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Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Titel: Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Florin
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ohnehin durch Lissie bestätigt, die um diese Zeit ihr Geplänkel mit dem Mordopfer gehabt hatte. Ausgeloggt hatte sich Louisa um null Uhr siebenunddreißig. Zu diesem Zeitpunkt war Karl Felderer nach gerichtsmedizinischem Befund bereits tot gewesen. Louisa konnte den Mord an ihrem Mann also unmöglich begangen haben.
    Pavarotti überflog Emmeneggers umständlich formulierte Niederschrift über die Unterhaltung, die dieser mit der Frau am Ticketverkauf geführt hatte. Sie konnte sich gut daran erinnern, dass am fraglichen Tag zwei Frauen das Gebäude als letzte Gäste verlassen hatten. Die Ticketverkäuferin hatte die zwei ziemlich gut beschrieben. Eine große Blonde, rundes Gesicht mit Sommersprossen, hochschwanger. Das musste Louisa gewesen sein. Und eine jüngere, schmalhüftige. Viola Matern.
    Anscheinend kam es nur selten vor, dass jemand bis kurz vor Schluss in der Therme blieb. Die lange Saunanacht ging jeden Samstag bis halb eins. »Meistens sind alle aber bereits um Mitternacht weg«, hatte die Frau gesagt. Sie freute sich offenbar jedes Mal darauf, eine halbe Stunde früher Schluss machen zu können. An dem Tag war sie schwer erkältet gewesen und hatte jede Minute gezählt, bis sie endlich nach Hause und ins Bett gehen konnte. Die beiden Frauen rückten aber erst kurz vor halb eins an. Als die Schwangere vor dem Drehkreuz noch einmal umdrehte, war die Frau am Empfang richtig sauer geworden, wie Emmenegger überflüssigerweise vermerkte. Was hat die Stimmungslage dieser Dame eigentlich in einem offiziellen polizeilichen Protokoll verloren?, fragte sich Pavarotti kopfschüttelnd. Emmeneggers Niederschrift strotzte diesmal sowieso von Details. Schuld an dem Hin und Her waren Badeschuhe gewesen, die Louisa Felderer anscheinend in der Umkleidekabine vergessen hatte.
    Anstatt Louisa endgültig von der Verdächtigenliste zu streichen, hatte diese Zeugenaussage bei Pavarotti den gegenteiligen Effekt. »Als ob die es darauf angelegt haben, dass die Frau sich an sie erinnert«, murmelte Pavarotti.
    Als Emmenegger überprüfen wollte, ob die beiden Frauen am frühen Abend beim Betreten der Therme gesehen worden waren – guter Mann! –, hatte er kein Glück gehabt. Eine andere Kassiererin hatte zu der Zeit Dienst gehabt, und die hatte Emmenegger nicht angetroffen.
    Pavarotti lehnte sich zurück und versank in Überlegungen, wie Louisa es gedeichselt haben könnte, ihr Alibi zu fälschen. War es möglich, sich sozusagen unter dem Radarschirm des Computers Zugang zur Therme zu verschaffen? Normalerweise war das bei solchen Chipsystemen ein Ding der Unmöglichkeit. Aber man konnte nie wissen. Vielleicht hatte sie eine Busenfreundin am Einlass, die wusste, wie man den Zugangscode austrickste.
    Um das herauszufinden, musste er genau wissen, wie die Datenerfassung in der Therme funktionierte. Ein Sekunde lang spielte er mit dem Gedanken, die Angelegenheit Emmenegger zu überlassen, der kannte sich ja vor Ort bereits aus. Nein, das ging nicht, von IT verstand der Sergente nichts. Der tippte seine Protokolle immer noch auf einer klapprigen Triumph. Es half nichts, das musste er selbst übernehmen. Beim bloßen Gedanken daran brach Pavarotti der Schweiß aus. Bestimmt waberten die Hitzeschwaden ungehemmt in der ganzen Therme herum und warteten nur darauf, ihm unters Hemd und in den Nacken zu kriechen. Er schüttelte sich angewidert und fahndete in seiner Aktenmappe schon mal nach sauberen Taschentüchern. Sicherheitshalber.
    Dabei fiel ihm Lissies Visitenkarte mit ihrer Mobilnummer in die Hände. Beim letzten Treffen hatten sie endlich einmal ihre Nummern ausgetauscht. Ihm kam ein Gedanke. Lissie konnte man bestimmt problemlos auf hundert Grad erhitzen, ohne dass sie dabei irgendwelchen Schaden nahm. Kein Fett auf den Rippen, das verdunsten konnte. Und ihr Mundwerk lief bestimmt auch bei hohen Temperaturen wie geölt. Pavarotti musste unwillkürlich grinsen, als er an Lissie dachte. Gegen sie hatte seine schlechte Laune einfach keine Chance.
    * * *
    Lissie tigerte vor der Bar Algund auf und ab. Sie war viel zu früh dran, war aber dankbar für die Gelegenheit, ein wenig frische Luft zu schnappen. Ihr Kopf hämmerte, und ihr Magen war auch nicht in bester Verfassung. Sie hatte sich gestern an die Schwiegertochter des Hauses herangepirscht, aber die Durchführung dieses Plans war durch ein beträchtliches Quantum Alkohol ein wenig aus dem Ruder gelaufen.
    Lissie konnte sich normalerweise drauf verlassen, dass sie eine ganze

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