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Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Titel: Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Florin
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tritt ein Komplize durch den Durchgang in den Hinterhof. Felderer hört Schritte, dreht sich um, weil er sehen will, wer da kommt, und bietet dem Mörder seinen ungeschützten Hinterkopf.«
    »Na wunderbar, Luciano. Wenn es zwei waren, dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass es eine private Tat war, eher gering sein. Viel Spaß mit der Mafia. Ich habe ohnehin gehört, dass Karl mit den Italienern dicke Geschäfte gemacht hat. Vermutlich hat er versucht, die schweren Jungs über den Tisch zu ziehen, was bei denen in der Regel nicht so gut ankommt.«
    »Liebste Schwester, glaubst du im Ernst, dass sich Profis die Hintertür einer um diese Zeit noch gut besuchten Weinstube aussuchen, zu allem Überfluss noch direkt vor dem Abort? Nein, das schlucke ich nicht.«
    Editha zuckte die Achseln.
    »Nein«, Pavarotti stand kopfschüttelnd auf. »Die Örtlichkeiten sprechen eher gegen organisierte Kriminalität und für eine private Tat.«
    Nachdenklich wandte er sich zum Gehen. »Aber irgendwas hast du vorhin gesagt, bei dem es bei mir geklingelt hat. Ich komme schon noch drauf. Wie immer vielen herzlichen Dank für deine hochinteressanten Ausführungen, liebste Editha.« Die Tür fiel hinter ihm zu.
    * * *
    Editha saß noch eine Weile reglos an ihrem Schreibtisch und starrte ihren PC an, auf dem sich mittlerweile der Bildschirmschoner aktiviert hatte. Automatisch streckte sie die Hand aus und streichelte die beiden dicklichen Figuren auf dem Foto, das auf ihrem Monitor erschienen war. Normalerweise beruhigte sie der Anblick ihrer Heilige-Birma-Kater ein wenig. Die beiden Schönheiten hatten vormittags immer zusammengerollt und eng aneinandergekuschelt auf Edithas Bettdecke geschlafen. Einmal hatte sie sich auf Zehenspitzen angeschlichen, einen Schnappschuss gemacht und auf ihren PC überspielt. Editha seufzte. Beide Kater waren seit Jahren tot und begraben. Nicht mal auf der Streckbank hätte sie zugegeben, wie sehr sie die beiden vermisste.
    Langsam zeichnete sie eines der mit feinen Härchen besetzten Ohren nach. Die beiden kastrierten Herrschaften waren nicht nur sehr attraktiv, sondern in der Regel auch – falls das Futterangebot zu ihrer Zufriedenheit ausgefallen war – ausgesprochen gelassen gewesen. Editha war völlig schleierhaft, wie die das gemacht hatten. Sie selbst konnte sich noch nicht mal erinnern, wann sie sich das letzte Mal so richtig hatte entspannen können. Es musste Ewigkeiten her sein.
    Bei Editha waren immer sämtliche Geschütze ausgefahren und einsatzbereit. Dagegen ließ sich einfach nichts machen. Gerade heute kam sie sich wieder vor wie eine Fregatte, die nach vorn feuerte, was das Zeug hielt, und dabei gar nicht merkte, dass ihr angekokeltes Heck schon dabei war, abzusaufen. Wieder einmal hatte sie ihrem Bruder eine offene Flanke geboten. Eine? Die Untertreibung des Jahres. Sie hatte überhaupt nicht aufgepasst. Man sollte doch meinen, dass sie es nach über vierzig Jahren gelernt haben sollte, die Provokationen ihres Bruders lässig abtropfen zu lassen.
    Es war manchmal richtig unheimlich, mit welcher Zielsicherheit Luciano bei seinen verbalen Schüssen ins Schwarze traf – oder dem zumindest verdammt nahe kam. Ihre Unruhe wuchs. War es ihm aufgefallen? Sie konnte nur hoffen, dass sich seine Schlussbemerkung auf ihr Geplänkel über den Tathergang bezogen hatte.
    Editha stand auf und wischte sich die schwarzen Nagellackkrümel, die sie in der letzten Viertelstunde abgekratzt hatte, von der Plastikschürze. Jetzt konnte sie eh nichts unternehmen. Heute Abend würden sie Kriegsrat halten. Und dann würde man weitersehen.
    * * *
    Obwohl der Feierabend näher rückte, wurde die Luft im Bereitschaftsraum der Polizeiwache am Kornplatz merklich dicker. Insbesondere um den Kollegen Brunthaler herum, der das aber nicht merkte. Brunthaler telefonierte ausgiebig mit einem seiner Gspusis und tat dies wie immer am liebsten in Anwesenheit von Kollegen, die im Großraumbüro seinem Gegurr und Gebalze nur schwerlich entkommen konnten. Mei, Herzerl, ich freu mi wie wild auf di. Zuerst ins Kino oder gleich zu mir? Was ziehst dir denn an heut Abend? Das enge Violette, gell? Oh, mei.
    Emmenegger saß an seinem Bericht, der die nur rudimentär vorhandenen Beobachtungen der Lauben-Anrainer in der Mordnacht auflisten sollte, und wurde immer fahriger. Sein inzwischen was-weiß-ich-wievielter bittender Blick zu Brunthaler hinüber war schon wieder ignoriert worden, was hatte er denn erwartet.
    Was sich im Staatsdienst

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