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Commissario Montalbano 06 - Der Kavalier der späten Stunde

Commissario Montalbano 06 - Der Kavalier der späten Stunde

Titel: Commissario Montalbano 06 - Der Kavalier der späten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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sich die Beziehung zwischen Gargano und Pellegrino verschlechtert zu haben«, fing er wieder an, »aber das können wir nicht mit Sicherheit wis­sen.«
    »Könnten wir schon«, behauptete Augello. »Wie denn?«
    »Indem wir dieselbe Person fragen, von der du die anderen Informationen hast.«
    »Ich weiß nicht, wo sie ist, sie ist nach Palermo gefahren.«
    »Dann frag Signorina Cosentino.«
    »Das kann ich tun. Aber die hat nichts mitgekriegt, nicht mal, wenn Gargano und Pellegrino sich vor ihren Augen umarmten und küssten.«
    »Gut. Nehmen wir an, ihre Beziehung hat sich verschlech­tert. Warum?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass sie sich verschlechtert hat, ich habe gesagt, dass sie sich verschlechtert zu haben scheint.«
    »Ist das ein Unterschied?«, fragte Fazio. »Allerdings. Wenn sie sich in Gegenwart Dritter streiten, wenn sie sich kühl und reserviert geben, dann tun sie das, weil sie sich abgesprochen haben, sie spielen Theater.«
    »Auch in der TV -Fassung eines Romans käme mir das reich­lich überspannt vor«, sagte Mimi spöttisch. »Wenn du willst, nehmen wir die Szenen aus dem Dreh­buch, wir schneiden sie heraus. Aber das wäre ein Fehler. Sieh mal, ich glaube, dass der junge Mann zur unverblüm­ten Erpressung übergegangen ist, als der Betrug kurz vor der Vollendung stand. Er will das Maximum herausholen, bevor Gargano verschwindet. Er verlangt mehr Geld von ihm. Aber der Ragioniere rückt nichts raus, und das wis­sen wir sicher, weil du, Fazio, gesagt hast, dass es keine weiteren Überweisungen gegeben hat. Und was macht Gargano da, im Wissen, dass der Hunger eines Erpressers nie zu stillen ist? Er tut so, als ginge er auf die Erpressung ein, und bietet sogar mehr, denn er macht dem jungen Mann, zu dem er sagt, er sei trotz allem immer noch in ihn verliebt, einen Vorschlag. Sie würden sich gemeinsam mit dem Geld ins Ausland absetzen und glücklich und zufrie­den leben. Giacomo, der ihm nicht ganz traut, akzeptiert unter einer Bedingung: dass ihm der Ragioniere verrät, bei welchen Banken im Ausland das Geld der >König Midas< liegt.
    Gargano listet sie ihm mit allen Geheimnummern auf und sagt zugleich, dass sie vor den anderen am besten so tun sollten, als seien sie zerstritten oder würden sich nicht mehr verstehen, damit die Polizei, wenn sie ihn nach der Entdeckung des Betrugs sucht, keinen Grund zu der Annahme hat, sie seien gemeinsam untergetaucht. Aus dem gleichen Grund, sagt Gargano weiter, müssten sie ge­trennt im Ausland ankommen. Vielleicht suchen sie auch die Stadt aus, in der sie sich dann treffen wollen.«
    »Ich verstehe Garganos Trick!«, lief Augello dazwischen. »Er hat Giacomo die echten Geheimnummern zu den Kon­ten gegeben. Der junge Mann überprüft sie und stellt fest, dass der Ragioniere nicht blufft. Gargano hat in der Tat vor, die Einlagen erst ein paar Stunden vor seinem Verschwin­den zu transferieren, so was dauert heutzutage doch keine zehn Minuten. Und er hat nicht vor, zu der Verabredung im Ausland zu erscheinen. Ist es so?«
    »Ganz recht, Mimi. Aber wir haben festgestellt, dass unser lieber Giacomo in solchen Dingen nicht auf den Kopf ge­fallen ist. Er hat Garganos Plan bestimmt durchschaut und überwacht ihn mit dem Handy, indem er ihn unentwegt anruft. Und als dann der Zeitpunkt kommt, nämlich der 31. August, ruft er Gargano frühmorgens an, droht ihm, alles der Polizei zu erzählen, und zwingt ihn damit, auf der Stelle nach Vigàta zu kommen. Das hieße, sie würden gemeinsam außer Landes gehen, sagt Giacomo, er sei be­reit, das Risiko einzugehen. Da weiß Gargano, dass er keine Wahl hat. Er setzt sich ins Auto und fährt los, die Mautkarte für die Autobahn benutzt er nicht, um keine Spuren zu hinterlassen. Als er zu dem vereinbarten Treff­punkt kommt, ist es schon dunkel. Kurz darauf taucht Giacomo mit dem Moped auf, das er in seinem Haus ste­hen hatte. Die großen Koffer sind ihm egal, wichtig ist der Aktenkoffer, in dem er die Beweise für den Betrug auf­bewahrt. Die beiden treffen sich.«
    »Darf ich das Ende erzählen?«, schaltete sich Fazio ein. Und fuhr fort:
    »Es kommt zu einem Streit, und als Gargano begreift, dass er verloren ist, weil der junge Mann ihn längst in der Hand hat, zückt er den Revolver und schießt.«
    »Ins Gesicht«, präzisierte Augello. »Ist das wichtig?«
    »Ja. Wenn einem ins Gesicht geschossen wird, geschieht das fast immer aus Hass, das Gesicht soll ausgelöscht wer­den.«
    »Ich glaube nicht, dass sie sich

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