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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Freund.«
    »Keine Sorge, ich bin auch nicht beleidigt. Was machen Sie hier?«
    »Nun ja, ich wurde mit einem ziemlich großen Treuhandfond geboren. Als ich alt genug war, habe ich auf dem Rohstoffmarkt nur noch mehr Geld gemacht. Das liegt inzwischen zwei Rejuvenationen zurück. Seither ziehe ich durch die Gegend und schlage die Zeit tot.«
    »Aber warum ausgerechnet hier, auf Tanyata?«
    »Das hier ist die Grenze. So weit weg vom Anfang, wie wir gekommen sind – na ja, mit Ausnahme von Far Away, heißt das. Es ist eine wunderbare Sache, auch wenn jedermann es als abgedroschen betrachtet. Ich kann Abends hier sitzen und nach draußen sehen, wohin wir gehen. Sie beobachten die Sterne, Dudley, Sie wissen, welche Wunder dort auf uns warten. Und diese Kretins hinter uns, die sehen niemals nach vorn. Dort, wo wir heute sind, war für unsere Vorfahren der Himmel. Und ich sitze im Himmel meiner Vorfahren und kann von hier aus in unsere Zukunft blicken. Halten Sie das nicht auch für wunderbar?«
    »Das ist es, ohne Zweifel.«
    »Hier draußen gibt es Sterne, die man mit dem bloßen Auge von der Erde aus nicht sehen kann. Sie scheinen Nachts aus dem Himmel herab, und ich möchte sie alle kennen lernen.«
    »Ich auch.« Dudley prostete ihm mit seinem Kristallglas zu, das hundert Jahre älter war als der Scotch darin, und kippte den Inhalt in einem Schluck hinunter.

    Die beiden jungen Leute kehrten ein paar Stunden später wieder zurück, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte. LionWalker stellte sie als Scott und Chi vor, und sie begrüßten Dudley verlegen. Zur Buße mussten sie aus dem Treibholz einheimischer Bäume ein großes Freudenfeuer am Strand errichten, das eine eigenartig matte Maserung besaß. Sie zündeten das Feuer an, als die Sonne gerade hinter dem Ozean versank. Helle orangefarbene Funken stoben hoch in den Himmel hinauf. Sie schoben Kartoffeln in die Glut, und ein Barbecuegrill wurde für den Zeitpunkt vorbereitet, da die Flammen erloschen.
    »Können wir das Dyson Paar von hier aus sehen?«, fragte Scott, als die ersten Sterne am Nachthimmel zu leuchten begannen.
    »Nein«, antwortete Dudley. »Nicht mit bloßem Auge, dazu sind sie zu weit entfernt. Man kann die irdische Sonne kaum von hier aus erkennen, und das Dyson Paar ist noch einmal fast tausend Lichtjahre weiter weg.«
    »Und wann wurden sie umhüllt?«
    »Das ist eine sehr gute Frage … Wir waren bisher nicht imstande, die exakte Konstruktionszeit der Sphären zu ermitteln; aber genau diese Frage soll mein Observationsprojekt beantworten helfen.« Selbst jetzt war Dudley noch nicht bereit zu gestehen, was er beobachtet hatte.
    Die Astronomie hatte nach 2050 effektiv aufgehört, eine reine Wissenschaft zu sein. CST hatte sämtliche größeren Tiefraum-Observatorien übernommen, um sie für kommerzielle Zwecke zu nutzen. Aber wie dem auch sein mochte, wenn man Sterne jeden nur denkbaren Spektraltyps besuchen und direkt beobachten konnte, dann war es recht sinnlos, gewöhnliche Astronomie zu betreiben. Nur wenige Forschungsinstitutionen im Commonwealth machten sich überhaupt noch die Mühe, Observatorien zu unterhalten; selbst das Teleskop von Oxford war schon mehr als hundert Jahre alt gewesen, als mit seiner Hilfe das Dyson Paar entdeckt worden war.
    Eine Stunde nach Sonnenuntergang spazierten Dudley und LionWalker durch die Dünen zum Observatorium. Das Innere der Kuppel unterschied sich nur wenig von dem Teleskop auf Gralmond: ein großer leerer Raum mit einem dicken Rohr, dem Teleskop, in der Mitte, auf einem komplexen Gestell aus Metallträgern und Elektromuskelbändern. Die Sensorgehäuse rings um den Brennpunkt sahen sehr viel moderner aus als alles, was sich die Universität leisten konnte. An der Wand neben dem Eingang stand eine ganze Batterie eleganter, moderner Displayportale.
    Dudley betrachtete die professionelle Ausrüstung und spürte, wie ein Teil seiner Anspannung verflog. Es gab keinen praktischen Grund, warum die Observation nicht planmäßig ablaufen sollte. Das einzige Problem stellte seine eigene Erinnerung an den Vorgang dar. Konnte es tatsächlich so gewesen sein? Fünf Monate nach der Umhüllung schien der Augenblick irgendwie flüchtig, wie die Erinnerung an einen Traum.
    LionWalker stand dicht vor der Basis des Teleskops und begann mit etwas, das aussah wie eine Roboterpantomime. Seine Arme und Beine zuckten in kleinen, präzisen Bewegungen. Als Reaktion darauf öffnete sich das Teleskoptor oben in der Kuppel.

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