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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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drei Tage verschwinden, und zahlte ihm eine ganze Woche Arbeit.«
    »Di questa cosa non saccio nenti. Davon weiß ich nichts.«
    »Ich bin noch nicht fertig. Dhahab heuerte demnach nicht an, weil er arbeiten mußte. Geld hatte er ja. Er hat also aus einem anderen Grund angeheuert.«
    Valente verfolgte sehr aufmerksam, wie Montalbano seinen Fallstrick auslegte. Die Geschichte mit dem imaginären Tarif, der Geld von Dhahab bekommen haben sollte, hatte der Commissario eindeutig erfunden; jetzt war Valente sehr gespannt, worauf er hinauswollte. »Wissen Sie, wer Ben Dhahab war?«
    »Ein Tunesier auf Arbeitssuche.«
    »Nein, mein Lieber, er war einer der großen Fische im Drogenhandel.«
    Prestia wurde blaß, und Valente war sich klar, daß er jetzt an der Reihe war. Innerlich grinste er zufrieden, Montalbano und er waren ein unschlagbares Duo, ungefähr wie Totò und Peppino.
    »Es sieht nicht gut für Sie aus, Signor Prestia«, sagte Valente mitfühlend, fast väterlich.
    »Warum denn?!«
    »Das ist doch eigentlich klar, oder? Ein Drogenhändler vom Kaliber Ben Dhahabs will um jeden Preis auf Ihrem Kutter anheuern. Und Sie haben nun mal Ihre Vorgeschichte. Zwei Fragen. Erstens: Wieviel ist eins plus eins? Zweitens: Was ist in jener Nacht schiefgelaufen?«
    »Sie wollen mich fertigmachen! Sie wollen mich ruinieren!«
    »Das machen Sie schon selbst.«
    »Nein! Nein! Das geht zu weit!« rief Prestia, inzwischen sehr nervös. »Die hatten mir zugesichert, daß…«
    Er verstummte und wischte sich den Schweiß ab.
    »Was hatten sie Ihnen zugesichert?« fragten Valente und Montalbano wie aus einem Munde.
    »… daß ich keine Unannehmlichkeiten kriege.«
    »Wer?«
    Kapitän Prestia fuhr mit der Hand in die Hosentasche, holte sein Portemonnaie heraus, entnahm ihm eine Visitenkarte und warf sie auf Valentes Schreibtisch.
    Als Prestia entlassen war, wählte Valente die Nummer auf der Visitenkarte. Es war die Prefettura in Trapani. »Pronto? Hier ist Vicequestore Valente aus Mazàra. Ich möchte bitte mit Commendator Mario Spadaccia sprechen, dem Stabschef.«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    »Buongiorno, Signor Valente. Hier ist Spadaccia.« «Commendatore, ich habe eine Frage im Zusammenhang mit dem Tunesier, der auf dem Fischkutter erschossen wurde…«
    »Aber dieser Fall ist doch aufgeklärt! Die Regierung in Tunis…«
    »Ja, ich weiß, Commendatore, aber…«
    »Und warum rufen Sie mich an?«
    »Weil der Kapitän des Fischkutters…«
    »Hat er Ihnen meinen Namen genannt?«
    »Er hat uns Ihre Visitenkarte gegeben. Sie war für ihn wie…
    wie eine Art Garantie.«
    »Das ist sie auch.«
    »Wie bitte?«
    »Ich erkläre es Ihnen gleich. Vor einiger Zeit wurde Sua Eccellenza…«
    Der Titel ist doch seit einem halben Jahrhundert abgeschafft, dachte Montalbano, der an einem Zweitapparat mithörte.
    »… wurde Sua Eccellenza il Prefetto aufgefordert, in jeder Hinsicht einen tunesischen Journalisten zu unterstützen, der unter seinen Landsleuten eine Umfrage plante - eine heikle Geschichte - und aus diesem Grund auch als Matrose anheuern wollte. Sua Eccellenza hat mich beauftragt, mich darum zu kümmern. Mir wurde der Name von Kapitän Prestia als unbedingt vertrauenswürdige Person genannt. Aber Prestia fürchtete, das Arbeitsamt könnte ihm Schwierigkeiten machen. Deshalb habe ich ihm meine Visitenkarte gegeben. Das ist alles.« «Commendatore, ich danke Ihnen sehr für diese umfassende Auskunft«, sagte Valente und beendete das Gespräch.
    Sie sahen sich schweigend an.
    »Entweder ist er strohdumm, oder er tut nur so«, meinte Montalbano.
    »Irgendwie stinkt diese Geschichte«, sagte Valente nachdenklich.
    »Das glaube ich auch«, sagte Montalbano.
    Sie dachten gerade darüber nach, was als nächstes zu tun sei, als das Telefon klingelte.
    »Ich habe doch gesagt, daß ich für niemanden zu sprechen bin!« rief Valente wütend. Er hörte kurz zu, dann reichte er Montalbano den Hörer.
    Bevor er nach Mazàra gefahren war, hatte der Commissario im Büro eine Nachricht hinterlassen, wo er notfalls zu erreichen war.
    »Pronto? Hier ist Montalbano. Wer spricht da? Ach, Sie sind es, Signor Questore.«
    »Ja, ich bin es. Wo stecken Sie eigentlich?« Er war verärgert.
    »Ich bin bei meinem Kollegen, dem Vicequestore Valente. «
    »Er ist nicht Ihr Kollege. Valente ist Vicequestore, und Sie nicht!«
    Montalbano wurde mulmig. »Was ist denn los, Signor Questore?«
    »O nein, ich frage Sie, was, zum Teufel, da los ist!« Teufel? Der

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