil es offenbar erst seit
    wenigen Tagen da lag.«
    »Das brauche ich. Sag mal, habt ihr ein Echolot und
    jemanden, der damit umgehen kann?«
    »Ja, wir haben es erst vor einer Woche in Misilmesi
    benutzt, da haben wir drei Tote gesucht und tatsächlich
    gefunden.«
    »Kannst du es mir gegen fünf nach Vigàta bringen
    lassen?«
    »Spinnst du? Es ist halb fünf! Sagen wir, in zwei
    Stunden. Ich komme selbst und bringe dir den Karton. Aber
    wozu brauchst du es denn?«
    »Um deinen süßen Hintern auszuloten.«

    »Preside Burgio ist drüben. Er fragt, ob Sie Zeit haben, er muß
    Ihnen etwas sagen, es dauert nur fünf Minuten.«
    »Laß ihn rein.«
    Preside Burgio war schon seit zehn Jahren in Pension,
    aber alle im Dorf nannten ihn noch so, weil er über dreißig
    Jahre lang Preside, Rektor, der Handelsschule in Vigàta
    gewesen war. Er und Montalbano kannten sich gut, der Preside
    war ein hochgebildeter Mann, der trotz seines Alters ein reges
    Interesse an allen Fragen des Lebens hatte. Montalbano und er
    waren schon so manches Mal gemeinsam die Mole
    entlanggewandert. Er ging ihm entgegen.
    »Wie schön, Sie zu sehen! Bitte, setzen Sie sich doch.«
    »Ich war gerade in der Gegend und wollte mal schauen,
    ob Sie da sind. Wenn Sie nicht im Büro gewesen wären, hätte
    ich Sie später angerufen.«
    »Was gibt es denn?«
    »Ich kann Ihnen etwas über die Grotte erzählen, in der Sie
    die Waffen gefunden haben. Ich weiß nicht, ob es von
    Bedeutung ist, aber...«
    »Sie scherzen wohl. Sagen Sie mir bitte alles, was Sie
    wissen.«
    »Also, ich möchte vorausschicken, daß ich von dem
    ausgehe, was ich im lokalen Fernsehen gesehen und in der
    Zeitung gelesen habe. Möglicherweise liegen die Dinge in
    Wirklichkeit jedoch anders. Jedenfalls hieß es, der Felsblock,
    der den Eingang versperrte, sei von Mafiosi oder
    irgendwelchen Waffenhändlern in eine Tür umgearbeitet
    worden. Das stimmt nicht. Umgearbeitet, wenn man so sagen
    will, hat ihn der Großvater von Lillo Rizzitano, der mir ein
    sehr lieber Freund war.«
    »Wissen Sie, in welcher Zeit das war?«
    »Natürlich weiß ich das. Gegen 1941, als Öl, Mehl und
    Weizen wegen des Krieges allmählich knapp wurden. Damals
    gehörte das gesamte Land rund um den Crasto und am
    Crasticeddru Giacomo Rizzitano, Lillos Großvater, der in
    Amerika auf nicht ganz legale Weise – zumindest erzählte
    man das im Dorf – zu Geld gekommen war. Giacomo
    Rizzitano hatte die Idee, die Grotte mit dieser zur Tür
    umgearbeiteten Felsplatte zu verschließen. In der Grotte
    lagerte er im Überfluß alle möglichen Waren, die er mit Hilfe
    seines Sohnes Pietro, Lillos Vater, auf dem Schwarzmarkt
    verkaufte. Sie hatten keine Skrupel und waren noch in andere
    Geschichten verwickelt, über die anständige Leute damals
    nicht redeten, möglicherweise sogar Bluttaten. Lillo war ganz
    anders geraten. Er war eine Art Literat, er schrieb schöne
    Gedichte und las viel. Er brachte mir so viel nahe, Unter
    Bauern von Pavese, Gespräch in Sizilien von Vittorini... Ich
    besuchte ihn meistens, wenn seine Leute außer Haus waren, in
    einem kleinen Haus direkt am Fuß des Crasto, auf der Seite,
    die aufs Meer hinausgeht.«
    »Wurde es für den Tunnelbau abgerissen?«
    »Ja. Das heißt, die Bagger, die bei dem Bau eingesetzt
    wurden, haben die Ruine und die Fundamente weggeschafft,
    das Haus war bei den Bombenangriffen, die der Landung der
    Alliierten im Jahr 43 vorausgingen, buchstäblich zermahlen
    worden.«
    »Wäre es möglich, Ihren Freund ausfindig zu machen?«
    »Ich weiß nicht einmal, ob er tot oder lebendig ist, auch
    nicht, wo er gelebt hat. Ich sage das, weil

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