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Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes

Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes

Titel: Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Ihnen.«

Zehn
    Er meldete sich über die Sprechanlage, ging hinein, fuhr nach oben. Michela erwartete ihn an der Tür. Sie war gekleidet wie am ersten Tag, an dem Montalbano sie kennengelernt hatte.
    »Buonasera, Commissario. Sie hatten mir gesagt, Sie könnten heute nicht vorbeikommen, oder?«
    »Richtig. Aber das Treffen mit dem Polizeipräsidenten hat nicht stattgefunden und da…« Warum forderte sie ihn nicht auf einzutreten? »Wie geht es Ihrer Mutter?«
    »Besser, wenn man die Situation bedenkt. Sie hat sich sogar von der Tante überreden lassen, bei ihr zu schlafen.« Sie machte keine Anstalten, ihn hereinzubitten. »Ich wollte Ihnen sagen, dass, weil ich mich allein wusste, eine Freundin von mir zu Besuch gekommen ist. Sie ist drinnen. Ich kann sie jedoch wegschicken, wenn Sie das wünschen. Aber da ich nichts zu verbergen habe, können Sie sich einfach so verhalten, als wäre sie nicht da.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass ich vor Ihrer Freundin ganz offen sprechen kann?«
    »Genau das.«
    »Also, für mich ist das kein Problem.«
    Da erst trat Michela zur Seite, um ihn hereinzulassen. Das Erste, was der Commissario beim Eintreten ins Wohnzimmer sah, war eine üppige Fülle roter Haare. Paola die Rote!, sagte er sich, Angelos Geliebte, die von Elena verdrängt worden war.
    Paola Torrisi-Blanco war, wenn man genau hinsah, sicher schon vierzig, doch die Art, wie sie sich präsentierte, ließ sie ohne Weiteres gute zehn Jahre jünger aussehen. Eine schöne Frau, gar keine Frage, und sie bewies, dass Angelo Frauen von großer Klasse mochte.
    »Wenn ich störe …«, sagte Paola, stand auf und streckte dem Commissario die Hand entgegen.
    »Aber ich bitte Sie!«, sagte Montalbano recht förmlich. »Außerdem ersparen Sie mir eine Fahrt nach Montelusa.«
    »Ach ja? Wieso?«
    »Weil ich mir vorgenommen hatte, ein bisschen mit Ihnen zu plaudern.«
    Sie setzten sich alle hin und tauschten lächelnd stumme Komplimente aus. Eine richtig schöne Freundesrunde. Nachdem das rechte Maß an Zeit vorüber war, begann der Commissario mit Michela.
    »Wie ist es bei Ermittlungsrichter Tommaseo gelaufen?«
    »Hören Sie mir bloß mit dem auf! Dieser Mann ist ein … Der denkt nur an das eine… Der hat mir so gewisse Fragen gestellt… einfach peinlich.«
    »Was hat er dich denn gefragt?«, fragte Paola maliziös. »Das erzähl ich dir später«, sagte Michela. Montalbano stellte sich die Szene vor. Tommaseo - verloren in Michelas Meeresaugen, rot im Gesicht, kurzatmig, versucht, sich die Form ihrer Brüste unter dem Büßergewand vorzustellen -, der sie fragte:
    »Haben Sie eine Vorstellung, warum Ihr Bruder ihn ganz heraushängen hatte, als man ihn umbrachte?«
    »Hat Tommaseo Ihnen gesagt, ab wann die Beerdigung stattfinden könnte?«
    »Frühestens in drei Tagen. Gibt es Neuigkeiten?«
    »Für die Ermittlung? Im Augenblick steht alles still. Und ich bin hier, um ein paar Schritte weiterzukommen.«
    »Zu Ihrer Verfügung.«
    »Michela, wie Sie sich erinnern werden, haben Sie mir auf meine Frage, wie viel Ihr Bruder verdiente, geantwortet, dass er ausreichend Geld nach Hause brachte, um drei Personen und zwei Wohnungen angemessen zu unterhalten. Ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Könnten Sie das ein bisschen genauer ausführen?«
    »Das ist nicht so einfach, Commissario. Es handelte sich nicht um ein festes Einkommen, um ein Monatsgehalt, es schwankte. Er bekam eine garantierte Mindestpauschale, Spesenerstattung und eine Provision auf die Produkte, die er umsetzte. Natürlich war es vor allem die Provision, die sich sehr positiv auswirkte. Und gelegentlich gab es auch Produktionsprämien. Aber das alles könnte ich nicht in Zahlen benennen.«
    »Ich muss Ihnen eine heikle Frage stellen. Sie haben mir gesagt, dass Angelo Elena sehr teure Geschenke machte.
    Die Bestätigung dafür habe ich von der…«
    »Von der Hure?«, sagte Michela.
    »Ich bitte dich«, sagte Paola lachend.
    »Warum sollte ich sie nicht so nennen?«
    »Das scheint mir nicht passend.«
    »Aber wenn sie es doch für eine bestimmte Zeit gewesen ist! Commissario, als Elena, noch minderjährig, nach Mailand abgehauen war…«
    »Ich weiß alles«, schnitt der Commissario den Satz ab.
    Selbst wenn Elena ihre Jugendsünden Angelo anvertraut hätte, war es unwahrscheinlich, dass er sie der Schwester weitererzählt hatte. Daran sah man, dass Michela durchaus in der Lage war, sich an die eine oder andere Detektei zu wenden, um Informationen über die Geliebte ihres

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