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Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Titel: Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Florin
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Mir kam sie immer ziemlich schüchtern vor. Die ist bestimmt keine zweite Lara Croft. Freiwillig hat das Mädel solche kleinen Spezialaufträge wie im Hotel Aurora sicher nicht übernommen!«
    »Möglich.« Pavarotti strich sich mit der Hand über die Augen. »Theorien, Spekulationen, Ideen, wie es gewesen sein könnte. Darin sind wir ganz groß. Aber was Konkretes, das haben wir nicht. Heiße Luft, sonst nichts.« Dann blickte er auf. »Und es gibt ja noch die Verbindung zwischen diesem Mädel und deiner neuen Busenfreundin, der Louisa.«
    »Verdächtigst du jetzt die Louisa?«, fragte Lissie.
    Pavarotti zuckte bloß mit den Schultern. »An Tatmotiven fehlt es der bestimmt nicht. Wir haben Felderers Testamentverfügung überprüft. Louisa erbt das gesamte Vermögen ihres Mannes. Damit das Kind versorgt ist, steht im Testament. Der Vater sollte komplett leer ausgehen.« Pavarotti spitzte die Lippen. »Komisch, oder? Nicht einmal ein Legat, nichts. Aber wahrscheinlich hatte der Alte selbst genug. Und die Louisa auf der anderen Seite … Eine Stange Geld einnehmen und unerfreuliche Leute wie den eigenen Ehemann und Schwiegervater loswerden, das sind zwei ziemlich gute Mordmotive.«
    Dann fiel ihm noch etwas ein. »Übrigens, die Louisa war der Grund, warum die Renzingerin gelogen hat. Gestern hat die Dicke bei mir angerufen. ›Ihr habt ja jetzt anscheinend den Richtigen‹, hat sie gesagt, mit einem zufriedenen Unterton. Offenbar denkt die, wir haben den Niedermeyer festgenagelt. Und dann kam raus, dass sie Karls Leiche nicht erst in der Früh, sondern schon um zwölf Uhr nachts beim Absperren gefunden hat.«
    Lissie massierte ihre Schläfen, hinter denen es leicht pochte. »Und was hat das mit der Louisa zu tun?«
    Pavarotti zuckte erneut die Schultern. »Was fragst du mich, warum die Hiesigen irgendwas machen? Die Renzingerin hat bloß noch gesagt: ›Ich hab geglaubt, der Louisa hilft’s.‹ Dann hat sie aufgelegt.«
    Lissie dachte einen Moment nach. »Ich weiß schon, warum. Die Renzingerin, die hat den Drang, sich vor alle Frauen zu stellen, so eine Art Urmutterinstinkt, weißt du.« Lissie grinste. »Ich hab gehört, die erteilt Lokalverbot für Männer, die Frauen ansprechen, und so.«
    »Aha, und weiter?«
    »Wahrscheinlich hat sie gewusst, dass die Louisa immer am Samstag bis kurz vor Mitternacht in der Sauna ist. Und da hat sie womöglich gedacht, sie hat für die kritische Zeit kein Alibi mehr. Aber wenn keiner weiß, dass er um Mitternacht ermordet worden ist, dann ist die Louisa vielleicht aus der Sache raus.« Lissie schüttelte den Kopf. »Von gerichtsmedizinischen Erkenntnissen versteht die Renzingerin bestimmt nichts.«
    Pavarotti seufzte. »Und ich versteh nur, dass die Louisa noch nicht ganz aus dem Schneider ist, Alibi hin oder her. Kannst du mir morgen den Gefallen tun, über den wir gesprochen haben? Und in der Therme die Computeraufzeichnungen über die Zeiterfassung überprüfen? Das ist nichts für mich, die Saunabänke halten mein Gewicht nicht aus.«
    Lissies Kopf ruckte hoch. »Na klar, super, ein Tag in der Sauna macht den Kopf frei.«
    Pavarotti sah, dass Lissie ganz angetan war. Er schüttelte sich innerlich.
    Einen Moment war es still am Tisch. Plötzlich krachte etwas aus ungefähr zwei Metern Höhe auf die Platte. Der Wirt hatte eine Schale mit schwarzen Oliven auf ihren Tisch geknallt und schlurfte von dannen, ohne ihre Reaktion abzuwarten. Lissie steckte sich eine in den Mund. »Hmmm, die sind gut.«
    Dann nahm sie ihr drei Viertel volles Glas und kippte es in einem Zug. Trank sie sich jetzt etwa Mut an? Bevor Pavarotti diese Aktion kommentieren konnte, erzählte Lissie weitschweifig von Justus’ Unfall und schob dann schnell noch das anschließende Techtelmechtel mit der Hochleitnerin nach.
    Entsetzt fragte Pavarotti: »Wie bitte? Du bist da eingestiegen?«
    »Nein, nein, Quatsch, natürlich nicht. Die Tür war ja offen!«, versuchte Lissie abzuwiegeln.
    »Hör auf mit deinen Haarspaltereien. Du kannst von Glück sagen, dass du überhaupt noch lebst! Niemand hätte es der Hochleitnerin verdenken können, wenn sie auf dich geschossen hätte! Du hast dich wie ein ganz gewöhnlicher Einbrecher verhalten!«
    Lissie fixierte angelegentlich ein scheußliches Gemälde, das direkt über Pavarottis Kopf hing. Er folgte ihrem Blick. Es zeigte einen Kopf im Profil, dessen obere Schädelhälfte nach hinten aufgeklappt war. Das Gehirn leuchtete in einem kränklichen Grüngelb und sah wie

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