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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die Wand ketten?«
    »Nein«, antworteten Morton und Paula gleichzeitig.
    »Oh.« Sie klang beinahe enttäuscht.
    »Morty hat niemanden umgebracht!«, versicherte Mellanie den Polizisten. Sie warf trotzig den Kopf zurück, als dulde sie keinerlei Widerspruch.
    Paula musterte sie kühl. »Sie waren noch nicht einmal auf der Welt, als das alles passiert ist, Schätzchen. Nehmen Sie meinen Rat an, und machen Sie hier keine Szene. Morton?«
    »Schon gut.« Beruhigend drückte er die sich an ihn klammernde Mellanie. »Mein E-Butler hat bereits die Rechtsabteilung informiert. Ich bin zum Abendessen wieder Zuhause. Wir werden die Polizei von Oaktier wegen Freiheitsberaubung verklagen, noch bevor der Hauptgang auf dem Tisch steht.«
    Mellanie sah flehentlich zu ihm auf. »Geh nicht mit ihnen, Morty. Bitte geh nicht mit ihnen.«
    »Es ist nicht so, als hätte er eine Wahl«, klärte Paula sie auf.
    »Ich werde mich jetzt anziehen«, sagte Morton. Er wandte sich ab und ging in Richtung Schlafzimmer. »Es ist wirklich eine Schande«, sagte er über die Schulter zu Paula. »Sie und ich, wir hätten ein fabelhaftes Paar abgegeben.«
    Paulas Blick glitt von Mellanie zu dem schlanken Mädchen in dem Spitzenmäntelchen und von dort zu Morton. »Das glaube ich kaum«, erwiderte sie.

    Der tägliche Sturm, der von der Grand Triad her über das Land zog, war vorbei und hatte das weite Tal frisch und glänzend zurückgelassen. Hier im nordwestlichen Teil der Dessault Mountains gab es nur wenige Bäume. Das Tal bestand hauptsächlich aus Grasland und sumpfigen Wiesen am Grund, wo der wilde Fluss nach Norden hin abfloss. Die Sonne wurde ständig wärmer, während die letzten Wolkenfetzen über den Himmel in Richtung der Great Iril Steppe davongewirbelt wurden, und vom Boden stieg Dampf auf.
    Kaum hatte der Regen aufgehört, trat Kazimir ins Freie. Das Dorf der McFosters an den westlichen Hängen, wo er seine frühe Kindheit verbracht hatte, war eine Ansammlung niedriger Steinhäuser mit Grasdächern, die während des Regens einen wasserdichten Unterschlupf boten. Sie alle besaßen breite, große Fenster, sodass die Luft frei zirkulieren konnte. Nicht, dass in einem solchen Klima viele Stunden im Innern der Häuser verbracht wurden. Es war ein Bauerndorf, einer der zahlreichen Rückzugsorte, wo die Kinder der Clans unbeeinflusst vom Institut und dem Starflyer aufwachsen konnten.
    Vieh graste träge am Boden des Tals, und ein paar Charlemagnes wurden von Kämpfern trainiert, die nicht länger imstande waren, dem Ruf zu den Waffen der Guardians zu folgen.
    Scott und Harvey gesellten sich zu Kazimir, als er zum Friedhof ging, und mehr und mehr Dorfbewohner schlossen sich ihm an, bis eine Prozession von mehr als dreißig Personen schweigend dem schmalen, ausgetretenen Pfad folgte. Er endete vor einem dunklen Holztor in einer Trockenmauer, die von farbenprächtigen Kletterpflanzen überwuchert wurde. Die Mauer umgab einen Friedhof, wie er in den meisten Siedlungen überall im Commonwealth zu finden war. Entlang der Mauer gepflanzte Schösslinge, waren inzwischen zu Bäumen herangewachsen, die groß genug waren, um Schatten zu spenden. Grabsteine waren aus einheimischen Steinen gehauen. In der Mitte des Friedhofs befand sich ein achtseitiges Gefallendenkmal aus Stein. Die Plinthe des Denkmals besaß einen Durchmesser von drei Metern und hielt eine zwei Meter durchmessende Kugel aus rotem, auf Hochglanz poliertem Marmor. In die untere Hälfte waren Namen eingraviert und bildeten saubere Reihen, die nahezu ein Drittel der Oberfläche bedeckten.
    Alle versammelten sich um das Denkmal und senkten die Köpfe.
    »Wir sind heute hergekommen, um dem Leben von Bruce McFoster zu gedenken«, sagte Harvey mit lauter, klarer Stimme. »Obwohl er unseren Clan verlassen hat, werden wir ihn nicht vergessen, und auch die nicht, die mit uns kämpfen. Wenn die Zeit kommt, da sich unser Planet an seinem Schänder rächen wird, wird Bruce im Himmel den Freudengesang aller Menschen hören.«
    Harvey drückte ein kleines Gravierwerkzeug ans Ende einer unvollständigen Namensreihe. Das Gerät summte, und winzige Klingen begannen das einprogrammierte Muster aus dem Marmor zu meißeln. Grauer Staub rieselte zu Boden.
    »Ich erinnere mich an dein Lachen, Bruce«, sagte Harvey.
    Kazimir trat vor. »Ich erinnere mich an deine Freundschaft, Bruce. Du warst mein Bruder und wirst es immer sein.« Es fiel ihm schwer, die Worte auszusprechen, und seine Stimme drohte zu brechen.

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