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Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Titel: Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Florin
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richtiggehend hundeelend. Widerwillig grinste er.
    »Hast du irgendwas?«, fragte er Kohlgruber, aber ohne viel Hoffnung.
    Der Spusi-Chef zuckte mit den Schultern. »Ein paar interessante Kleinigkeiten. Es war kein Selbstmord, so viel steht fest.«
    »Hab ich mir eh schon gedacht«, nickte Pavarotti. »Keine Schmauchspuren an der Stirn, dort, wo die Kugel eingedrungen ist.«
    »Richtig«, bestätigte Kohlgruber. »Selbstmörder setzen die Waffe für gewöhnlich auf. So wie es aussieht, wurde der Schuss aber aus einer Entfernung von mindestens drei Metern abgefeuert. Keine Schießpulverreste um die Wunde. Noch nicht mal ein Schlangenmensch schafft es, sich aus dieser Entfernung umzubringen.« Kohlgruber pausierte kurz, um mit einem Bleistift die rechte Hand des Toten anzuheben, die vor Kurzem der Hund beschnüffelt hatte. »Hier haben wir noch was.«
    Pavarotti beugte sich vor und bemerkte blaue Stellen an Daumen und Zeigefinger des Toten.
    »Das sieht nach ganz gewöhnlichen Tintenflecken aus.« Der Commissario zuckte die Achseln. »Wieso die gegen einen Selbstmord sprechen sollen, verstehe ich nicht.«
    Kohlgruber tat so, als habe er ihn nicht gehört. »Die Tintenflecken sind zwar angetrocknet, aber trotzdem noch recht frisch. Schau her.« Mit einer Pinzette drückte er ein Stück Zellstoff vorsichtig auf den rechten Zeigefinger des Toten und hielt Pavarotti das Ergebnis unter die Nase. Auf dem Zellstoff war ein bläulicher Fleck zu sehen.
    Tathergangsanalysen direkt am Tatort waren Kohlgrubers Spezialität. Meinte der jedenfalls.
    Kohlgruber atmete tief ein. Pavarotti schickte einen Blick zur Zimmerdecke. Jetzt kam es.
    »Er muss in seinem letzten Stündchen etwas geschrieben haben.«
    Aha. »Aber wo ist der Brief oder was es sonst war?«
    Kohlgruber schaute sich suchend um, als wolle er sich noch einmal vergewissern, dass wirklich nichts da war. »Zusammen mit dem Alkoholgeruch im Zimmer«, Kohlgruber schnüffelte vernehmlich, »lässt sich nur der Schluss ziehen, dass Felderer Selbstmord begehen wollte!«
    Pavarotti war völlig baff. »Ich dachte, du gehst von Mord aus?«
    »Selbstverständlich«, strahlte Kohlgruber. »Lass mich nur ausreden! Also: Felderer senior will Schluss machen, trinkt sich Mut an und schreibt einen Abschiedsbrief. Und dann kommt der Mörder herein, nimmt den Brief an sich und inszeniert den Selbstmord!«
    Pavarotti blieb der Mund offen stehen. Er war ja einiges gewohnt von Kohlgruber, doch das schlug dem Fass den Boden aus. »Das kann nicht dein Ernst sein! Er will sich umbringen, dann kommt ihm jemand zuvor – das glaubst du doch selbst nicht! Kohlgruber, welchen Krimi liest du gerade?«
    Kohlgruber winkte ab. »Keine Ablenkungsmanöver jetzt, bitte. Also los, Pavarotti. Widerleg meinen Tathergang in einem einzigen Punkt!«
    Widerwillig ließ sich der Commissario auf das Spielchen ein. Es war wirklich mühsam. Bei jeder Mordermittlung, bei der er mit Kohlgruber zusammenarbeitete, hatte er die undankbare Aufgabe, den Kollegen auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Er überlegte kurz.
    »Warum hätte der Täter den Brief mitnehmen sollen, Kohlgruber? Ihn dazulassen, hätte doch genial zur Inszenierung eines Selbstmordes gepasst!«
    »Aber nicht, wenn was drinstand, was den Mörder belastet hätte«, grinste der Spusi-Mann siegesgewiss.
    »Hm. Da ist was dran«, gab Pavarotti zu und massierte seine Schläfen, um die beginnenden Kopfschmerzen zu vertreiben. »Was ist das eigentlich für eine Waffe auf dem Schreibtisch? Ich nehme an, daraus ist der Schuss abgefeuert worden? Oder ist das am Ende gar nicht die Tatwaffe? Dann wär der Selbstmord ja schnell vom Tisch.«
    Kohlgruber verzog das Gesicht. »So einfach ist es leider nicht. Das ist vermutlich schon die richtige Waffe. Erstens ist sie vor Kurzem abgefeuert worden. Und zweitens kommt das Kaliber hin. Endgültige Klarheit haben wir erst, wenn wir aus der Gerichtsmedizin das Projektil bekommen.«
    Kohlgruber ging um die Leiche herum, bis er direkt neben dem Schreibtischstuhl stand. Dann hockte er sich ächzend neben dem Toten nieder, sodass er sich etwa auf Augenhöhe mit der Leiche befand. »Wenn sich Felderer mit dem Ellenbogen beim Abdrücken auf dem Schreibtisch aufgestützt hätte, dann hätte die Waffe ungefähr so auf dem Schreibtisch landen können«, sagte er.
    Pavarotti beugte sich nach vorn und nahm die Lage der Leiche in Augenschein. »Wenn sich Felderer auf dem Schreibtisch aufgestützt hat, um bei dem Schuss in die

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