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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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durch war, wandte er sich den Medienarchiven zu und suchte dort nach Informationen über die Geschäfte von Area 37. Es waren mehr Gerüchte, auch wenn einige der investigativen Reporter ihre Hausaufgaben offensichtlich gemacht hatten und sich mit dem Gegenstand ihrer Recherchen auskannten. Doch auch hier … keine Hinweise auf größere Verbrechen in der Zeit vor vierzig Jahren. Die Polizeiberichte aus jener Zeit sowie der fünf darauf folgenden Jahre lieferten ebenfalls keinerlei Hinweise auf irgendein außergewöhnliches Verbrechen oder etwas, das Jahre der Vorbereitung erfordert hätte.
    Am späten Vormittag unterbrach Hoshe seine Arbeit, genau wie der halbe Commonwealth auch, und verfolgte in den Datenströmen den unglaublichen Angriff auf die Second Chance . Selbst Chief Investigator Paula Myo hatte sich zurückgelehnt und starrte auf die Bilder, die ihr Desktop lieferte. Nachdem sich die Second Chance in Sicherheit gebracht hatte, war Hoshe zögernd wieder an seine Arbeit zurückgekehrt, auch wenn ständig Kollegen von der Metropolitan Police den Kopf durch die Tür steckten und ihn fragten, ob er die Geschehnisse verfolgt habe und was er darüber dachte.
    Sie schienen jedoch mehr an Paulas Meinung interessiert zu sein als an seiner, auch wenn sie nie sagte, was sie dachte. Am späten Nachmittag war Hoshe wieder völlig in seiner Arbeit und den langweiligen Details der kriminellen Unterwelt versunken. Der ununterbrochene Input von virtuellen Displays und den Bildschirmen bereitete ihm allmählich Kopfschmerzen. Als er nach seinem Kaffeebecher greifen wollte, fand er lediglich die eiskalten Reste der letzten Tasse.
    »Ich brauche noch einen«, murmelte er.
    Paula blickte nicht einmal von ihren Schirmen auf, als er zur Tür ging. Sie hatten ein Büro im fünften Stock bezogen, einen angenehm großen Raum mit einem breiten Fenster und nicht zu altem Mobiliar. Die Desktop-Arrays gehörten zum Modernsten im Commonwealth, mit dazu passenden Schirmen und Portalen. Die Kaffeemaschine jedoch stand ein Stück weit den Korridor hinunter.
    »Warten Sie«, sagte Paula, als er schon fast draußen war. »Gerade kommt ein gesicherter Anruf herein.«
    Es war Qatux. Sie legte die Verbindung auf das große, an der Wand aufgehängte Portal, und Hoshe setzte sich, gerade als das Bild des großen Aliens aufleuchtete. Hoshe runzelte besorgt die Stirn, als er sah, wie Qatux sich inzwischen verändert hatte. Er konnte kaum den Kopf heben, um in die Kamera zu blicken. Schauer liefen über seinen Körper und ließen die Tentakel erzittern, als würde er lautlos husten.
    »Ich habe ihr Leben gelebt«, flüsterte Qatux rau. »Wie ihr Menschen so viele Erfahrungen überleben könnt, ist etwas, das ich wohl nie verstehen werde. So viel zu tun und auf so Vieles zu reagieren auf die Weise, wie ihr es tut, ist Fluch und Segen zugleich. Ihr nehmt euch niemals die Zeit, das zu genießen und zu schätzen, was ihr erlebt.«
    »Wir sind eben so«, antwortete Paula. »Wie geht es Ihnen, Qatux? Haben die Erinnerungen Ihnen Probleme bereitet?«
    »Es war schwierig. Ich hatte nicht erwartet, dass es so schwierig sein könnte. Ich bin hier, und ich bin doch nicht hier. Ich bin mehr in Taras Leben, als ich dies je zuvor bei einem Menschen gewesen bin. Das verängstigt mich ebenso sehr, wie es mich verzückt. Und ich habe niemals zuvor Angst verspürt.«
    »Erinnerungen verblassen, so ist es immer. Das ist die Natur von Erinnerungen«, bemerkte Paula. »Eines Tages werden Sie wieder wissen, wer Sie sind, Qatux.«
    »Erinnerungen verblassen bei den Menschen, aber bei mir bin ich da nicht so sicher. Es gibt einfach viel zu viel, auf das ich mich konzentrieren und das ich nicht vergessen möchte. Es wird nicht einfach werden, Tara loszulassen.«
    Paula beugte sich in ihrem Sitz vor. »Also haben Sie ihr ganzes Leben vor sich?«
    »Ja. Ja, ich kenne sie wie mich selbst. So viele Farben, so viele Geräusche, und diese Gefühle! Diese Gefühle, die sie erlebt hat. Einmal hat sie geweint, weil ein Tag so wunderschön war, weil der Anblick der Morgendämmerung draußen in der Wüste sie überwältigt hat, das Licht, das über Felsen und Dünen und den Himmel gespielt und in jeder Sekunde neue Farben hervorgebracht hat. Ich spüre ihre Tränen jetzt in diesem Augenblick, kleine, köstliche nasse Spuren auf meiner Haut, die das Bild verschwimmen lassen.«
    »Haben Sie nach dem gesucht, worum ich Sie gebeten hatte? Besaß Tara Feinde? Gab es irgendjemanden, der sie

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