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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Stadt wußte es!
    Ich hab' mich also nicht mal angezogen, sondern bin
    losgefahren, wie ich war, im Schlafanzug...«
    Montalbano hob müde eine Hand und unterbrach ihn.
    »Du schläfst im Schlafanzug?«
    »Ja«, sagte Augello verdutzt. »Warum?«
    »Nur so. Sprich weiter.«
    »Während ich zum Auto rannte, hab' ich mit dem Handy
    den Notarzt gerufen. Und das war gut so, denn du hast viel
    Blut verloren.«
    »Danke«, sagte Montalbano ergriffen. »Ach was, danke!
    Das hättest du für mich doch auch getan, oder?«
    Montalbano prüfte rasch sein Gewissen und zog es vor,
    nicht zu antworten.
    »Ich muß dir noch etwas Komisches erzählen«, fuhr
    Augello fort. »Das erste, worum du mich gebeten hast, als du
    noch im Sand lagst und gejammert hast, war, daß ich die
    Schnecken von dir wegnehmen sollte, die auf dir
    herumkrochen. Du warst in einer Art Delirium, ich habe also
    gesagt, ich nehme dir die Schnecken ab, aber da war keine
    einzige Schnecke.«

    Livia kam, sie umarmte ihn fest und fing an zu weinen, als sie
    sich so nah wie möglich neben ihn aufs Bett legte.
    »Bleib so«, sagte Montalbano.
    Sie hatte ihren Kopf auf seine Brust gelegt, und er genoß
    den Duft ihres Haares.
    »Wie hast du es erfahren?«
    »Aus dem Radio. Das heißt, meine Cousine hat es gehört.
    Das war eine schöne Überraschung am Morgen.«
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Als erstes habe ich bei der Alitalia einen Flug nach
    Palermo gebucht, dann habe ich dein Büro in Vigàta
    angerufen, sie haben mich mit Augello verbunden, der sehr
    freundlich war, er hat mich beruhigt und mir angeboten, mich
    vom Flughafen abzuholen. Während der Autofahrt hat er mir
    dann alles erzählt.«
    »Livia, wie geht es mir?«
    »Dafür, was dir passiert ist, geht es dir gut.«
    »Bin ich für immer ein Wrack?«
    »Was redest du da?«
    »Muß ich jetzt mein Leben lang in bianco essen?«

    »Aber Sie binden mir die Hände«, sagte der Questore
    lächelnd.
    »Warum?«
    »Weil Sie sich als Sheriff oder, wenn Ihnen das lieber ist,
    als nächtlicher Rächer betätigen und Thema Nummer eins in
    sämtlichen Sendern und Zeitungen sind.«
    »Das ist nicht meine Schuld.«
    »Nein, das ist es nicht, aber es ist auch nicht meine
    Schuld, wenn ich gezwungen sein werde, Sie zu befördern. Sie
    müßten eine Zeitlang brav bleiben. Gott sei Dank sind Sie die
    nächsten drei Wochen erst mal hier.«
    »Was, solange?!«
    »Ach, übrigens, Staatssekretär Licalzi ist in Montelusa,
    und zwar, wie er sagt, um die öffentliche Meinung im Kampf
    gegen die Mafia zu sensibilisieren, und er hat die Absicht
    geäußert, Sie heute nachmittag zu besuchen.«
    »Ich will ihn nicht sehen!« schrie Montalbano
    aufgebracht. Das war einer, der reichlich von der Mafia
    profitiert hatte und jetzt wieder mit von der Partie war, und
    zwar mit Unterstützung der Mafia.
    In diesem Augenblick kam der Chefarzt herein. Sechs
    Personen waren im Raum, daher schaute er äußerst finster
    drein.
    »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich muß Sie bitten,
    ihn jetzt allein zu lassen, er braucht Ruhe.«
    Sie verabschiedeten sich einer nach dem anderen,
    während der Chefarzt laut zur Schwester sagte: »Für heute
    keine Besuche mehr.«
    »Der Staatssekretär reist heute nachmittag um fünf ab«,
    sagte der Questore leise zu Montalbano. »Leider kann er nach
    dieser Anweisung des Arztes nicht mehr bei Ihnen
    vorbeikommen.«
    Sie grinsten sich an.

    Nach einigen Tagen wurde die Infusion abgesetzt, und man
    stellte ihm ein Telefon ans Bett. Am selben Morgen kam,
    beladen wie der Weihnachtsmann, Nicolò Zito zu Besuch.
    »Ich habe dir einen Fernseher, ein Videogerät und eine
    Kassette mitgebracht. Und die Zeitungen, die was über dich
    geschrieben haben.«
    »Was ist auf der Kassette?«
    »Ich habe den ganzen Quatsch, den wir – ich,
    ‚Televigàta’ und die anderen Sender – über die Geschichte von
    uns
    gegeben
    haben,
    aufgenommen
    und
    zusammengeschnitten.«

    »Pronto, Salvo? Hier ist Mimì. Wie geht's dir heute?«
    »Besser, danke.«
    »Ich wollte dir nur sagen, daß sie unseren Freund
    Ingrassia umgebracht haben.«
    »Ich hab's ja gleich gewußt. Wann war das?«
    »Heute morgen. Er wurde erschossen, als er mit seinem
    Wagen in die Stadt fuhr. Zwei Typen auf einem schweren
    Motorrad. Der Kollege, der auf ihn angesetzt war, hat noch
    versucht, ihm zu Hilfe zu kommen, aber da war nichts mehr zu
    machen. Hör zu, Salvo, morgen früh komm' ich zu dir. Du
    mußt mir offiziell in allen Einzelheiten von deiner

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