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Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Titel: Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Schreck!«
    »Signora, ich …«
    »Signorina.«
    »Signorina Baeri, ich muss mit Ihnen über Signorina Giuliana Di Stefano sprechen. War dies hier ihre Wohnung?«
    »Sissignore.«
    »Haben Sie sie von der Verstorbenen gekauft?« Was redete er da! Er korrigierte sich. ».   von Signorina Giuliana?«
    »Ich habe gar nichts gekauft! Die Verstorbene, wie Sie sie nennen, hat sie mir vermacht, mit einem richtigen Testament! Zweiunddreißig Jahre lang habe ich mit ihr zusammengelebt. Und Miete habe ich ihr auch gezahlt. Wenig, aber ich habe gezahlt.«
    »Hat sie sonst noch etwas hinterlassen?«
    »Sie sind ja gar nicht von der Polizei, sondern vom Finanzamt! Sissignore, sie hat mir noch eine Wohnung hinterlassen, die ist aber winzig. Ich habe sie vermietet.«
    »Und anderen? Hat sie den anderen etwas hinterlassen?«
    »Welchen anderen?«
    »Was weiß ich, irgendwelchen Verwandten …«
    »Ihrer Schwester, die nach Jahren, die sie nicht mal miteinander geredet hatten, Frieden mit ihr geschlossen hat, hat sie eine Kleinigkeit hinterlassen.«
    »Wissen Sie, was diese Kleinigkeit war?«
    »Selbstverständlich weiß ich das! Das Testament hat sie vor meinen Augen gemacht, und ich hab auch eine Kopie. Ihrer Schwester hat sie einen Stall und eine salma hinterlassen, wenig, nur als Andenken.«
    Montalbano war sprachlos. Konnte man eine salma, einen Leichnam, vererben? Die folgenden Worte von Signorina Baeri klärten das Missverständnis auf.
    »Ach was, viel weniger. Wissen Sie, wie vielen Quadratmetern eine salma Land entspricht?«
    »Keine Ahnung«, sagte der Commissario, der sich wieder gefasst hatte.
    »Als Giuliana Vigàta verließ und hierher kam, konnte sie weder den Stall noch das Stück Land verkaufen, das anscheinend irgendwo liegt, wo sich Fuchs und Has gute Nacht sagen. Und so hat sie, als sie ihr Testament machte, entschieden, diese Sachen ihrer Schwester zu hinterlassen. Die sind nicht viel wert.«
    »Wissen Sie, wo genau der Stall ist?«
    »Nein.«
    »Aber im Testament müsste er näher bezeichnet sein. Und Sie sagten, Sie hätten eine Kopie.«
    » OMadunnuzza santa! Soll ich die jetzt etwa suchen?«. »Wenn das möglich wäre …«
    Die Alte stand brummelnd auf, ging aus dem Zimmer und war keine Minute später wieder da. Sie hatte sehr wohl gewusst, wo die Kopie des Testaments lag. Unwirsch gab sie sie ihm. Montalbano überflog sie und fand schließlich, was er suchte.
    Der Stall war als ein »ländliches Einraum-Gebäude« bezeichnet; von den Maßen her ein Würfel von vier mal vier Metern. Ringsherum tausend Quadratmeter Land. Wenig, wie Signorina Baeri gesagt hatte. Das Gebäude befand sich in einer Gegend, die »Umoro« genannt wurde.
    »Ich danke Ihnen und bitte die Störung zu entschuldigen«, sagte der Commissario artig und erhob sich.
    »Warum interessieren Sie sich für diesen Stall?«, fragte die Alte und erhob sich ebenfalls.
    Montalbano zögerte, er musste eine gute Ausrede finden. Doch Signorina Baeri fuhr fort: »Ich frage, weil Sie schon der Zweite sind, der sich nach dem Stall erkundigt.«
    Der Commissario setzte sich, Signorina Baeri ebenfalls. »Wann war das?«
    »Am Tag nach der Beerdigung der armen Giuliana, als ihre Schwester und ihr Mann noch da waren. Sie haben in dem hinteren Zimmer geschlafen.«
    »Erzählen Sie, wie das war.«
    »Ich hatte es völlig vergessen, jetzt ist es mir wieder eingefallen, weil wir davon geredet haben. Also, am Tag nach der Beerdigung, es war fast Essenszeit, klingelte das Telefon, und ich ging dran. Es war ein Mann, er sagte, er wäre an dem Stall und an dem Grundstück interessiert. Ich fragte ihn, ob er wüsste, dass die arme Giuliana gestorben sei, und er verneinte. Er fragte mich, mit wem er die Sache besprechen könnte. Da hab ich ihm Margheritas Mann gegeben, weil seine Frau ja die Erbin war.«
    »Haben Sie gehört, was gesprochen wurde?«
    »Nein, ich bin aus dem Zimmer gegangen.«
    »Hat der Anrufer gesagt, wie er heißt?«
    »Vielleicht hat er es gesagt. Aber ich weiß es nicht mehr.«
    »Hat Signor Alfonso später in Ihrer Gegenwart mit seiner Frau über das Telefongespräch geredet?«
    »Als ich in die Küche kam und Margherita ihn fragte, mit wem er gesprochen hätte, sagte er, mit jemandem aus Vigàta, der im selben Haus wohnt. Sonst hat er nichts gesagt.«
    Volltreffer! Montalbano sprang auf.
    »Ich muss gehen, danke und Entschuldigung«, sagte er und ging Richtung Tür.
    »Darf ich Sie was fragen?«, sagte Signorina Baeri und schleppte sich hinter

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