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Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Titel: Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Florin
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Geheimnisse vor Ihnen zu haben, oder?«, setzte er süffisant hinzu. Nur so zum Spaß, um der Frau noch einen mitzugeben.
    * * *
    Mit sich und der Welt im Unreinen, verbarrikadierte sich Pavarotti am Nachmittag in seinem Büro. Dieser junge Italiener würde die Story, wie er einem angeblich so ausgefuchsten Kriminalkommissar einen Bären aufgebunden hatte, in seinem gesamten Bekanntenkreis herumerzählen. Unter Garantie hatte er dabei die Lacher auf seiner Seite. Der Commissario stöhnte auf, ihm war nicht gut. Der Magen drehte sich ihm um, wenn er bloß daran dachte, wie er sich von dem Kerl hatte vorführen lassen.
    Brunthaler hatte sich nach der Rückkehr aus Lana schleunigst unsichtbar gemacht. Er war wohl zu der korrekten Schlussfolgerung gelangt, dass es für ihn besser war, Pavarotti eine Weile nicht unter die Augen zu kommen. Sein Kollege Emmenegger dagegen blieb, unbeeindruckt von der herrschenden Gewitterstimmung, an seinem Schreibtisch sitzen und kaute geräuschvoll auf einem Stück Käsekuchen herum. Offenbar hielt der Sergente die im Kuchen eingebackenen Weinbeeren für verzichtbar. Wenn Emmeneggers Zunge eine erwischte, spuckte er sie in einen Plastikbecher, zielte aber nicht immer gut. Ab und zu landete eine auf der Schreibtischplatte.
    Pavarotti schauderte innerlich und bedachte den Sergente mit einem angeekelten Blick, bevor er in seinem Büro verschwand. Kurz darauf erschien Emmenegger mit einem Teller, auf dem zwei Stück von dem Kuchen lagen, in der Bürotür. »Von meiner Frau. Selbst gebacken.«
    Hoheitsvoll nahm Pavarotti den Kuchen in Empfang und versuchte, Emmeneggers unappetitliche Tischsitten auszublenden. Er wusste, dass Emmeneggers Frau hervorragend kochen und backen konnte.
    Der Kuchen zerging auf der Zunge. Etwas versöhnt, nahm der Commissario den Bericht aus Bozen zur Hand, der die Untersuchungsergebnisse zu den Goldpigmenten in der Wunde aufführte. Diese gaben allerdings nur wenige Sätze her. Offenbar handelte es sich bei den Pigmenten um eine ganz gewöhnliche Substanz, die bei Vergoldungen aller Art verwendet wurde. Gipsfiguren, Bilderrahmen, Stuckrosetten, so etwas in der Art.
    Auf einmal schmeckte der Kuchen fettig und schwer. In dieser Ermittlung warf jede Antwort neue Fragen auf. Der Fall war wie eine neunköpfige Hydra, der für jeden abgeschlagenen Kopf zwei neue nachwuchsen. Leider war er, Pavarotti, ganz und gar kein Herkules, der es praktisch mit links schaffte, dem Untier den Garaus zu machen.
    Was in aller Welt war hier als Mordwaffe benutzt worden? Wie kam jemand dazu, Karl Felderer auf dem Hinterhof der Weinstube Renzinger mit einem goldbemalten Dingsbums den Kopf einzuschlagen? Pavarotti stützte sich mit dem Ellenbogen auf der Tischplatte auf und ließ seinen Kopf schwer in die Handfläche sinken. Ihm war zum Heulen. Mit welchen Skurrilitäten würde er im Laufe der Ermittlung noch konfrontiert werden? Dieser Fall war auf dem besten Wege, sich zu einer ganz persönlichen Herausforderung zu entwickeln.
    Etwas bollerte gegen seine Bürotür. Gleich darauf wurde sie mit Getöse aufgerissen. Emmenegger, der sich offenbar bemüßigt gefühlt hatte, die Privatsphäre seines Chefs zu schützen, verlor das Gleichgewicht und stolperte rückwärts ins Büro, gefolgt von diesem Verbandsheini Kirchrather und Lissie von Spiegel. Er sah, wie Lissie hinter dem Rücken von Kirchrather wild mit ihren Armen wedelte. Was sollte das denn jetzt? Wieder einmal verstand er nicht, was die Frau meinte. Pavarotti seufzte. Dieser Überraschungsbesuch von Lissie & Co. war das i-Tüpfelchen auf einem hinten und vorne verkorksten Tag.
    Und überhaupt – dass sich dieser Kirchrather hierhertraute! Bei ihrem letzten Gespräch war Pavarotti auf Kirchrathers Ablenkungsmanöver – nun ja – hereingefallen, wenn man es bei Licht betrachtete. Dem Commissario schwoll der Kamm, als er sich an das substanzlose Palaver des Verbandsfunktionärs erinnerte, von dem er sich hatte einlullen lassen.
    Er schoss von seinem Stuhl hoch und streckte den Kopf vor. Den Kerl würde er sich jetzt ordentlich zur Brust nehmen. Pavarotti wollte schon den Mund zu einer verbalen Attacke öffnen, da fiel ihm plötzlich ein, dass der Mann aus freien Stücken gekommen und anscheinend gewillt war, eine Aussage zu machen. Sein Blick fiel auf Lissie, die sich inzwischen auf einem Besucherstuhl niedergelassen hatte und Kirchrather huldvoll bedeutete, neben ihr Platz zu nehmen. Emmenegger hatte sich nach einem Schulterzucken

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