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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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weil Sie Handschuhe trugen, als Sie Ihren Mann niederstachen. Die hatten Sie angezogen, als Sie sich vor der Abreise in Schale warfen. Aber wissen Sie, Signora, der Fingerabdruck, den wir abgenommen haben, stammt nicht von jenem Morgen, sondern vom Tag zuvor, als Sie mit dem Messer erst einen Fisch putzten und es dann saubermachten und in die Küchenschublade zurücklegten. Der Fingerabdruck ist nämlich nicht am Griff, sondern an der Klinge, und zwar genau an ihrem Ende. Und jetzt gehen Sie mit Fazio rüber, dann nehmen wir Ihre Fingerabdrücke ab und vergleichen sie.«
    »Er war ein Schwein«, sagte Signora Lapecora, »und hat einen solchen Tod verdient. Er hat die Schlampe in meine Wohnung mitgenommen und sich den ganzen Tag mit ihr in meinem Bett vergnügt, wenn ich weg war.«
    »Soll das heißen, Sie haben aus Eifersucht gehandelt?«
    » Epirchi sinnò? Warum nicht?«
    »Aber hatten Sie nicht schon drei anonyme Briefe bekommen? Sie konnten die beiden doch auch im Büro in der Salita Granet überraschen.«
    »So etwas tue ich nicht. Mir ist das Blut zu Kopf gestiegen, als ich begriff, daß er die Nutte in meine Wohnung mitgenommen hatte.«
    »Ich glaube, daß Ihnen das Blut schon ein paar Tage vorher zu Kopf gestiegen ist, Signora.«
    »Wann denn?«
    »Als Sie feststellten, daß Ihr Mann eine hohe Summe von seinem Bankdepot abgehoben hat.« Auch diesmal bluffte der Commissario. Er hatte Glück. »Zweihundert Millionen«, rief die Witwe wütend und verzweifelt. »Zweihundert Millionen für diese Nuttensau!« Daher also stammte ein Teil des Geldes auf dem Sparbuch.
    »Wenn ich ihm nicht Einhalt geboten hätte, hätte der noch das Büro, die Wohnung und das Bankdepot durchgebracht!«
    »Wollen wir jetzt das Protokoll aufnehmen, Signora? Aber vorher noch eine Frage: Was sagte Ihr Mann zu Ihnen, als er Sie kommen sah?«
    »Er sagte: »Hau ab, ich muß ins Büro.« Vielleicht hatte er mit der Schlampe gestritten, die war schon weg, und er wollte hinter ihr her.«
    »Signor Questore? Hier ist Montalbano. Ich wollte Ihnen sagen, daß ich Signora Lapecora gerade dazu gebracht habe, den Mord an ihrem Mann zu gestehen.«
    »Gratuliere. Warum hat sie es getan?«
    »Eigennutz, den sie als Eifersucht kaschiert. Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten. Kann ich eine kurze Pressekonferenz abhalten?« Keine Antwort.
    »Signor Questore? Ich habe gefragt, ob ich…«
    »Ich habe schon verstanden, Montalbano. Aber ich bin sprachlos vor Staunen. Sie wollen freiwillig eine Pressekonferenz abhalten? Ich kann es nicht glauben!«
    »Aber es ist so!«
    »In Ordnung, lassen Sie sich nicht aufhalten. Aber dann möchte ich von Ihnen hören, was dahintersteckt.«
    »Sie behaupten also, daß Signora Lapecora schon lange von der Beziehung zwischen ihrem Mann und Karima gewußt hat?« fragte Galluzzos Schwager in seiner Eigenschaft als Korrespondent von »Televigata«.
    »Ja. Aus immerhin drei anonymen Briefen, die ihr Mann ihr geschickt hatte.«
    Sie begriffen nicht sofort.
    »Meinen Sie damit, daß Signor Lapecora sich selbst bezichtigt hat?« fragte ein Journalist verblüfft. »Ja. Weil Karima begonnen hatte, ihn zu erpressen. Er hoffte auf eine Reaktion seiner Frau, die ihn aus der Situation, in die er sich gebracht hatte, erlöste. Aber die Signora schritt nicht ein. Und sein Sohn auch nicht.«
    »Aber warum hat er sich dann nicht einfach an die Polizei gewandt?«
    »Weil er einen großen Skandal befürchtete. Er hoffte auf die Hilfe seiner Frau, dann hätte die Angelegenheit sozusagen in der Familie bleiben können.«
    »Und wo ist diese Karima jetzt?«
    »Wir wissen es nicht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn untergetaucht. Eine Freundin von ihr, die sich wegen des Verschwindens von Mutter und Sohn Sorgen machte, hat sogar >Retelibera< gebeten, ein Foto von ihnen zu bringen. Aber bis jetzt ist keiner der beiden aufgetaucht.« Sie dankten und gingen. Montalbano grinste zufrieden. Das erste Puzzle war - nach dem vorgegebenen Schema - perfekt gelegt. Fahrid, Ahmed und Aisha gehörten nicht dazu. Wenn man diese drei passend einsetzte, sähe das Bild des Puzzles ganz anders aus.
    Es war noch zu früh für die Verabredung mit Valente. Montalbano hielt vor dem Restaurant, in dem er schon das letzte Mal gewesen war. Er verputzte ein sauté di vongole col pangrattato, eine üppige Portion spaghetti in bianco con le vongole, einen rombo al forno con origano e limone caramellato und zur Abrundung einen sformatino di cioccolato amaro con salsa

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