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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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wurden,
    und von den Lautsprechern, die in voller Lautstärke eine
    Höllenmusik übertrugen.
    »Seit wann interessierst du dich denn für Sport?«
    wunderte sich Zito.
    »Hin und wieder packt's mich.«
    Obwohl sie im Freien waren, mußten sie schreien, um
    sich zu verständigen. So bemerkten nur wenige Leute das
    kleine Sportflugzeug mit dem Werbeband am Heck, das
    plötzlich hoch über dem Crasticeddru aufgetaucht war; das
    Motorengeräusch des Fliegers, das einen sonst unwillkürlich
    zum Himmel blicken läßt, drang den Leuten nicht bis ans Ohr.
    Vielleicht begriff der Pilot, daß er so nie die Aufmerksamkeit
    auf sich lenken würde. Also drehte er noch drei kleine Runden
    über dem Crasticeddru, steuerte dann auf die Piana und die
    Menge zu, ging elegant auf Sturzflug und flog knapp über den
    Köpfen der Leute. Er zwang die Menschen praktisch, das
    Werbeband zu lesen und ihm dann mit dem Blick zu folgen,
    während er leicht hochzog, drei weitere Runden drehte, im
    Sinkflug fast den Boden vor dem offenen Eingang der
    Waffenhöhle berührte und dann Rosenblätter regnen ließ. Die
    Menge verstummte, alle dachten an die beiden Toten vom
    Crasticeddru, während das Flugzeug abdrehte, wieder
    zurückkam, knapp über dem Erdboden flog und diesmal
    unzählige kleine Zettel abwarf. Dann steuerte es auf den
    Horizont zu und verschwand. Die Aufschrift auf dem
    Werbeband hatte schon große Neugierde geweckt, weil sie
    weder für ein Getränk noch für eine Möbelfabrik warb,
    sondern lediglich zwei Namen trug – Lisetta und Mario.
    Beim Abwurf der Blütenblätter hatten die Menschen
    schon fast eine Gänsehaut gekriegt, aber als sie die Zettel
    lasen, die alle identisch waren, da war großes Rätselraten
    angesagt, und sie ließen sich zu den wildesten Vermutungen
    und Hypothesen hinreißen. Was hatte Lisetta und Mario
    verkünden ihr Erwachen zu bedeuten? Eine Hochzeitsanzeige
    war das nicht, auch keine Taufanzeige. Aber was dann? Im
    Wirrwarr der Fragen waren sich die Leute nur über eines klar:
    Das Flugzeug, die Rosenblätter, die Zettel, das Werbeband
    hatten etwas mit den Toten vom Crasticeddru zu tun.
    Dann begann das Rennen, die Leute ließen sich ablenken
    und schauten zu. Als das Flugzeug die Blütenblätter abwarf,
    hatte Nicolò Zito zu Montalbano gesagt, er solle sich nicht von
    der Stelle rühren, und war in der Menge verschwunden.
    Nach einer Viertelstunde kam er mit dem Kameramann
    von »Retelibera« zurück. »Gewährst du mir ein Interview?«
    »Gern.«
    Montalbanos unerwartete Bereitwilligkeit bestätigte den
    Verdacht, den der Journalist bereits hegte, nämlich daß
    Montalbano
    bis
    über
    beide
    Ohren
    in
    dieser
    Flugzeuggeschichte mit drinsteckte.
    »Vor wenigen Minuten ist während der Vorbereitungen
    für das Motocross-Rennen, das hier in Vigàta stattfindet, etwas
    Ungewöhnliches geschehen. Ein kleines Werbeflugzeug...«
    Und dann schilderte er, was geschehen war. »Durch einen
    glücklichen Zufall ist auch Commissario Salvo Montalbano
    hier, dem wir jetzt ein paar Fragen stellen wollen. Wer sind
    Ihrer Meinung nach Lisetta und Mario?«
    »Ich könnte Ihre Frage umgehen«, erklärte der
    Commissario ganz offen, »und sagen, daß ich nichts darüber
    wüßte, daß es sich womöglich um ein Brautpaar handelt, das
    seine Hochzeit auf originelle Weise feiern will. Aber dem
    widerspräche der Text auf den Zetteln, in dem nichts von
    Hochzeit, sondern von Erwachen steht. Deshalb will ich Ihre
    Frage aufrichtig beantworten: Lisetta und Mario sind die
    Namen der beiden jungen Menschen, die hier ermordet
    gefunden wurden, in der Grotte im Crasticeddru, der Felsnase,
    an der wir hier stehen.«
    »Aber was hat das alles zu bedeuten?«
    »Das weiß ich auch nicht, man müßte die Person fragen,
    die den Flug organisiert hat.«
    »Wie haben Sie die beiden denn identifiziert?«
    »Durch Zufall.«
    »Können Sie uns sagen, wie sie mit Nachnamen hießen?«
    »Nein. Ich weiß es, aber ich werde es nicht sagen. Ich
    verrate nur, daß sie ein junges Mädchen aus unserer Gegend
    und er ein Matrose aus dem Norden war. Ich möchte noch
    sagen, daß derjenige, der so spektakulär an die Entdeckung der
    beiden Leichen erinnern wollte, die er als ‚Erwachen’
    bezeichnet, den Hund vergessen hat, der arme Kerl hatte
    nämlich auch einen Namen. Er hieß Kytmyr und war ein
    arabischer Hund.«
    »Aber wozu soll der Mörder das alles inszeniert haben?«
    »Moment – wer sagt denn, daß der Mörder und derjenige,
    der

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