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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Dann glättete er seine rebellische Mähne und zog sich eine schwarze Pudelmütze über. Schließlich stieg er wieder auf das Pferd und zog die weichen Handschuhe aus Rehleder an, bevor er die Zügel nahm.
    Fast sofort wurde ihm nun zu heiß. Es war eine angenehme Abwechslung. An diesem Morgen war er von seinem eigenen Zittern wach geworden, als Frost sich auf seinen Schlafsack gesenkt hatte. Als erfahrener Trekker zu Fuß und auf dem Pferderücken zog Ozzie moderne Kleidung aus semiorganischem Gewebe vor, das seinen Träger erwärmen, kühlen und trocken halten konnte, je nachdem, was gerade erforderlich war. Diese Gewebe funktionierten auf den Welten der Silfen – wie nicht anders zu erwarten – nicht, doch er war zufrieden, als er sah, wie gut die alten einfachen Gewebe ihren Dienst verrichteten.
    Er lieh Orion, der wenig Ausrüstung für diese Art von Wetter mitgebracht hatte, ein weites Sweatshirt, das er unter seinem wasserdichten Anorak trug, und eine Ersatz-Ölhose, die perfekt über die andere Hose und die dünnen Beine des Jungen passte.
    Sie trieben ihre Tiere vorwärts. Ozzie hatte keine Ahnung, wo sie sich inzwischen befanden. Nachdem die Wolken sowohl die Sonne am Tag als auch die Sterne des Nachts verdeckte, gab es keine Möglichkeit, sich zu orientieren. Sie hatten so viele Gabelungen hinter sich und waren so viele Kurven geritten, dass er längst jedes Gefühl für den Weg verloren hatte. Lyddington konnte hinter der nächsten Biegung liegen, ein paar Meilen voraus, auch wenn er es eigentlich nicht glaubte, erstens wegen der zunehmenden Kälte und zweitens wegen der mächtigen, dunklen Bäume.
    »Warst du schon mal so tief im Wald?«, fragte Ozzie den Jungen.
    »Nein.« Orion redete nicht mehr viel. Das hier war nicht der luftige, sommerliche Wald, den er gewohnt war; das düstere Licht und die Kälte raubten ihm den Mut. Es war drei Tage her, dass sie zum letzten Mal Silfen gesehen hatten, eine Gruppe, die sich auf einem sich teilenden Pfad von ihnen entfernt hatte. Davor waren sie fast täglich wenigstens einer Gruppe der versponnenen Aliens begegnet. Sie hatten jedes Mal angehalten, um sie zu begrüßen, und nicht einmal war es Ozzie gelungen, irgendeinen Sinn in ihren Worten zu erkennen. Allmählich bestätigte sich zu seiner Verärgerung, wie sehr die SI allem Anschein nach Recht gehabt hatte: Es gab irgendeinen unüberwindbar tiefen Graben zwischen dem neuralen Typus der Spezies Mensch und dem der Spezies Silfen, der jegliche wirklich bedeutsame Kommunikation verhinderte. Ozzies Bewunderung für die Kommunikationsexperten des Commonwealth nahm entsprechend zu. Er besaß nicht annähernd die Geduld, die sie an den Tag legten, wenn sie sich mit akribischer Sorgfalt bemühten, die Sprache der Silfen zu entschlüsseln.
    Es gab kein erkennbares Zwielicht. Das graue Licht des Tages schien einfach zu verlöschen, und dann war die Nacht da. Ozzie hatte sich die ganze Zeit über auf seine antike mechanische Automatikuhr verlassen, um rechtzeitig vor Einbruch der Nacht gewarnt zu sein, und sie hatte ihren Zweck bislang klaglos erfüllt. Doch an diesem Tag wurde es entweder sehr viel früher dunkel, oder die Wolken in größerer Höhe waren inzwischen so dicht, dass kein Licht mehr bis zum Boden drang.
    Als Ozzie seinen Begleiter zum Halten aufforderte, mussten sie bereits die Kerosinlampen anzünden, die Orion vorausschauend mitgebracht hatte. Sie zischten und spuckten und tauchten die nähere Umgebung in ihren gelblichen Schein. Die umstehenden Bäume ragten dunkel und bedrückend über ihnen auf, während diejenigen am Rand des Lichtscheins sich zu einer dichten Wand zusammenzudrängen schienen, die sie lückenlos umgab.
    »Heute bauen wir das Zelt auf«, verkündete Ozzie mit Zuversicht in der Stimme. Orion sah aus, als würde er jeden Augenblick anfangen zu weinen. »Such ein wenig Essen zusammen; ich schneide uns Holz für ein großes Feuer.«
    Er ließ den Jungen zurück, der lethargisch in den Rucksäcken und Provianttaschen kramte, und nahm seine Machete mit der Diamantklinge, um damit den am nächsten stehenden Baum zu bearbeiten. Obwohl die Schneide der Klinge nur wenige Atome breit war, benötigte er mehr als vierzig Minuten, um die unteren Äste des Baums abzuhacken und zu brauchbaren Scheiten zu verarbeiten.
    Orion starrte düster auf den Stapel völlig durchnässten Holzes. »Wie sollen wir das zum Brennen bringen?«, fragte er elend. »Es ist viel zu nass, um es mit deinem Feuerzeug

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