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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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wir's bei Martinez.«
    »Nehmen wir also einmal an, dass dieser Martinez die Ermittlungen und so weiter und so fort über jemanden durchgeführt hat, den wir Salinas nennen wollen…« Was hatte Giarrizzo denn nur mit diesen spanischen Nachnamen?
    »… sind Sie einverstanden mit Sahnas? Diesem Sahnas wird vorgeworfen, auf einen Ladenbesitzer geschossen zu haben, der und so weiter und so fort merkt und so weiter und so fort, dass die Ermittlung einen Schwachpunkt hat und so weiter und so fort…«
    »Entschuldigung, wer merkt das?«, fragte Montalbano, den dieses ständige Und-so-weiter völlig verwirrte.
    »Martinez, oder? Der Ladenbesitzer, den wir…«
    »… Alvarez del Castillo nennen wollen«, sagte Montalbano prompt.
    Giarrizzo wirkte ein bisschen zögerlich. »Viel zu lang. Nennen wir ihn einfach Alvarez. Der Ladenbesitzer Alvarez jedoch leugnet, in Sahnas den Schützen erkannt zu haben, auch wenn er sich damit offenkundig widerspricht. Stimmt es bis hierhin?«
    »Ja.«
    »Andererseits behauptet Sahnas, ein Alibi zu haben, das er Martinez gegenüber jedoch nicht preisgeben will. Also setzt der Commissario seinen Weg unbeirrt fort in der Überzeugung, dass Sahnas sein Alibi nur deshalb nicht preisgeben will, weil er in Wirklichkeit gar keins hat. Ist das Bild so klar?«
    »Völlig klar. An diesem Punkt allerdings kommt mir … kommt Martinez ein Zweifel: Was, wenn Sahnas doch ein Alibi hat und es dann während des Prozesses preisgibt?«
    »Ja, das ist ein Zweifel, der auch denjenigen gekommen ist, denen die Haftbestätigung und die anschließende Verfahrenseröffnung obliegt«, sagte Giarrizzo, wobei er über einen Teppich stolperte und nun auf den Commissario zu stürzen drohte, der einen Augenblick lang befürchtete, unter diesem Koloss von Rhodos zu Tode gequetscht zu werden. »Und wie haben sie diesen Zweifel zerstreut?«
    »Durch weitere Ermittlungen, die vor drei Monaten abgeschlossen worden sind.«
    »Aber ich habe keine …«
    »Martinez war damit nicht beauftragt worden, weil er seinen Teil schon beigetragen hatte. Schlussfolgerung: Salinas' Alibi ist eine Frau, seine Geliebte, mit der er sich, so seine Worte, gerade vergnügte, als jemand auf Alvarez schoss.«
    »Entschuldigen Sie. Aber wenn Lie…, also wenn Sahnas wirklich ein Alibi hat, dann kann das doch nur bedeuten, dass der Prozess mit seiner…«
    »… Verurteilung endet!«, kam ihm Giarrizzo zuvor. »Wieso das?«
    »Weil in dem Augenblick, in dem Salinas' Verteidiger dieses Alibi aus dem Ärmel zaubern, die Anklage weiß, wie sie es zerpflücken kann. Außerdem wissen seine Verteidiger gar nicht, dass die Anklage den Namen der Frau kennt, die dieses verspätete Alibi liefern soll.«
    »Dürfte ich erfahren, wer sie ist?«
    »Sie? Commissario Montalbano, was haben Sie denn damit zu tun? Wenn einer danach fragen darf, dann ist es Martinez.«
    Er setzte sich, schrieb etwas auf einen Zettel, stand auf und reichte Montalbano die Hand, die dieser verblüfft schüttelte.
    »Hat mich gefreut, mit Ihnen zu sprechen. Wir sehen uns dann bei Gericht wieder.«
    Er schickte sich an, den Raum zu verlassen, prallte dabei gegen die halb geschlossene Tür, hob sie zur Hälfte aus den Angeln und ging hinaus. Noch ganz benommen beugte sich der Commissario vor, um einen Blick auf den Zettel auf dem Schreibtisch zu werfen. Darauf stand der Name Concetta Siragusa.
    Eilig kehrte Montalbano nach Vigàta zurück, ging ins Kommissariat und sagte im Vorbeigehen zu Catarella: »Ruf Fazio auf dem Handy an.«
    Er hatte kaum Zeit, sich zu setzen, da klingelte schon das Telefon.
    »Was gibt's denn, Dottore?«
    »Lass alles stehen und liegen, womit du gerade beschäftigt bist, und komm gleich her.«
    »Bin sofort da.«
    Inzwischen war klar, dass er und Fazio eine falsche Spur verfolgt hatten.
    Die Ermittlungen über Liccos Alibi hatte nicht er, Montalbano, durchgeführt, sondern ganz sicher die Carabinieri, und zwar auf Anweisung von Giarrizzo. Und ebenso sicher hatten die Cuffaros von diesen Ermittlungen seitens der Carabinieri erfahren.
    Das bedeutete, dass der Ausgang des Prozesses nicht im Geringsten davon abhing, wie er im Gerichtssaal auftrat. Der Druck, der auf ihn ausgeübt wurde, das durchwühlte Haus, die versuchte Brandstiftung, der anonyme Anruf, all das hatte überhaupt nichts mit der Affäre Licco zu tun. Aber was wollte man denn dann von ihm?
    Fazio hörte sich in völligem Schweigen die Schlussfolgerungen an, zu denen Commissario Montalbano nach seinem

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