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Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Titel: Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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kehrte ins Haus zurück.
    »Komm, wir gehen«, sagte Montalbano. »Hier gibt's nichts mehr zu sehen.« Sie setzten sich wieder ins Auto.
    »Lass den Motor an«, sagte der Commissario, »wir fahren ohne Licht zu dem . Erinnerst du dich an das zweistöckige weißrote Haus am Anfang von Spigonella?«
    »Ja.«
    »Dort postieren wir uns. Auf dem Weg nach Montechiaro muss er an uns vorbei.«
    »Wer denn?«
    »Der Jaguar.«
    Ingrid kam gerade an dem kleinen weißroten Landhaus an, als der Jaguar auch schon daherraste und schlingernd weiterfuhr.
    Marzilla wollte sichtlich die größtmögliche Distanz zwischen sich und die Männer legen, die er hergebracht hatte.
    »Was soll ich machen?«, fragte Ingrid.
    »Hier wird sich weisen deines Wesens Adel«, sagte Montalbano.
    »Was? Sag das noch mal.«
    »Fahr ihm hinterher. Drück auf die Hupe, blende auf, häng dich an das Auto dran, tu, als wolltest du es rammen. Du musst den Fahrer in Angst und Schrecken versetzen.«
    »Lass mich nur machen«, sagte Ingrid.
    Eine Weile fuhr sie ohne Licht und mit Sicherheitsabstand, dann drückte sie, sobald der Jaguar hinter einer Kurve verschwunden war, aufs Gas, schaltete sämtliche verfügbaren Scheinwerfer ein, nahm die Kurve und fing an, wie wild zu hupen.
    Beim Anblick dieses daherrasenden Torpedos musste Marzilla angst und bange geworden sein.
    Erst fuhr er Zickzack, dann wich er aus und hielt sich dicht am rechten Straßenrand, weil er wohl glaubte, das andere Auto wolle ihn überholen. Aber Ingrid überholte nicht.
    Sie klebte fast an dem Jaguar, blendete dauernd auf und hupte in einem fort. Verzweifelt beschleunigte Marzilla, aber er konnte auf dem Weg nicht allzu schnell fahren.
    Ingrid ließ nicht von ihm ab, ihr BMW war wie ein tollwütiger Hund.
    »Und jetzt?«
    »Sobald es geht, überholst du ihn, dann wendest du scharf und bleibst mit aufgeblendetem Licht mitten auf der Straße stehen.«
    »Das kann ich auch gleich machen. Schnall dich an.«
    Der BMW machte einen Satz, scherte aus, überholte, fuhr weiter, stoppte, schleuderte und drehte sich, die Schleuderbewegung ausnutzend, halb um sich selbst. In wenigen Metern Entfernung blieb, von den Scheinwerfern voll erfasst, auch der Jaguar stehen. Montalbano zog die Pistole, streckte den Arm aus dem Fenster und schoss in die Luft.
    »Mach das Licht aus, und komm mit erhobenen Händen raus!«, schrie er und öffnete dabei halb die Tür.
    Die Scheinwerfer des Jaguars erloschen, und Marzilla stieg mit erhobenen Händen aus. Montalbano rührte sich nicht.
    Marzilla schwankte wie ein Baum im Wind.
    »Der pisst sich in die Hose«, stellte Ingrid fest.
    Montalbano blieb regungslos sitzen. Dicke Tränen rannen Marzilla langsam über das Gesicht. Dann schlurfte er einen Schritt nach vorn.
    »Bitte nicht!«
    Montalbano gab keine Antwort.
    »Bitte nicht, Don Pepè! Was wollen Sie von mir? Ich hab doch getan, was Sie wollten!«
    Und Montalbano rührte sich immer noch nicht! Marzilla fiel auf die Knie, die Hände zum Gebet zusammengelegt.
    »Töten Sie mich nicht! Töten Sie mich nicht, Signor Aguglia!«
    Der Wucherer, der Marzilla telefonisch Befehle erteilte, war also Don Pepè Aguglia, ein bekannter Bauunternehmer. Es war keine Telefonüberwachung nötig gewesen, um das herauszubekommen. Jetzt kauerte Marzilla auf dem Boden, die Stirn auf der Erde, die Hände auf den Kopf gelegt. Da stieg Montalbano endlich aus dem Auto, ganz langsam. Marzilla hörte ihn näher kommen und kauerte sich schluchzend noch mehr zusammen.
    »Schau mich an, du Arschloch.«
    »Nein, nein!«
    »Schau mich an!«, wiederholte Montalbano und versetzte ihm einen Tritt in die Rippen, dass Marzilla erst hochgehoben wurde und dann rücklings auf den Boden fiel. Aber er hielt immer noch verzweifelt die Augen geschlossen.
    »Ich bin Montalbano. Schau mich an!«
    Es dauerte eine Weile, bis Marzilla begriff, dass nicht Don Pepè Aguglia, sondern der Commissario vor ihm stand. Er stützte sich mit einer Hand am Boden ab und richtete sich halb auf. Er musste sich auf die Zunge gebissen haben, denn aus seinem Mund tropfte Blut. Er stank.
    Er hatte nicht nur in die Hose gepinkelt, sondern auch geschissen.
    »Ah . Sie? Warum haben Sie mich verfolgt?«, fragte Marzilla erstaunt.
    »Ich?!«, rief Montalbano treuherzig wie ein Unschuldslamm. »Das war ein Missverständnis. Ich wollte, dass du stehen bleibst, aber du bist immer schneller gefahren! Und da dachte ich, du führst was im Schilde.«
    »Was .   was wollen Sie von mir?«
    »Wie

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