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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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dann! Montalbà, wie lang sollen wir denn noch telefonieren?«

Vierzehn
    Anders als die meisten Seeleute war Angelo Prestia, Kapitän und Eigner des Fischkutters Santopadre, ein dicker, schwitzender Mann. Aber er schwitzte von Natur aus, nicht wegen der Fragen, die Valente ihm stellte; ganz im Gegenteil - diesbezüglich schien er nicht nur unbesorgt, sondern auch leicht genervt.
    »Ich verstehe wirklich nicht, warum es Ihnen immer noch um diese Geschichte geht, dafür interessiert sich doch kein Mensch mehr!«
    »Wir wollen nur ein paar Details klären, dann können Sie wieder gehen«, sagte Valente beschwichtigend. »Nur zu, binidittu Diu!«
    »Sie haben immer gesagt, das tunesische Patrouillenboot habe rechtswidrig gehandelt, weil sich Ihr Fischkutter in internationalen Gewässern befand. Bestätigen Sie das?«
    »Natürlich bestätige ich das. Aber warum interessieren Sie sich denn für Probleme, für die das Hafenamt zuständig ist?«
    »Das werden Sie noch sehen.«
    »Aber da gibt's nichts zu sehen, entschuldigen Sie mal! Hat die tunesische Regierung ein Kommunique herausgegeben, ja oder nein? Heißt es in diesem Kommunique, dass sie selbst den Tunesier erschossen haben, ja oder nein? Warum wollen Sie das alles noch mal aufrollen?«
    »Eine widersprüchliche Aussage haben wir bereits«, stellte Valente fest. »Welche denn?«
    »Sie sagen zum Beispiel, der Angriff hätte in internationalen Gewässern stattgefunden, und die Tunesier behaupten, Sie hätten die Grenze ihrer Hoheitsgewässer überschritten. Finden Sie das nicht widersprüchlich, ja oder nein, um es mal mit Ihren Worten zu sagen?«
    » Nossignore, da ist nichts widersprüchlich. Es ist ein Irrtum.«
    »Von wem?«
    »Von denen. Anscheinend haben sie die Position falsch bestimmt.«
    Montalbano und Valente warfen sich einen raschen Blick zu; das war das vereinbarte Startsignal für Teil zwei der Vernehmung.
    »Signor Prestia, sind Sie vorbestraft?«
    » Nossignore.«
    »Aber sie wurden schon mal verhaftet.«
    »Alte Geschichten haben es Ihnen wohl angetan! Ich wurde verhaftet, sissignore, weil so ein blöder Kerl mir eins auswischen wollte und mich angezeigt hat. Aber der Richter hat kapiert, daß dieses Schwein gelogen hat, und hat mich freigesprochen.«
    »Weswegen waren Sie denn angeklagt?«
    »Schmuggel.«
    »Zigaretten oder Drogen?«
    »Drogen.«
    »Ihre damalige Mannschaft hat auch gesessen, stimmt's?«
    »Sissignore, sie sind aber alle wieder rausgekommen, sie waren genauso unschuldig wie ich.«
    »Wie hieß der Richter, der das Verfahren eingestellt hat?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Hieß er Antonio Bellofiore?«
    »Ja, ich glaube.«
    »Wußten Sie, daß er letztes Jahr ins Gefängnis kam, weil er Gerichtsverfahren manipulierte?«
    »Nein, das wußte ich nicht. Ich verbringe mehr Zeit auf See als an Land.«
    Ein weiterer kurzer Blick, jetzt war Montalbano am Ball. »Lassen wir die alten Geschichten mal beiseite«, fing der Commissario an. »Sind Sie Mitglied einer Kooperative?«
    »Bei der Copemaza.«
    »Was heißt das?«
    »Cooperativa pescatori mazaresi.«
    »Suchen Sie sich die tunesischen Matrosen selbst aus, oder bekommen Sie die Namen von der Kooperative?«
    »Die kriegen wir von der Kooperative«, antwortete Prestia und schwitzte schon ein bißchen mehr als sonst. »Wir wissen, daß die Kooperative Ihnen einen bestimmten Namen genannt hatte, aber Sie haben Ben Dhahab genommen.«
    »Also, diesen Dhahab kannte ich nicht, den hab' ich vorher nie gesehen. Er kam, fünf Minuten bevor wir ausliefen, an Bord, und ich hielt ihn für den, den mir die Kooperative genannt hat.«
    »Nämlich Assan Tarif?«
    »Ich glaube, so hieß er.«
    »Gut. Warum hat die Kooperative keine Erklärung von Ihnen verlangt?«
    Kapitän Prestia grinste, aber er sah angespannt aus und war mittlerweile schweißgebadet.
    »So was kommt doch jeden Tag vor! Die tauschen untereinander, und solange niemand was dagegen hat, ist das kein Problem.«
    »Und warum hatte Assan Tarif nichts dagegen? Er hat damit doch einen Tag Arbeit verloren.«
    »Warum fragen Sie das mich? Fragen Sie ihn doch selbst!«
    »Das habe ich getan«, sagte Montalbano ruhig.
    Valente sah den Commissario verblüfft an; das war nicht ausgemacht.
    »Und was hat er gesagt?« fragte Prestia in fast herausforderndem Ton.
    »Daß Ben Dhahab tags zuvor zu ihm gekommen sei und ihn gefragt habe, ob er auf der Liste zum Anheuern auf der Santopadre sei, und als Assan Tarif bejahte, sagte er zu Tarif, er solle für

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