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Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Titel: Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Florin
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und bin zu seinem Schlafzimmer, weil ich wissen wollte, was los ist. Als er dort nicht war, hab ich in seinem Arbeitszimmer nach ihm geschaut. Und da hab ich ihn dann gefunden.«
    »Haben Sie etwas angefasst?«
    »Nur die Türklinke«, erwiderte die junge Frau ohne zu zögern. »Sonst nichts, auch den Lichtschalter nicht. Das Licht war ja an, und ich bin dann zu ihm hin. Aus der Nähe konnte man deutlich sehen, dass Emil tot war.«
    »Dass die Tür zum Hotel offen stand, war ungewöhnlich?«, hakte Pavarotti nach.
    »Ja, mein Schwiegervater achtete immer darauf, dass sie zu war. Sie haben vermutlich gesehen, dass an der Tür ein Kartenleser installiert ist, damit nicht plötzlich Hotelgäste in unseren Privaträumen herumspazieren.«
    »Wer von Ihnen hatte einen solchen Zugangsausweis?«
    »Mein Mann, mein Schwiegervater und ich, außerdem noch die Empfangsdame, Frau Matern, und unsere private Putzfrau. Die hat mit dem Hotel sonst nichts zu tun.«
    »Und die übrigen Hotelangestellten?«
    Louisa schüttelte den Kopf. »Es gibt nur fünf Karten. Und wenn es mal vorkam, dass eine Karte verlegt oder verloren wurde, haben wir den Code geändert.«
    »Hmm«, machte Pavarotti und zog sein Mobiltelefon hervor. »Entschuldigen Sie mich bitte einen kurzen Moment?«
    Louisa nickte langsam, und der Commissario stand auf. Als er auf den Flur trat, meldete sich sein Gesprächspartner.
    »Kohlgruber.«
    »Grüß dich. Kurze Rückfrage: Habt ihr eigentlich vorhin auch die Schwiegertochter des Toten erkennungsdienstlich behandelt?«
    Empörtes Schnaufen drang aus dem Hörer. »Ja denkst du denn, du hast es hier mit einer Kollektion von Gartenzwergen zu tun, nur weil wir keine Italiener sind?«
    Pavarotti beschloss, hierauf nicht einzugehen. Aus Erfahrung wusste er, dass das alles nur noch schlimmer gemacht hätte. Er schwieg und wartete.
    »Klar, wir haben die Kleine gleich als Erstes untersucht, noch bevor ihr Arzt sie aus dem Verkehr ziehen wollte. Sie hat sofort ihre Einwilligung dazu gegeben«, dröhnte es schließlich ungnädig aus dem Hörer. »Sie hat keine Schmauchspuren an den Händen, so viel steht fest. Kriminaltechnisch deutet nichts darauf hin, dass sie in den letzten vierundzwanzig Stunden eine Waffe abgefeuert hat.«
    »Vielen Dank, Kohlgruber. Noch eine Kleinigkeit …«
    Aus dem Hörer grunzte es. »Wenn ich aus deinem Mund das Wort ›Kleinigkeit‹ höre, dann bekomme ich automatisch Sodbrennen. Also was ist?«
    Pavarotti grinste in sich hinein. »Es müsste noch jemand kriminaltechnisch untersucht werden«, bekannte er mit einschmeichelnder Stimme. »Eine Frau namens …«, er konsultierte seine Mitschrift, »Matern. Die Rezeptionistin. Es hat sich nämlich rausgestellt, dass man vom Hotel aus nur mit Zugangskarte in die Privaträume kommt. Und nur ein ganz enger Kreis hat so eine. Ich schick euch gleich den Brunthaler hinüber, damit er einen deiner Mitarbeiter zu der Frau begleitet.«
    Nachdem er sich besonders wortreich bedankt hatte, legte Pavarotti auf.
    Louisa von Gartenstedt saß noch in der gleichen Position auf dem Sofa, in der er sie verlassen hatte. Ihre Rehaugen, mit denen sie ihn unverwandt anblickte, strahlten kein bisschen Mitgefühl für den Toten aus. Abneigung gegen die Frau stieg in Pavarotti auf. Emil Felderer war doch nicht irgendein beliebiger Fremder, sondern immerhin ihr Schwiegervater gewesen, mit dem sie jahrelang unter einem Dach gelebt hatte.
    Plötzlich erkannte Pavarotti, dass er wahrscheinlich genauso unbeteiligt wie diese Frau wirkte, wenn er mit Zeugen oder Angehörigen sprach. Jetzt hätte er doch sehr gern Lissie bei der Befragung dabeigehabt. Doch dann fiel ihm ein, dass sie im Fall ihrer neuen Freundin wohl kaum unvoreingenommen gewesen wäre.
    Auf einmal spürte er den Drang, ein unwichtiges Detail zu klären, wenigstens das: »Was ist das für ein Hund im Haus?«
    Überrascht blickte die Gartenstedt zu ihm auf. »Dann ist Spock unten bei …« Ihre Stimme tröpfelte weg. »Hier oben hab ich ihn schon gesucht.«
    Pavarotti wartete.
    »Eigentlich ist Spock Karls Hund. Doch die beiden sind nie miteinander warm geworden. Meinen Schwiegervater hat das Tier regelrecht gehasst. Spock hat immer wie verrückt gebellt, solange er sich mit ihm in einem Raum aufhalten musste. Wogegen der Hund und ich …« Auch diesen Satz brachte sie nicht zu Ende.
    Zu Pavarottis Überraschung glänzten ihre Augen jetzt feucht. Er verstand nicht, warum, sagte aber nichts. Schließlich war der Hund im

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