Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Titel: Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Florin
Vom Netzwerk:
der auf der Fensterbank schräg hinter ihm saß und Protokoll führte, beim Grinsen seine widerlichen Pferdezähne bleckte. In Pavarotti kochte der Zorn hoch, nur mit Mühe beherrschte er sich. Welche war es? Dünn? Also entweder diese intrigante Banarisi, die sich nach oben schlief, obwohl sie es eigentlich gar nicht nötig hatte, nur damit sie noch schneller vorankam? Oder die superschlaue Petrucci, die sich immer vordrängelte, nach dem Motto »Herr Lehrer, ich weiß was«? Beide Damen hatte er schon mehrfach auf Lehrgängen getroffen. Die Petrucci und er waren sich gleich von Herzen unsympathisch gewesen, und die Banarisi hatte ihm auch recht schnell, nachdem sie ihn als unwichtig eingestuft hatte, die kalte Schulter gezeigt. Egal welche es war, die Ermittlungsleitung hatte sich damit für ihn erledigt. Und seine Karriere wahrscheinlich auch.
    Plötzlich hörte er die Renzingerin murmeln. »Merkwürdig war bloß, ich hab die Frau schon vorher gesehen. Am Nachmittag, bevor ich den toten Felderer überhaupt gefunden hab. Die war bei mir auf der Terrasse, hat einfach dagesessen. Die muss einen Wahnsinnsriecher haben, Pavarotti. So eine wie die, die weiß schon vorher, dass was passieren wird. Die ist bestimmt von einer Spezialeinheit, wie im Fernsehen, mit übersinnlichen Fähigkeiten, weißt. Dagegen kommt so ein kleiner Commissario wie du natürlich nicht an.«
    Pavarotti stutzte, dann durchfuhr es ihn heiß. »Wie sah sie denn aus? Herrgott, jetzt beschreiben Sie die Frau doch endlich gescheit!«
    »Na ja, wie ich gesagt hab. Dünn, und ganz kurze blonde Haare hatte die. Sprach viel besser Deutsch als die meisten Italiener und hat sich richtig fein ausgedrückt. Ausgesucht höflich war sie, auch bei unsereinem, obwohl sie so was Hohes is!«
    Pavarotti hätte seinen Gefühlszustand kaum in Worte fassen können. In ihm kämpfte unsägliche Erleichterung mit einer sich sekündlich steigernden Empörung über so viel Unverschämtheit und Kaltblütigkeit. Wie konnte es diese Lissie von Spiegel wagen, sich ohne Erlaubnis in seine Ermittlungen einzumischen und ihm seine Zeugin, noch bevor er sie selbst in die Mangel nehmen konnte, einfach vor der Nase wegzuschnappen! Dass sie sich dazu noch als hochgestellte Amtsperson ausgegeben hatte, setzte dieser Frechheit die Krone auf! Allein schon wegen der Amtsanmaßung könnte er sie festnehmen lassen!
    Nur mit Mühe heftete er seinen Blick wieder auf die Renzingerin, die sein Mienenspiel mit sichtlichem Erstaunen verfolgt hatte. Ihr Mund stand leicht offen, und ihr Gesicht war gerötet. Pavarotti konnte nicht anders, er musste feixen.
    »Renzingerin, bevor Sie übersinnliche Kräfte der Dame bemühen, hätten Sie vielleicht mal nachdenken sollen. Die Frau war alles andere als eine Hauptkommissarin, sondern eine ganz gewöhnliche Touristin aus Deutschland, die sich einen kleinen Scherz mit Ihnen erlaubt hat!«
    »Das glaub ich nicht«, fuhr die Renzingerin auf.
    »Sie können es schon glauben. Ich kenne die Dame nämlich. Die hat’s auch schon bei mir versucht. Eine Hochstaplerin. So einer sind Sie auf den Leim gegangen.« Die Miene der Renzingerin fiel in sich zusammen und machte einer harten Maske Platz. »Sie müssen also schon wieder mit mir vorliebnehmen, gute Frau«, setzte er boshaft nach. »Also, nachdem wir jetzt mit diesem Intermezzo genügend Zeit verloren haben, noch mal von vorn, aber pronto.«
    Betont entspannt lehnte er sich zurück, obwohl es in ihm brodelte. Wenn diese Befragung vorbei war, würde er sich besagte Hochstaplerin vornehmen, sodass sie am Ende wirklich nicht mehr wusste, wie sie hieß.
    »Also, Renzingerin. Sie haben den Toten ja ganz gut gekannt«, fragte er. »Was war das für einer? Was hielten Sie von ihm?«
    »Nichts«, antwortete die Renzingerin einsilbig.
    »Warum das?« Pavarotti konnte sich zunehmend weniger beherrschen. »Können Sie das vielleicht noch ein klitzekleines bisschen näher erklären?«
    »Er war halt ein geiler Bock, sind sie doch alle, die Männer. Nur hinter den Röcken her.«
    »Na, das gilt ja wohl nicht für Ihren Rock, Renzingerin, oder?«, konterte Pavarotti. So. Jetzt würde sie einschnappen, und damit war die Befragung dann wohl beendet.
    Doch die Renzingerin brummte nur: »Das will ich auch niemandem geraten haben, auch nicht denen in meiner Gewichtsklasse!«
    Sieg Katie Renzinger durch K. o. in der zweiten Runde, dachte Pavarotti. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Emmenegger seine Pferdezähne bleckte. Mit Mühe

Weitere Kostenlose Bücher