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Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Titel: Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Florin
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wieder nach draußen verkrümelt.
    Pavarotti überlegte kurz. Hatte Lissie ihm mit ihrem Gefuchtel mitteilen wollen, dass sie Kirchrathers Erscheinen eingefädelt hatte? Er beschloss, sich vorerst bedeckt zu halten. Sicherheitshalber. Wahrscheinlich hatte Lissie dem Alten irgendeine haarsträubende Story erzählt. Und Kirchrather hatte den Köder geschluckt, sonst hätte er sich garantiert nicht von ihr hierherschleppen lassen.
    »Herr Kirchrather, welche Überraschung! Bitte nehmen Sie doch Platz«, säuselte Pavarotti honigsüß. Na warte. Als Erstes wollte er jetzt diesem geplatzten Immobiliendeal auf den Grund gehen, über den Kirchrather bestimmt ganz genau informiert war.
    »Gut, dass Sie kommen, dann brauche ich Sie nicht vorladen zu lassen. Sie haben bei unserem letzten Gespräch mit wichtigen Informationen hinter dem Berg gehalten.« Beim letzten Satz hob Pavarotti die Stimme und wackelte strafend mit dem Zeigefinger. »Worum handelt es sich bei dieser ominösen Immobilientransaktion zwischen Karl Felderer und diesem italienischen Konzern, von der in Meran in letzter Zeit gemunkelt wird? Und jetzt kommen Sie mir nicht damit, dass Sie davon keine Ahnung hätten!«
    Der Alte lächelte schelmisch. »Tue ich ja gar nicht. Deswegen bin ich ja hier. Es hat keinen Sinn, die Sache zu vertuschen. Es kommt am Ende eh heraus. Denn die Immobiliensache hängt wohl mit dem Mord zusammen.« Kirchrather schlug die Augen nieder. »Ich möchte mir nicht vorwerfen lassen müssen, die Ermittlungen behindert zu haben. Auch dann nicht, wenn ich durch meine Aussage einen Verbandskollegen – und Freund – schwer belaste.« Der Alte legte sein Gesicht in Falten und sah jetzt ganz melancholisch aus. Lissie, die Kirchrather von der Seite beobachtete, verdrehte die Augen.
    Pavarotti, der diesmal ihr Mienenspiel richtig zu deuten wusste, hob die Augenbrauen. »Also?«
    Kirchrather seufzte auf, als müsse er sich erst überwinden. »Hintergrund der ganzen Heimlichtuerei ist, dass die im VEMEL zusammengeschlossenen Einzelhändler ein Vorkaufsrecht haben, wenn eine Immobilie in den Lauben veräußert werden soll.« Kirchrather lehnte sich zurück. Er entspannte sich sichtlich, nachdem er beschlossen hatte, die Katze aus dem Sack zu lassen. Pavarotti fand, dass der Alte einen beinahe selbstzufriedenen Eindruck machte.
    »Die Bestimmung über das Vorkaufsrecht – sie ist ein elementarer Teil unserer Verbandssatzung – geht auf die Gründung des VEMEL in den sechziger Jahren zurück. Der Grund für den Passus war natürlich, dass wir keine italienischen Grundbesitzer in den Lauben haben wollten. Zumindest soweit sich das mit Hilfe einer Satzungsbestimmung vermeiden ließ.«
    Pavarotti pfiff leise durch die Zähne. Jetzt kam endlich ein wenig Bewegung in die Ermittlungen. Er hatte das Gefühl, dass die Hydra gerade einen Kopf verloren hatte, der nicht wieder nachwuchs. Er selbst hatte zwar wenig dazu beigetragen. Aber Herkules hatte auch seine Helfer, dachte Pavarotti. Er streifte Lissie mit einem flüchtigen Blick.
    »Sieh einer an! Und trotzdem wollte Karl Felderer eine seiner Immobilien an die Topolinis verkaufen? Glaubte er denn im Ernst, seine Verbandsmitglieder täuschen zu können?«
    Kirchrather winkte ab. »Das war gar nicht so abwegig, wie Sie glauben. Nach außen wurde der Verkauf als Verpachtung deklariert. Wäre der Mord nicht passiert, hätte doch keiner Fragen gestellt. Die Topolinis hätten zwar sicher in großem Stil umgebaut, aber jeder hätte angenommen, dass der Umbau halt mit Felderer abgesprochen war.«
    »Moment«, grätschte Lissie hinein. »So ein Verkauf muss doch notariell beurkundet und im Grundbuch eingetragen werden. Spätestens dann kommt doch die Mauschelei ans Licht, oder?«
    »Theoretisch schon, ja. Aber auch bei uns gibt es Notare, die gegen eine entsprechende Honorierung großzügig über so manches hinwegsehen.« Kirchrather zögerte kurz. »Vielleicht ist auch im Grundbuchamt jemand bestochen worden, um den Eintrag zu fälschen. Ich gehe aber eher davon aus, dass die Eigentumsübertragung erst später eingetragen werden sollte. Karl hat in letzter Zeit vermehrt Reden gegen das Vorkaufsrecht geschwungen. Es sei nicht mehr zeitgemäß, hat er gesagt. Vermutlich ging Karl davon aus, dass er es schaffen würde, die Satzung zu ändern. Hinterher hätte kein Hahn mehr danach gekräht, ob die eine oder andere Transaktion vielleicht ein wenig zu früh stattgefunden hat.«
    Lissie gab sich aber noch nicht

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