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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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chist'ura?«
    »Schon gut, Carmilina, schlaf weiter«, beruhigte
    Lacommare sie und lehnte die Tür hinter sich an.
    »Macht es Ihnen etwas aus, Commissario, wenn wir hier
    auf der Treppe reden? Das oberste Stockwerk, das direkt über
    uns ist, ist unbewohnt, es stört uns also niemand.«
    »Wer in Catania beliefert Sie?«
    »Die Firmen Pan und Brancato.«
    »Gibt es einen festen Zeitplan für die Warenlieferungen?«
    »Pan liefert wöchentlich, Brancato einmal im Monat. Das
    haben wir mit den anderen Supermärkten vereinbart, die von
    denselben Großhändlern beliefert werden.«
    »Sehr gut. Wenn ich recht verstehe, belädt Brancato also
    einen Lastwagen mit Waren und schickt ihn zu den einzelnen
    Supermärkten. Wann sind Sie bei dieser Tour dran, ich
    meine...«
    »Ich verstehe schon, Commissario. Der Lastwagen startet
    in Catania, dann fährt er durch die Provinz Caltanissetta, dann
    Trapani und schließlich Montelusa. Zu uns nach Vigàta
    kommt der Lastwagen zum Schluß und fährt dann leer nach
    Catania zurück.«
    »Eine letzte Frage. Die Waren, die die Diebe erst
    gestohlen und dann haben finden lassen...«
    »Sie sind sehr klug, Commissario.«
    »Sie allerdings auch, wenn Sie meine Fragen schon
    beantworten, bevor ich sie überhaupt gestellt habe.«
    »Das ist es ja, was mich Tag und Nacht beschäftigt. Also,
    Brancato hat uns die Ware früher als sonst gebracht. Wir
    hatten sie für den nächsten Tag in den frühen Morgenstunden
    erwartet, aber sie kam schon am Abend vorher, als wir gerade
    schließen wollten. Der Fahrer sagte, ein Supermarkt in Trapani
    sei wegen eines Trauerfalls geschlossen und deshalb sei er
    jetzt schon da. Damit der Lastwagen weiterfahren konnte, ließ
    Signor Ingrassia entladen, prüfte die Liste und zählte die Kolli.
    Aber er ließ sie nicht öffnen, er meinte, es sei zu spät, das
    könne man am nächsten Tag machen, er wolle keine
    Überstunden zahlen. Ein paar Stunden später ereignete sich
    dann der Diebstahl. Und jetzt frage ich mich: Woher wußten
    die Diebe, daß die Ware früher als geplant eingetroffen war?«
    Lacommare war ganz bewegt von seinem Gedankengang.
    Montalbano beschloß, ihm zu widersprechen: Der Direttore
    durfte der Wahrheit nicht allzu nahe kommen, sonst konnte es
    schwierig werden. Außerdem hatte er eindeutig keine Ahnung
    von Ingrassias Schiebereien.
    »Es ist nicht gesagt, daß es zwischen den beiden
    Ereignissen eine Verbindung gibt. Die Diebe könnten auch
    gekommen sein, um sich das zu holen, was bereits im Lager
    war, fanden dann aber auch Ware vor, die gerade erst geliefert
    worden war.«
    »Schon, aber warum sorgen sie dann dafür, daß alles
    gefunden wird?«
    Das war der Haken. Montalbano zögerte, er wollte es
    vermeiden, Lacommares Neugierde zu befriedigen.
    » Ma si può sapiri cu minchia è ?« ließ sich wieder die
    Frau vernehmen, die mittlerweile stinksauer war.
    Sie mußte sehr gute Ohren haben, die Signora
    Lacommare. Montalbano nutzte die Gelegenheit, um zu gehen,
    was er wissen wollte, das wußte er jetzt.
    »Meine Empfehlungen an die werte Gattin«, sagte er und
    ging die Treppe hinunter.
    Kaum am Tor angekommen, sprang er wie ein
    Gummiball wieder hinauf und klingelte noch mal.
    »Schon wieder Sie?« Lacommare hatte inzwischen die
    Milch getrunken, war aber immer noch in Unterhosen.
    »Ich habe was vergessen, entschuldigen Sie. Sind Sie
    sicher, daß der Lastwagen nach dem Entladen völlig leer
    war?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Etwa fünfzehn große Kolli
    waren noch drin, der Fahrer sagte, sie seien für den
    Supermarkt in Trapani, der geschlossen hatte.«
    » Ma chi è stamatina stu scassamento di minchia?« heulte
    drinnen Signora Carmilina, und Montalbano verschwand
    grußlos.

    »Ich glaube, ich weiß jetzt ziemlich genau, auf welchem Weg
    die Waffen in die Grotte gekommen sind. Hören Sie zu,
    Signor Questore: Die Waffen kommen also von irgendwoher
    auf der Welt – wie, weiß ich noch nicht – zur Firma Brancato
    in Catania, die sie einlagert und in große Kartons verpackt, auf
    denen der Firmenname steht, als enthielten sie gewöhnliche
    Haushaltsgeräte, die für die Supermärkte bestimmt sind. Wenn
    die Bestellung eintrifft, laden die Leute von Brancato die
    Waffenkartons zusammen mit den anderen Kisten auf.
    Vorsichtshalber tauschen sie irgendwo auf der Strecke
    zwischen Catania und Caltanissetta den Firmenlaster gegen
    einen Lastwagen aus, den sie vorher gestohlen haben. Falls die
    Waffen entdeckt werden, kann die

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