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Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Titel: Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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er erst in zwei, drei Tagen kommen kann.«
    »Wieso?«
    »Weil er einen Malariaanfall bekommen hat.« Der musste gewaltig die Hosen voll haben, dieser Wachmann.
    »Machen wir's doch so: Sagen Sie ihm, wenn's ihm besser geht, soll er uns kurz anrufen. Aber nun zu uns. Ich habe Sie kommen lassen, weil heute Morgen, als wir zwei Maurer vernommen haben, die an der Villetta in Pizzo gearbeitet haben, Dalli Cardillo und Miccichè…«
    »Commissario, sparen Sie sich Ihre Worte, ich weiß genau, was passiert ist.«
    »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Spitaleri. Miccichè ist in sein Büro gestürmt wie ein Irrer und hat ihm einen Schlag versetzt, der ihm die Nase gebrochen hat. Er war überzeugt, dass Spitaleri ihn in die Sache reinziehen wollte. Wo der herkommt, herrschen anscheinend noch die Gesetze des Dschungels! Und jetzt kann Miccichè um Almosen betteln gehen. Als Maurer wird er wohl nur noch schwer Arbeit bekommen.«
    »Es gibt ja nicht nur die Baustellen von Spitaleri«, sagte Fazio.
    »Schon, aber es genügt, wenn ich nur ein Wörtchen sage oder Spitaleri…«
    »… damit er auf die Straße geworfen wird?«
    »Genau das.«
    »Ich nehme zur Kenntnis, was Sie gerade gesagt haben, und ziehe daraus die entsprechenden Schlussfolgerungen«, sagte Montalbano. »Was heißt das?«, fragte Dipasquale verwirrt. Mehr als der bedrohliche Ton hatte ihn die gewählte Ausdrucksweise des Commissario erschüttert. »Das bedeutet, dass Sie in unserer Gegenwart gesagt haben, Sie würden alles tun, damit Miccichè keine Arbeit mehr findet. Sie haben einen Zeugen bedroht.«
    »Einen Zeugen? Einen Zeugungsunfall, meinen Sie!«
    »Ich warne Sie: Nicht in diesem Ton!«
    »Wenn ich ihm drohe, dann ist es jedenfalls nicht wegen dem, was er hier gesagt hat, sondern wegen dem Schlag, den er Spitaleri verpasst hat.« Schlau und geistesgegenwärtig, dieser Bauleiter. »Für's Erste bleiben wir mal beim Thema. Spitaleri hat uns erklärt, dass die Arbeiten an der Villetta in Pizzo am 12. Oktober beendet wurden. Sie haben mir das bestätigt. Tatsächlich aber wurden die Arbeiten am Vormittag des folgenden Tages beendet, wie wir von Miccichè erfahren haben.«
    »Und welche Bedeutung soll das haben?«
    »Die Entscheidung, ob das eine Bedeutung hat oder nicht, überlassen Sie besser uns. Spitaleri konnte nicht wissen, dass diese Arbeiten länger dauerten, weil er ja verreist war. Aber hatten Sie Kenntnis davon?«
    »Ja.«
    »Das heißt, hatten Sie das nicht sogar veranlasst? «
    »Richtig.«
    »Warum haben Sie uns das nicht gesagt?«
    »Das war mir entfallen.«
    »Sind Sie sich da sicher?«
    »Andererseits haben Sie mir beim letzten Mal ja auch nichts über das ermordete Mädchen gesagt.« Dieses Arschloch wollte doch tatsächlich zum Gegenangriff übergehen.
    »Dipasquale, wir sind nicht hier, um Ihr Spiel zu spielen:
    Sagst du mir was, sag ich dir was. Wie auch immer, als Sie zu uns gekommen sind, haben Sie bereits etwas von der jungen Toten gewusst, weil Spitaleri es Ihnen gesagt hat.
    Und Sie haben so getan, als wäre nichts.«
    »Was hätte ich Ihnen denn schon sagen können? Rein gar nichts.«
    »Oh doch! Etwas haben Sie schon gesagt.«
    »Und was?«
    »Sie haben sich für uns ein Alibi zurechtbasteln wollen. Sie haben uns gesagt, dass Spitaleri Sie vier Tage vor Ende der Arbeiten in Pizzo nach Fela geschickt habe, um eine neue Baustelle zu eröffnen. Wie kommt es dann aber, dass Sie sich am 11. und 12. Oktober, jeweils nachmittags, in Pizzo und nicht in Fela aufgehalten haben?« Dipasquale machte nicht einmal den Versuch, Vorwände zu finden.
    »Commissario, Sie müssen mich verstehen. Ich hatte es ziemlich mit der Angst bekommen, als Spitaleri mir das mit der Leiche erzählt hat. Da hab ich behauptet, ich wäre nach Fela geschickt worden. Aber ich habe erwartet, dass Sie früher oder später herausfinden würden, dass das eine Lüge war.«
    »Dann sagen Sie uns genau, wie die Dinge gelaufen sind.«
    »Sehen Sie, am 11. bin ich in diese verdammte Wohnung gestiegen. Ich wollte nachsehen, ob es irgendwo Feuchtigkeit gab oder irgendetwas eingesickert war. Ich bin auch ins Wohnzimmer gegangen, aber da war nichts Auffälliges.«
    »Und tags darauf, am 12.?«
    »Ich kam nachmittags zurück. Ich sagte Miccichè, er solle den Tunnel nicht abbauen. Er ging, und ich blieb eine halbe Stunde, um auf Signor Speciale zu warten.«
    »Sind Sie hineingestiegen und haben nachgeschaut?«
    »Jaja, und alles war in Ordnung.«
    »Auch im Wohnzimmer?«, fragte

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