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Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Titel: Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Florin
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abmachen. Auch dieser Sachverhalt ist nicht strafrechtlich relevant, aber das wissen Sie ohnehin.«
    Kirchrather nickte langsam. An Lissie gewandt, setzte der Alte hinzu: »Frau von Spiegel, wie Sie sehen, läuft alles auf eine lokale Immobiliengeschichte hinaus. So was gibt es in Deutschland alle Tage, und in weit größeren Dimensionen. Für ein deutsches Magazin ist das nichts.«
    Jetzt wurde es Pavarotti zu bunt. Empört wollte er fragen, wer zum Teufel die Pressemeute auf seinen Mordfall angesetzt habe. Bloß keine Medien. Hatte Lissie etwa …? Doch als sie ihm einen beschwörenden Blick zuwarf, klappte er den Mund erst einmal wieder zu. Na warte, dachte er.
    Als er es nach weiteren fünf Minuten geschafft hatte, den lamentierenden Alten und seine widerstrebende Begleitung zur Tür hinauszukomplimentieren, konnte er endlich zum Telefon greifen, um die Staatsanwaltschaft in Bozen anzurufen.

ACHT
    Sonntag, 8. Mai
    Mühsam zwängte sich Pavarotti aus dem Fond des Taxis. Lissie war endlich dabei, den Fahrer zu bezahlen, nachdem sie wegen des hohen Fahrpreises minutenlang, aber ohne Erfolg lamentiert hatte. Pavarotti verdrehte die Augen. Wenn sie ausnahmsweise mal Geld sparen wollte, hätte sie ihren Jaguar nehmen sollen. Von den Bauern hier oben hätte den bestimmt keiner geklaut. Ein Einsatzwagen war schon gar nicht in Frage gekommen. Pavarotti hatte keine Lust, sich auch noch wegen Spritkosten für diesen sinnlosen Ausflug vor Briboni rechtfertigen zu müssen. Steifbeinig bewegte er sich der Ausfahrt des großen Parkplatzes zu, der am Ortsrand von Hafling lag.
    Säuerlich rief er sich den vergangenen Abend in Erinnerung. Dabei hatte sich alles so gut angelassen. Die Staatsanwaltschaft in Bozen hatte – selten unbürokratisch – den Haftbefehl sofort herübergefaxt. Aber als Brunthaler und Pavarotti Niedermeyer in seiner Villa zum zweiten Mal verhaften wollten, hatte der in seinem Eiskristallzimmer einen Nervenzusammenbruch gekriegt, der sich gewaschen hatte. Jetzt lag er in der Psychiatrie des Landeskrankenhauses, und Pavarotti kam vorerst nicht an ihn heran. Ein Geständnis gab es bislang natürlich nicht.
    Als er Lissie heute Morgen unvorsichtigerweise berichtet hatte, dass seine Ermittlungen auf Eis lagen, hatte sie ihn zu einer Bergtour überredet. Sie hatte geheimnisvoll getan und gesagt, es handle sich um eine neue Perspektive für den Fall, und er werde es nicht bereuen.
    Dass er es nicht bereuen würde, davon war Pavarotti überhaupt nicht überzeugt. Trübe und voll böser Vorahnungen blinzelte er zu den Bergen hoch, die während der Taxifahrt mit Riesenschritten näher gerückt waren und sich gegen den strahlend blauen Himmel unheilverkündend abhoben. Bei schlechtem Wetter kamen ihm die Berge vor wie melancholische Riesen, denen unablässig Feuchtigkeit auf die unbeweglichen Schultern fällt. An solchen Tagen fühlte er eine seltsame Verwandtschaft zu ihnen. Heute, bei Sonnenschein, waren sie ihm unheimlich.
    Er seufzte. Lissie hatte ja recht. Sie würden die eigentliche Hochgebirgsregion gar nicht erreichen. Bis zum Schluss der Wanderung würde praktisch an jeder Ecke eine bewirtschaftete Alm stehen, wo es etwas zu essen oder zu trinken gab.
    Er hörte, wie eine Autotür zugeschlagen wurde. Als Schritte auf dem gekiesten Parkplatz auf ihn zukamen, drehte er sich um.
    Lissies Oberarmmuskeln traten hervor, als sie im Gehen mit Schwung ihren Rucksack schulterte, und seine Niedergeschlagenheit wuchs. Als sie bei ihm war, überrumpelte sie ihn mit einem freundschaftlichen Knuff in seine gut gepolsterte Seite. Trotz seiner sonst ausgezeichneten Reflexe schaffte er es irgendwie nicht, ihre Faust rechtzeitig abzufangen.
    In gespieltem Schmerz heulte Lissie auf: »Aua, das ist ja bretthart, jetzt hab ich mir die Hand verstaucht!«
    Pavarotti fand ihren Versuch, ihn aufzuheitern, überhaupt nicht komisch. »Also los, worauf warten wir noch«, knurrte er und setzte sich in Gang. Es war besser, das Unvermeidliche möglichst schnell hinter sich zu bringen.
    Nach ein paar hundert Metern passierten sie die erste Einkehrmöglichkeit. Pavarotti konnte der bereits gut besuchten Terrasse vom Haus Gruber gerade noch einen sehnsüchtigen Blick zuwerfen, da bog Lissie von der Fahrstraße in einen schmalen, ziemlich stark ansteigenden Schotterweg ab. Sie warf ihm einen Seitenblick zu und räusperte sich.
    »Wir sollten es gemütlich angehen lassen. Ich bin heute Morgen überhaupt nicht gut in Form und muss meinen

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