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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Regierungsbüros, die den Arbeitsmarkt beherrschten – für diejenigen jedenfalls, die arbeiten mussten. Viele mussten es nicht und lebten ein Leben des Müßiggangs, das von zahllosen Versorgungs- und Servicegesellschaften in der Umgebung von Manhattan ermöglicht wurde. Dort arbeiteten ausnahmslos Menschen von außerhalb der Erde, mit vergleichsweise niedrigen Löhnen und mittelfristigen Aufenthaltsgenehmigungen.
    Besuche wie dieser erinnerten Ozzie stets aufs Neue daran, warum er dieser Tage so selten auf seine Heimatwelt zurückkehrte. Wenn er nach oben sah, konnte er einen schmalen Streifen stahlgrauen Himmels sehen, eingekreist von gigantischen Türmen. Selbst im Hochsommer war die Sonne in diesem Teil der Stadt fast unbekannt am Boden; Bäume und Sträucher auf den ausgedehnten Plazas mussten ausnahmslos künstlich beleuchtet werden, um zu gedeihen.
    An einer der Kreuzungen blickte er den beeindruckenden vertikalen Canyon entlang und sah das antike Chrysler Building unter seinem Glasmantel, wo es vor den Elementen geschützt war. »Und wer von uns wird nun den anderen überdauern?«, fragte er im Stillen.
    Die Limousinen, Lieferwagen und Taxis glitten an ihm vorbei die Straße entlang, und ihre Nabenmotoren erzeugten fast überhaupt kein Geräusch. Menschen in dicken Mänteln oder dunklen Ponchos aus organischen Fasern eilten vorüber, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Es waren fast ausnahmslos Erwachsene. Soweit Ozzie die Fifth Avenue hinauf und hinunter sehen konnte, entdeckte er nicht mehr als drei oder vier Kinder unter zehn Jahren. Das war es, was er am meisten von allem vermisste: Die Geburtsrate auf der Erde ging noch immer Jahr für Jahr zurück, während die Reichen und Wohlhabenden, die den Planeten bevölkerten, andere Dinge entdeckten, für die sie ihr Geld und ihre Zeit verwenden konnten.
    Hier gab es nichts mehr, was ihn gereizt hätte, stellte Ozzie düster fest, nichts von irgendwelchem Wert. Er trat ein paar Schritte zur Basis des am nächsten stehenden Turms zurück und befahl seinem E-Butler, eine Verbindung zur RI seines Domizils herzustellen. Als die RI online war, teilte er ihr seine exakten Aufenthaltskoordinaten mit. Sekundenbruchteile später öffnete sich ein kreisrundes Wurmloch unmittelbar hinter ihm und dehnte sich auf einen Durchmesser von zwei Metern aus. Er machte einen Schritt rückwärts durch den neutralgrauen Vorhang des Kraftfelds, und das Wurmloch schloss sich wieder.
    Ozzie besaß kein Netzwerk privater, geheimer Wurmlöcher, die ihn mit den Planeten des Commonwealth verbanden. Er besaß ganz genau zwei Wurmlöcher: einen CST Standard Micro-Konnektor, der sein Zuhause durch einen Hyper-Bandbreiten-Link via Augustas Cybersphäre mit der Unisphäre verband sowie eine stark modifizierte Version des Wurmlochgenerators, den die CST Exploratory Division benutzte und der für ihn ein unabhängiges Transportmittel in einem weiten Bereich des Commonwealth darstellte. Auch lebte er nicht ganz allein auf einer H-kongruenten Welt. Sein Heim war ein ausgehöhlter Asteroid auf einem weiten, einsamen Orbit um die Leo-Zwillinge.
    Als er das Gateway durchschritt, wurde er augenblicklich von warmem, hellem Licht begrüßt. Der Gateway-Mechanismus war in eine breite Granitklippe hineingebaut worden, mit einer weiten Markise über dem Ausgang wie ein Jachtsegel, das jemand quer aufgespannt hatte. Ozzie trat unter der Markise hervor, und vor ihm lag sein Reich.
    Die Höhle, die automatische Digger, Ingenieurtrupps von CST und eine Armee der verschiedensten Bots in den Asteroiden gegraben hatte, war fast hundertdreißig Kilometer lang und besaß einen Durchmesser von fünfundzwanzig Kilometern. Es war der größte umschlossene Raum, den die menschliche Rasse je konstruiert hatte. Die Geographie war eine rustikale Abfolge von Hügeln und Tälern, durchbrochen von silbernen Adern von Flüssen und Bächen. Ein einzelner Gebirgszug aus massiven, steilen Klippen zog sich über die gesamte Länge, die höchsten Gipfel zweieinhalbtausend Meter hoch, nackter Fels mit einer Krone aus blendend weißem Schnee. Nahezu jeder Hügel und jeder Berg besaß einen Wasserfall, angefangen bei prachtvollen reißenden Stürzen über scharfkantige Klippen bis hin zu schäumenden Kaskaden, die lange, steinige Rinnen hinabschossen. Auf den Bergen waren unterhalb der Schneegrenze weite dunkle Hohlräume aus dem Fels gegraben worden. Wasser schoss aus ihren Schatten und sandte massive Jets über die steilen

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