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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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tausend Ratschläge mit auf den Weg zu geben. Er erinnerte sich, dass die Nacht, genauso wie diese jetzt, mondlos gewesen war. Man konnte die Lichter an der Küste sehen.
    Irgendwann hatte Ciccino, der sechzigjährige Seemann, der das Boot ruderte, gesagt: »Mach sie an.«
    Und der Onkel zündete die Laterne an. Sie verströmte ein bläuliches, sehr helles Licht.
    Er hatte den Eindruck, als wäre der sandige Meeresgrund plötzlich an die Oberfläche gestiegen, hell erleuchtet, und er sah einen Schwärm kleiner Fische, die, vom Licht angezogen, plötzlich innehielten und nach oben schauten. Da gab es durchschimmernde Quallen, zwei Fische, die wie Schlangen aussahen, und eine Art Krebs, der sich gemächlich fortbewegte…
    »Wenn du dich noch weiter runterbeugst, fällst du ins Wasser«, sagte Ciccino leise.
    In seiner Verzauberung hatte er gar nicht gemerkt, dass er sich so weit aus dem Boot lehnte, dass er das Wasser beinahe mit dem Gesicht berühren konnte. Sein Onkel stand aufrecht am Heck, mit einer zehnzackigen Harpune an der Spitze eines drei Meter langen Stabes, der wiederum mit einer drei Meter langen Schnur an seinem Handgelenk befestigt war.
    »Warum sind denn da noch zwei Harpunen im Boot?«, hatte er Ciccino gefragt, mit ebenso leiser Stimme, damit die Fische nicht scheu wurden und davonschossen. »Die eine ist eine Felsenharpune und die andere ist fürs offene Meer. Bei der einen sind die Spitzen eher robust, bei der anderen sind sie vor allem scharf.«
    »Und die, die mein Onkel in der Hand hat, was für eine ist das?«
    »Eine Sandharpune. Er will Seezungen fangen.«
    »Und wo gibt's die?«
    »Die liegen versteckt unterm Sand.«
    »Und wie erkennt er sie, wenn sie doch unterm Sand liegen?«
    »Die Seezungen bedecken sich nur ganz knapp mit Sand, und deshalb kann man die beiden schwarzen Pünktchen der Augen erkennen. Schau mal genau hin, dann siehst du sie auch.«
    Er versuchte es zwar, doch er hatte die schwarzen Pünktchen nicht erkennen können.
    Dann spürte er ein starkes Rucken des Bootes, anschließend das Rauschen der Harpune, die mit aller Kraft die Wasseroberfläche durchbrach, und hörte seinen Onkel sagen: »Gefangen!«
    An der Spitze der Harpune hing eine Seezunge so groß wie sein Arm, die wie verrückt schlug und zappelte. Nach gut zwei Stunden, als er zehn große Seezungen gefangen hatte, beschloss sein Onkel, eine Pause einzulegen.
    »Hast du Hunger?«, fragte ihn Ciccino.
    »Ein bisschen.«
    »Soll ich uns was machen?«
    »Au ja.«
    Als die Ruder eingezogen waren, öffnete Ciccino einen Sack, aus dem er eine Pfanne und einen Gaskocher zog, zusammen mit einer Flasche Olivenöl, einer Tüte mit Mehl und einer ganz kleinen mit Salz. Verwirrt verfolgte Salvo die Vorbereitungen. Wie konnte man denn zu dieser nächtlichen Stunde essen? Inzwischen hatte Ciccino die Pfanne auf den Kocher gesetzt und ein bisschen Öl hineingegeben, ein wenig Knoblauch hinzugefügt und zwei der Seezungen in Mehl gewendet und gebraten. »Und du?«, hatte sein Onkel gefragt. »Ich mach mir danach eine. Sie sind zu groß, drei passen nicht in die Pfanne.«
    Während sein Onkel auf das Essen wartete, hatte er ihm erzählt, dass die Schwierigkeit des Fischens mit der Harpune in der Brechung bestand, und ihm erklärt, was das war. Doch Salvo hatte nicht allzu viel davon verstanden, das Einzige, was er sich gemerkt hatte, war, dass es einem so vorkommt, als wäre der Fisch ganz in der Nähe, während er in Wirklichkeit ein ganzes Stück weiter weg war. Kaum fingen die Seezungen an zu brutzeln, hatte der Duft ihm auch schon ordentlich Appetit gemacht. Er hatte sie dann aus einem Stück Zeitungspapier auf der Hand gegessen und sich dabei den Mund und die Finger verbrannt. In den ganzen sechsundvierzig darauffolgenden Jahren war ihm dieser Duft nicht ein einziges Mal wiederbegegnet.
    Mailänder morden samstags war der Titel eines Bandes mit Erzählungen von Giorgio Scerbanenco, den er vor vielen Jahren gelesen hatte. Und sie mordeten deshalb samstags, weil sie an den anderen Tagen zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt waren.
    Sizilianer morden sonntags nie wäre dagegen der mögliche Titel eines Buches, das bis jetzt noch von niemandem geschrieben worden war.
    Denn sonntags gehen Sizilianer mit der gesamten Familie zur Frühmesse, danach besuchen sie die Großeltern, bei denen sie zu Mittag essen, nach dem Essen schauen sie sich die Fußballspiele im Fernsehen an, und abends gehen sie alle zusammen Eis essen. Wann hätte

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