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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Salzmarschen, manchmal war sie eine ganz gewöhnliche Küstenstraße, die durch eine endlose Kette von Küstendörfern führte. Nach einer Weile schalteten Renne und Tarlo die Fenster auf undurchsichtig und legten sich zurück, um zu schlafen, während das Fahrzeug sich immer weiter seinem Ziel näherte.
    Port Launay war im Prinzip ein vier Kilometer langer Streifen in dem langen besiedelten Uferstreifen, der die gesamte Kailindri-Insel umgab, auch wenn ›besiedelt‹ ein weitschweifiger Begriff war. Die einfache Straße aus verdichtetem Stein führte zweihundert Meter vom Strand entfernt durch einen ununterbrochenen Wald aus mageren einheimischen Bäumen. Alle paar hundert Meter zweigten Sackgassen ab, die zu Gruppen von Chalets und Bungalows unter dem Schutz der Bäume führten. Einzelne Gemeinden waren nur erkennbar, wo Läden und andere kommerzielle Gebäude eng beieinander standen, um die Umgebung mit Waren und Lebensmitteln zu versorgen.
    Als das Array des BMW schließlich signalisierte, dass sie ihre Sackgasse erreicht hatten, schaltete Renne auf manuelle Steuerung um und lenkte den Wagen über die letzten hundert Meter selbst. Die Straße bestand hier nicht einmal mehr aus verdichtetem Stein, sondern aus sandigen Reifenspuren im gelblich-blauen Queengras. Drei einheimische Polizeifahrzeuge blockierten den Weg. Mehrere Mietfahrzeuge parkten vor ihnen entlang der Böschung, und Reporter diskutierten heftig mit den Polizeibeamten.
    »Wie sind die so gottverdammt schnell hierher gekommen?«, fragte Tarlo.
    »Wer weiß«, antwortete Renne. »Sie riechen Elend wie die Geier das Aas. Möchtest du mit der einheimischen Polizei verhandeln?«
    »Sicher.« Tarlo grinste, schob sich die Sportsonnenbrille über die Augen und öffnete die Tür.
    Renne blickte ihm hinterher, als er zum leitenden Sergeant schlenderte. Tarlo stammte aus Los Angeles und war zweiundachtzig Jahre alt. Nicht, dass er äußerlich diesen Eindruck erweckte: Neun Jahre nach seiner ersten Rejuvenation sah er immer noch aus, als wäre er eben dem Teenageralter entwachsen. Seine wohlhabende kalifornische Familie hatte umfangreiche genetische Keimzellenverbesserungen bezahlt, und ein Teil davon verlangsamte seinen natürlichen Alterungsprozess. Sie hatten sich auch für ein traditionelles (oder stereotypes, je nach Sichtweise) Surfer-Kid-Aussehen entschieden: schlanker Leib, groß und natürlich gebräunt, mit üppigem blondem Haar und perfekten Zähnen in einem breiten Kiefer. Tarlo genoss sein genetisches Erbe; das war nicht zu übersehen. Warum er sich einen Job bei einer Polizeibehörde gesucht hatte, war Renne stets ein Rätsel geblieben. »Ich mag Puzzles«, war die einzige Erklärung, die er ihr jemals angeboten hatte. Persönlich hatte sie das Gefühl, als würde ihm die Undercover-Arbeit des Direktorats ein wenig zu viel Nervenkitzel bereiten. Der kleine Junge, der unbedingt ein Superagent werden wollte, wenn er erst groß war.
    In Nzega würde er wahrscheinlich nicht auffallen. Weswegen Renne auch froh war, dass er mit der einheimischen Polizei redete. Manchmal gab es bei einheimischen Polizeibehörden eine Menge Missmut, wenn das Direktorat auftauchte und einen Fall an sich riss.
    Renne sah, wie der Lieferwagen des forensischen Teams hinter ihr in die Sackgasse bog, als Tarlo und der Sergeant gerade ins Gespräch kamen. Beide lachten herzlich; dann wurde einer der Streifenwagen, der die Straße blockiert hatte, zur Seite gefahren, und Tarlo winkte Renne in dem BMW und den Lieferwagen durch.
    Das Strandcottage lag ein paar Hundert Meter weiter hinten am Weg. Hohe Bäume mit grau-blauen Blättern säumten die Fahrspur und sorgten für einen gewissen Grad an Privatsphäre für die Häuser entlang der Sackgasse. Renne erhaschte flüchtige Blicke auf die einstöckigen Bauwerke, die hauptsächlich aus Holz oder Kompositpaneelen errichtet waren. Eines bestand aus Drycoral. Ein schwarzer Mercedes stand draußen vor dem Cottage, zu dem sie wollte. Renne hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wem der Wagen gehörte. Sie parkte den BMW hinter dem Mercedes und stieg aus. Der starke Geruch von Salzwasser und Hitze erwarteten sie. Die Bäume boten einigermaßen Schatten vor der intensiven Morgensonne, doch Renne setzte trotzdem die Sonnenbrille auf.
    »Die Halgarths haben ihr eigenes Sicherheitsteam hergeschickt«, sagte Tarlo, nachdem er sich wieder zu ihr gesellt hatte. Er hatte sich das Leinenjackett über die Schulter geworfen und nickte in

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