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Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes

Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes

Titel: Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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war es in der Vergangenheit gewesen. Denn jetzt spürte er seit einiger Zeit das Bedürfnis, es zu tun. Und wieso spürte er das Bedürfnis, es zu tun? Elementar, Watson. Weil er eingesehen hatte, dass er anfing, ein paar wichtige Dinge zu vergessen. Oh weh, mein Freund, verehrter Commissario, wir sind beim Ciuco de la tarde (* Anspielung auf das Gedicht »La cogida y la muerte« von Federico Garcia Lorca)   angelangt, am wunden Punkt der gesamten Geschichte. Einer fängt an, Dinge zu vergessen, wenn sich die Last des Alters bemerkbar macht. Wie sagte noch, so ungefähr, ein Dichter?
    Wie lastet der Schnee auf den Zweigen,
    wie lasten die Jahre auf den Schultern, die du liebst,
    die Jahre der Jugend sind ferne Jahre.
    Vielleicht war es passender, das Thema der Debatte ein kleines bisschen zu verändern:
    »Muss ein alter Polizist sich im Verlauf einer Ermittlung Notizen machen oder nicht?«
    Wenn man den Alterungsfaktor mit einbezog, kam Montalbano das Notizenmachen weniger ungehörig vor. Aber das bedeutete letzten Endes eine bedingungslose Kapitulation vor dem näher rückenden Alter. Er musste eine Kompromisslösung finden. Da hatte er einen glorreichen Einfall. Er nahm Feder und Papier und schrieb einen Brief an sich selbst:
    Lieber Commissario Montalbano,
    ich weiß, dass in diesem Augenblick Ihre Eier schwindelerregend schnell kreisen und das aus ganz persönlichen Gründen, die mit der Vorstellung vom Alter zusammenhängen, das hartnäckig an Ihre Tür klopft, aber ich beehre mich mit diesem Brief, Sie an Ihre Pflichten zu erinnern, und unterbreite Ihnen einige Erwägungen, die mit der laufenden Ermittlung über die Ermordung von Angelo Pardo zu tun haben. Erstens. Wer war Angelo Pardo? Ein ehemaliger Arzt, dessen Name wegen einer illegalen Abtreibung an einem von ihm geschwängerten Mädchen aus dem Ärztekammerverzeichnis getilgt wurde (unbedingt mit Teresa Cacciatore sprechen, die in Palermo wohnt). Er wird dann medizinisch-wissenschaftlicher Informant, verdient wesentlich mehr, als er der Schwester sagt: Seiner letzten Geliebten, Elena Sclafani, macht er nämlich ziemlich teure Geschenke.
    Sehr wahrscheinlich hatte er ein Girokonto bei einer Bank, die man nicht ausfindig machen kann. Er besaß offensichtlich eine ziemlich große Sicherheitskassette, die nicht mehr gefunden wurde. Er wurde durch einen Schuss ins Gesicht getötet (soll das eine Bedeutung haben?).
    Außerdem hatte er im Augenblick des Todes seinen Schwanz heraushängen ( und das hat ganz sicher eine Bedeutung, aber welche?). Mögliche Motive für den Mord:
    a) Weibergeschichten Dunkle Geschäfte mit illegalen Absprachen zwischen Ärzten und Pharmaindustrie, eine nicht zu vernachlässigende, von Nicolò formulierte Hypothese (zu überprüfen von Maresciallo Laganà).
    Er verwendet mit Sicherheit einen Code (wofür?). Er hat drei elektronische Ordner, die durch Passwörter geschützt sind. Das erste, das Catarella knacken konnte, ist ein einziger Code.
    Was bedeutet, dass Angelo Pardo irgendetwas verborgen halten wollte.
    Eine letzte Bemerkung: Warum wurden die drei Briefe, die Elena geschrieben hatte, unter der Matte im Kofferraum des Mercedes versteckt? (Ich habe das Gefühl, das ist ein wichtiger Punkt, aber ich bin nicht in der Lage, den Grund dafür zu nennen.)
    Ich bitte Sie, es mir nachzusehen, lieber Commissario, wenn der Abschnitt, der sich mit dem Toten befasst, ein wenig unstruktiert ist, aber ich habe die Dinge so aufgeschrieben, wie sie mir nach und nach eingefallen sind, nicht einer logischen Linie folgend. Zweitens. Elena Sclafani.
    Sie werden sich natürlich gefragt haben, wieso ich den Namen von Elena Sclafani an zweiter Stelle schreibe. Ich weiß, Wertester, dass dieses junge Ding Ihr, wie man in unserer Gegend sagt, Blut zum Wallen bringt. Sie ist schön (wunderschön, einverstanden, nichts gegen Ihre Korrekturen einzuwenden), und Sie wären selbst zur größten Täuschung bereit, nur um sie nicht an die Spitze der Liste der Verdächtigen zu setzen. Sie mögen die Aufrichtigkeit, mit der sie über sich spricht, aber ist Ihnen niemals der Gedanke gekommen, dass Aufrichtigkeit manchmal eine kalkulierte Methode ist, um die Aufdeckung der Wahrheit zu verzögern, genauso wie die dem Augenschein nach gegenteilige Methode, nämlich die Lüge? Sagen Sie etwa, ich betreibe Philosophie?
    Also, dann bin ich ganz brutal Bulle. Zweifelsohne gibt es Briefe, in denen Elena ihren Geliebten aus Eifersucht mit dem Tod bedroht. Elena

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