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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Second Chance . Anna verlangsamte die Sonde, als sie sich in einem Abstand von genau zwanzig Kilometern über der schwarzen Hemisphäre dem Loch näherte. Die Telemetrie zeigte, dass massive elektromagnetische und gravitatorische Wellenfronten über das kleine Gefährt hinweg wuschen; selbst die eigens gehärteten Schaltkreise, geschaffen, um trügerischen hochenergetischen Umgebungen zu widerstehen, wie man sie in der Umgebung der meisten Gasriesen antraf, litten unter einer übermäßigen Belastung, und Anna musste aufpassen, um die vorübergehenden Aussetzer so gering wie möglich zu halten. Interferenzen verursachten eine Menge Statik im Datenstrom zum Raumschiff, was in schlecht aufgelösten Bildern und nicht identifizierbaren Messwerten resultierte.
    Alles an Bord der Second Chance sah zu, wie das Loch ganz langsam in Sicht kam und das lavendelfarbene Licht aufleuchtete wie die Morgendämmerung einer schwachen, weit entfernten Sonne, eine Illusion, die bald darauf verging, als der Satellit langsam näher kroch. Das erleuchtete Loch war klein nach den Standards der Barriere. Dann passierte der Satellit den Rand und verlangsamte seine Fahrt noch stärker, bis er genau darüber zum Stehen kam. Der magnetische Fluss in Verbindung mit den Gravitationswellen verursachten ein deutlich messbares Flattern, als triebe der Satellit auf einem Meer. Anna tat ihr Bestes, die winzigen Schwankungen zu kompensieren, um den Sensoren ein stabileres Blickfeld nach unten zu ermöglichen.
    Vierhundert Kilometer unter dem Rand des Lochs glitt ein gekrümmtes Gitterwerk aus gewaltigen dunklen Streben langsam durch das blaue Leuchten, das tief aus dem Innern der Hemisphäre zu kommen schien. Als der Satellit das Gitterwerk genauer untersuchte, wurde rasch deutlich, dass es sich um eine Art unregelmäßiges Wabengeflecht handelte. Die Zwischenräume bildeten einfache Dreiecke bis hin zu zwölfseitigen Vielecken, und einige der Streben waren so gekrümmt, dass eine beinahe ellipsoide Geometrie entstand. Die Löcher waren von der Größe kleiner Kontinente oder großer Inseln, mit Seiten, die mehrere hundert Kilometer maßen. Eines wurde offensichtlich während der schwerfälligen Bewegung und der Krümmung des Gitterwerks: Das Gerüst bildete eine Kugel.
    Eintausend Kilometer tiefer war eine zweite Gitterkugel erkennbar, diesmal mit einer regelmäßigeren Geographie, die hauptsächlich aus Drei- und Fünfecken bestand. Auch sie rotierte, doch in einer anderen Richtung als die äußere Schicht. Unter der zweiten gab es ein drittes Gittergeflecht mit größeren Abständen, deren Streben in einem intensiven Indigo glühten und zum vorherrschenden Fluoreszieren beitrugen. Das Leuchten dieser Gitterkugel wurde zu einem großen Teil komplementiert von amethystfarbenem Licht, das von noch weiter unten kam, Anzeichen von einer weiteren Kugelschicht irgendwo in den Tiefen der Konstruktion. Wo genau war nicht festzustellen; das dritte Gitter schien von einer Art strahlendem Nebel umgeben.
    »Ich werd’ verrückt!«, flüsterte Wilson. Er hatte mit allem Möglichen gerechnet, doch nicht mit einer kinetischen Skulptur, die größer war als ein normaler Planet. Die gigantische Größe der Barriere machte seinen gequälten menschlichen Sinnen bereits arg zu schaffen, doch diese Barriere bestand nur aus Energie, projiziert und manipuliert in stellarem Maßstab, wohingegen diese Gitterkugeln aussahen, als bestünden sie aus fester Materie. Dies war manipulierte Materie in Mengen, die für Commonwealth-Technologie weit jenseits allem Machbaren lagen. Und doch hatten die Schöpfer der Barriere mit diesen Gittern etwas erschaffen, das von einem rein visuellen Gesichtspunkt her nahezu lächerlich mechanisch aussah, im wahrsten Sinne des Wortes. Wilson wäre nicht im geringsten überrascht gewesen, hätten sie auch noch Getriebe und Zahnräder von Mondgröße gefunden, die den gesamten Mechanismus antrieben. »Bestehen diese Streben tatsächlich aus Materie?«, fragte er leise.
    »Kann ich nicht sagen«, antwortete Anna. »Die elektromagnetische Umgebung da drin macht das Satellitenradar nahezu unbrauchbar.«
    »So viel Materie würde sich unter ihrem eigenen Gewicht zu einer Kugel formen«, sagte Bruno. »Es muss sich um irgendeine Form von Energie handeln.«
    »Nicht unbedingt«, antwortete Russell augenblicklich. »Schließlich ist die Masse längst nicht so groß wie bei einem Planeten. Und die Rotation stabilisiert die Gebilde.«
    »Unsinn, es müsste

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