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Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Titel: Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Fazio. »Auch im Wohnzimmer.«
    »Und weiter?«
    »Endlich kam Signor Speciale.«
    »Wie ist er hergekommen?«
    »Im Auto. Er hatte bei seiner Ankunft eins gemietet.«
    »War sein Stiefsohn bei ihm?«
    »Jaja.«
    »Wie spät war es?«
    »Es muss so gegen vier gewesen sein.«
    »Sind Sie hinuntergegangen?«
    »Alle drei.«
    »Wie konnten Sie da sehen?«
    »Ich hatte eine starke Taschenlampe. Und Speciale hatte auch eine. Signor Speciale kontrollierte alles ganz genau, er ist ein gründlicher und genauer Mensch, dann fragte ich ihn, ob wir den Zugang zumachen und den Sandstein festklopfen könnten, und er sagte, dass das in Ordnung wäre. Ich warf einen letzten Blick hinein, und danach gingen Signor Speciale und ich raus. Wir verabschiedeten uns, und ich fuhr weg.«
    »Und Ralf?«
    »Der junge Mann hatte sich die Taschenlampe von seinem Stiefvater geben lassen und war unten geblieben.«
    »Um da was zu machen?«
    »Keine Ahnung. Die Tatsache, unter der Erde zu sein, gefiel ihm. Er sah die eingepackten Fenster und Türen an und lachte. Hab ich Ihnen nicht gesagt, dass er verrückt war?«
    »Dann fuhren Sie weg, während Speciale und Ralf in Pizzo blieben?«
    »Ja, ich bin weggefahren, und sie sind noch dageblieben. Signor Speciale hatte schließlich die Schlüssel der anderen Wohnung, die ja bewohnbar war.«
    »Erinnern Sie sich, wie spät es gewesen ist, als Sie weggefahren sind?«
    »Ungefähr fünf.«
    »Wieso haben Sie Miccichè erst um neun Uhr abends verständigt, dass er den Tunnel abbauen könnte?«
    »Ich hatte ihn doch mindestens schon dreimal angerufen, aber es ist nie jemand drangegangen! Erst abends habe ich ihn erreicht!«
    Das passte. Miccichè und seine Frau hatten den Nachmittag ja im Krankenhaus von Montelusa verbracht. »Was haben Sie gemacht, nachdem Sie von Pizzo weggefahren waren?«
    Dipasquale deutete ein Kichern an.
    »Wollen Sie ein Alibi?«
    »Wenn Sie eins haben, umso besser.«
    »Ich hab eins. Ich bin ins Büro von Spitaleri gefahren. Zwischen sechs und acht sollte er uns anrufen, die Sekretärin und mich.«
    »Aber da war er doch noch gar nicht in Bangkok angekommen«, sagte Fazio.
    »Natürlich nicht. Doch das Flugzeug machte eine Zwischenlandung in einem Ort, an den ich mich nicht mehr erinnere. Spitaleri kennt die Flugstrecke. Er fliegt oft in diese Gegenden.«
    »Hat er angerufen?«
    »Jaja.«
    »War dieser Anruf wichtig?«
    »Ziemlich. Es handelte sich um eine Ausschreibung, für die wir den Zuschlag bekommen sollten. Meine Aufgabe war es dann, mich sofort um ein paar Sachen zu kümmern.«
    Unter anderem, zum Beispiel, um die Verteilung der üblichen Schutzgelder an die Sinagras und die Cuffaros, an den Bürgermeister und sämtliche Zuständigen, dachte der Commissario, sagte aber nichts.
    »Rein aus Neugier, habt ihr den Zuschlag bekommen?«, fragte Fazio.
    »Am 12. war noch nichts entschieden. Entschieden haben sie am 14.«
    »Zu euren Gunsten?«, fragte Fazio. »Ja.«
    Wie hätte es auch anders sein sollen! »Habt ihr das Spitaleri mitgeteilt?«
    »Ja, tags drauf. Wir haben ihn im Hotel in Bangkok angerufen.«
    »Wer ist >wir    »Die Sekretärin und ich. Kurz und gut, wenn Sie wissen wollen, was in Pizzo passiert ist, nachdem ich weggefahren war, müssen Sie Signor Speciale in Deutschland anrufen.«
    »Wissen Sie's denn nicht? Er ist tot.«
    »Hat ihn der Schlag getroffen?«
    »Nein, er ist bei sich zu Hause die Treppe runtergestürzt.«
    »Na, dann können Sie immer noch Ralf fragen.«
    »Ralf ist ebenfalls tot. Das habe ich gerade vor einer halben Stunde erfahren.«
    Dipasquale war völlig überrascht.
    »Wie bitte? Was ist denn passiert?«
    »Er hat mit seinem Stiefvater den Zug bestiegen, ist aber nie in Köln angekommen. Er muss hinausgestürzt sein.«
    »Dann ist die Villetta in Pizzo also ein Haus, über dem ein Fluch liegt«, kommentierte der Polier völlig verwirrt. Wem sagst du das!, dachte Montalbano. Der Commissario nahm das Karteifoto des Mädchens von seinem Schreibtisch und reichte es ihm. Dipasquale griff nach dem Bild, sah es an, und Röte flammte auf seinem Gesicht auf. »Kennen Sie sie?«
    »Ja. Das ist die eine von den beiden Zwillingsschwestern, die auch in Pizzo wohnten, im letzten Haus vor der Villetta. «
    Ah, das war der Grund, weshalb die Vermisstenanzeige in Fiacca gemacht wurde! Damals war dieses Kommissariat für Montereale zuständig.
    »Ist das das ermordete Mädchen?«, fragte Dipasquale und hielt das Foto weiter in seiner Hand.
    »Ja.«
    »Ich bin

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