Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
aufflammenden Schutzschirme, wenn umhersegelnde brennende Wrackteile einschlugen. Die Cruiser hatten ausnahmslos die Straße verlassen und kamen den Clanreitern auf direktem Weg entgegen, noch während diese den Hang hinunter stürmten.
Als die Entfernung kleiner wurde, feuerten die Reiter ihre Ionen-Pistolen und die größeren Karabiner ab. Die Schutzschirme um die Cruiser herum flammten in hellem Gelb auf, doch keiner der Schüsse ging hindurch. Das Donnern der Hufe war inzwischen so laut wie das Heulen der Flammen aus dem zerstörten Tanker und das Krachen der Energiewaffen. Kinetische Schnellfeuerwaffen auf den Cruisern erwiderten das Feuer. Rings um Kazimir und sein Schlachtross spritzten Erdfontänen in die Höhe. Eines der Geschosse traf Kazimirs Schutzschirm. Er dröhnte wie eine Kirchenglocke, und für einige Sekunden war Kazimir völlig taub. Energiewallungen zogen sich über das Kraftfeld und von dort aus in die Spiralen und Wellenmuster in der Decke des Charlemagne, von wo aus sie über die Troddeln in die Erde abgeleitet wurden. Die Hufe des Tiers schlugen Funken, als es vorwärts preschte. Die Luft war vom scharfen Geruch brennenden Metalls erfüllt. Überall um Kazimir herum zogen die Angreifer fabelhafte Streifen von Elmsfeuer hinter sich her wie Kometen aus Mensch und Reittier, während unablässig Projektile in ihre Schutzschirme hämmerten. Schlachtrösser wieherten gequält, als sie getroffen wurden und Kugeln ihr Fleisch aufrissen, und sie stürzten zu Boden, während Blut in Fontänen aus den großen, hässlichen Wunden strömte.
Eine Raketensalve zischte über ihre Köpfe hinweg. Die Maschinenwaffen der Cruiser richteten ihr Feuer nach oben in dem Versuch, die Salve abzufangen. Soldaten sprangen von den Pritschen und hechteten in Deckung, von wo aus sie mit Ionen-Gewehren das Feuer auf die Rebellen eröffneten. Die Kraftfelder ihrer Schutzanzüge verwandelten sich in hell strahlende Leuchtfeuer, als sie im Gegenzug von den Angreifern unter Feuer genommen wurden.
Die vordere Reihe der angreifenden Charlemagnes geriet ins Wanken, als immer mehr Tiere und Reiter fielen. Sie befanden sich inzwischen fast auf gleicher Höhe mit den Cruisern. Kleine Gruppen scherten zu den Seiten hin aus. Kazimir drängte sein Tier vorwärts in Richtung des vorderen Abschnitts des Konvois. Er dachte nicht viel nach. In seinem Kopf war nichts außer dem Grund, warum er hierher gekommen war. Fünfmal war er inzwischen von kinetischen Projektilen oder Ionenstrahlen getroffen worden. Bis jetzt hatte der Schutzschild seines Anzugs gehalten. Entsetzen und Hochgefühl zugleich jagten durch seinen Körper und verbannten jeden rationalen Gedanken. Lediglich eine schwache Ahnung von den Zielen des Angriffs ließ ihn weiter in die richtige Richtung reiten. Er liebte dieses lebendige Gefühl, direkt vor die tödlichen Läufe der feindlichen Soldaten zu galoppieren. Gleichzeitig ließ ihn die ständige Angst, jede Sekunde in Fetzen gerissen zu werden, wortlose Herausforderungen an seine Gegner brüllen und wild mit der Ionen-Pistole um sich feuern. Es war Irrsinn, und es war unglaublich berauschend zugleich. Selbst der Charlemagne schien von diesem Rausch erfasst zu sein, denn er trug Kazimir mitten in das größte Chaos hinein. Blut strömte aus zwei klaffenden Wunden in seinen Flanken und durchnässte die Schilddecke.
Bruce befand sich noch immer auf gleicher Höhe mit Kazimir, und er trug nach wie vor das Gleiche irrsinnige Grinsen im Gesicht. Er brüllte irgendetwas, das Kazimir über dem allgemeinen Lärm nicht verstand; dann gestikulierte er drängend mit dem langen Lauf seines Karabiners. Kazimir sah nach vorn. Die Straße war nur noch fünfzig Meter entfernt, so hell erleuchtet wie mitten in einer Stadt, mit einem Chaos aus brennenden und stehenden Lastern. Bruce deutete erneut auf den zweiten Sattelschlepper, der unmittelbar hinter dem ersten, brennenden Wrack zum Stehen gekommen war. Das Kraftfeld ragte in die Flammen hinein. Kazimir kam weit genug zur Besinnung, um zustimmend zu nicken, und beide änderten ihre Richtung auf den festsitzenden Laster zu. Kazimir galoppierte vor den Flammen über die Straße, dann zügelte er den Charlemagne, um in einem engen Bogen auf den zweiten Laster einzuschwenken.
In diesem Augenblick sah er zum ersten Mal durch den Eingang des Tals, wo das Institut lag. Er konnte nicht weit hineinsehen; der Winkel war dazu zu steil. Ein paar einfache, niedrige Gebäude, die sich um das Ende
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