Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
Vom Netzwerk:
nach der Reise mit dem Tunesier Scherereien kriegen sollte. Das habe ich auch getan.«
    »Irrtum!« sagte Montalbano, kalt wie ein Fisch. »Aber das hat er gesagt!«
    »Klar hat er das gesagt, aber sobald es brenzlig wurde, hast du dich nicht an ihn gewandt, sondern uns die Visitenkarte gegeben. Und diesen galantuomo damit in Schwierigkeiten gebracht.«
    »Schwierigkeiten? Welche Schwierigkeiten denn?«
    »In einen vorsätzlichen Mord verwickelt zu sein ist jawohl nicht lustig.« Prestia schwieg.
    »Mein Kollege Montalbano«, mischte sich Valente ein, »erklärt dir gerade den Grund dafür, warum die Sache so gelaufen ist.«
    »Wie denn?«
    »Wenn du Spadaccias Visitenkarte nicht uns gegeben, sondern dich direkt an ihn gewandt hättest, hätte er versucht, unterderhand alles in Ordnung zu bringen. Du aber hast die Polizei eingeschaltet, als du uns die Visitenkarte gegeben hast. Spadaccia hatte also gar keine andere Wahl, als alles abzustreiten.«
    »Wie bitte?!«
    »Sissignore. Spadaccia hat dich nie gesehen und nie von dir gehört. Er hat eine Erklärung abgegeben, die wir in unseren Akten haben.«
    »Dieses Schwein!« knurrte Prestia und fragte: »Und wie soll ich Ihrer Meinung nach zu seiner Visitenkarte gekommen sein?«
    Montalbano lachte lauthals.
    »Auch da hat er dich sauber angeschmiert«, sagte er. »Er hat uns die Fotokopie einer Anzeige gebracht, die er vor zehn Tagen bei der Questura in Trapani erstattet hat. Sein Portemonnaie war ihm gestohlen worden, in dem unter anderem auch vier oder fünf - ich weiß nicht mehr genau - Visitenkarten waren.«
    »Er hat dich über Bord geworfen«, sagte Valente.
    »Und das Wasser ist ziemlich tief«, fügte Montalbano hinzu.
    »Wer weiß, wie lange du schwimmen kannst«, setzte Valente noch eins drauf.
    Große Schweißflecken zeichneten sich unter Prestias Achseln ab. Im Büro breitete sich ein unangenehmer Geruch nach Moschus und Knoblauch aus, den Montalbano in Gedanken faulig-grün nannte. Prestia stützte seinen Kopf in die Hände und murmelte: »Die haben mich reingelegt.«
    Er blieb noch eine Weile so sitzen, dann faßte er offenbar einen Entschluß:
    »Kann ich mit einem Anwalt sprechen?«
    »Einem Anwalt?« fragte Valente sehr erstaunt. »Wozu brauchst du einen Anwalt?« fragte auch Montalbano.
    »Ich dachte…«
    »Was dachtest du denn?«
    »Daß wir dich verhaften?«
    Das Duo funktionierte wie am Schnürchen. »Verhaften Sie mich denn nicht?«
    »Keineswegs.«
    »Du kannst gehen, wenn du willst.«
    Prestia brauchte fünf Minuten, bis er sich von seinem Stuhl trennen konnte, und nahm dann buchstäblich Reißaus.
    »Und jetzt?« fragte Valente; ihm war klar, daß er in ein Wespennest gestochen hatte.
    »Jetzt wird Prestia Spadaccia auf die Pelle rücken. Und sie sind mit dem nächsten Schachzug dran.« Valente machte ein besorgtes Gesicht. »Was hast du denn?«
    »Ich weiß nicht… Ich hab' da meine Zweifel… Ich fürchte, sie bringen Prestia zum Schweigen. Und wir wären dafür verantwortlich.«
    »Prestia spielt inzwischen eine zu große Rolle. Wenn sie ihn aus dem Weg räumen, können sie gleich ihre Unterschrift unter die ganze Geschichte setzen. Nein, ich bin überzeugt, daß sie ihn zwar zum Schweigen bringen werden, aber es wird sie einen Haufen Geld kosten.«
    »Kann ich dich was fragen?«
    »Natürlich.«
    »Warum hängst du dich so in diese Geschichte rein?«
    »Und du, warum hängst du dich mit rein?«
    »Erstens weil ich genauso ein Bulle bin wie du, und zweitens amüsiere ich mich dabei.«
    »Der erste Grund gilt auch für mich. Der zweite ist, daß ich mir einen Gewinn davon verspreche.«
    »Was willst du denn da gewinnen?«
    »Ich hab' genau im Kopf, was für mich dabei rausspringt. Und wetten, daß du auch was davon haben wirst?«
    Fest entschlossen der Versuchung zu widerstehen, raste Montalbano mit hundertzwanzig Sachen an dem Restaurant vorbei, in dem er sich zu Mittag den Bauch vollgeschlagen hatte. Doch nach fünfhundert Metern vergaß er alle guten Vorsätze und bremste, woraufhin das Auto hinter ihm wie wild hupte. Als der Wagen ihn überholte, warf der Mann am Steuer ihm wütende Blicke zu und zeigte ihm die Hörner. Montalbano machte eine Kehrtwendung, was auf diesem Straßenabschnitt strengstens verboten war, ging schnurstracks in die Küche und fragte den Koch ohne ein Wort der Begrüßung: »Wie machen Sie denn die triglie di scoglio?«

Siebzehn
    Am nächsten Morgen wurde er Punkt acht beim Questore vorstellig, der wie immer schon

Weitere Kostenlose Bücher