Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
sollte.
»Ergibt Sinn«, sagte Maggie ein wenig zögernd. Sie wusste, dass sich hinter dem Schweigen des Chief Investigators eine atemberaubende Geschichte verbergen musste. »Was möchten Sie denn nun, das wir wegen der Nachricht unternehmen?«
»Im Augenblick überhaupt nichts«, antwortete Paula. »Wir warten einfach ab, was Elvin als Nächstes unternimmt.«
»Wir könnten sie alle auf der Stelle verhaften, Chief Investigator. Lancier hat in ihren Lagern genügend Waffen gehortet, um einen Krieg anzuzetteln.«
»Nein. Ich habe bis jetzt noch keinen Grund, Elvin zu verhaften. Ich möchte abwarten, bis die Operation am Punkt der tatsächlichen Übergabe angelangt ist und der Schmuggel beginnt.«
»Aber er war an den Ereignissen in Abadan beteiligt. Ich habe die Datei des Direktorats geprüft; es gibt genügend aufgezeichnete Zeugenaussagen, um seine Beteiligung zu beweisen, ganz gleich, wie gut sein Anwalt auch sein mag. Was brauchen Sie denn noch, um Elvin endlich zu verhaften?«
»Die Waffen. Sie müssen auf den Weg gebracht werden. Ich muss wissen, über welche Route sie wohin verschifft werden. Damit bekomme ich das gesamte Guardian-Netzwerk in die Finger. Elvin ist für mich eigentlich nur aus einem Grund interessant: Er kann mich zu Johansson führen.«
»Verhaften Sie ihn und lassen Sie seine Erinnerungen extrahieren. Ich bin sicher, jeder Richter würde dem Direktorat einen entsprechenden Befehl erteilen.«
»Ich glaube nicht, dass uns diese Option zur Verfügung steht. Er weiß, was mit ihm geschieht, sobald ich ihn im Gewahrsam habe. Er wird entweder Selbstmord begehen, oder ein Implantat wird sein gesamtes Gedächtnis löschen.«
»Das können Sie nicht wissen.«
»Er ist ein Fanatiker. Er wird uns keinen Zugriff auf sein Gedächtnis gewähren, glauben Sie mir.«
»Glauben Sie das wirklich?«
»Das glaube ich, jawohl«, antwortete Paula schlicht.
Paula erteilte den Beschattungsteams vor dem Schichtwechsel Instruktionen und setzte sie über den mutmaßlichen Inhalt der verschlüsselten Nachricht in Kenntnis. »Das ändert unsere Prioritäten ein wenig«, sagte sie. »Wenn die Mission abgebrochen wurde, wird Elvin versuchen, sich zum CST Bahnhof durchzuschlagen. Ich benötige ein Team von Beamten, die ununterbrochen dort ihren Dienst verrichten und ihn ergreifen, sollte er versuchen, Velaines zu verlassen. Detective Mares, würden Sie bitte alles Notwendige dafür in die Wege leiten?«
»Ich werde mit dem Captain sprechen und ihn um mehr Personal bitten, kein Problem.« Im Laufe der Woche seit Beginn der Operation hatte Don Mares sein Verhalten ein wenig geändert. Er behielt nichts für sich zurück oder war anderer Meinung als Paula Myo, doch er bemühte sich auch nicht übermäßig, die Operation zu einem Erfolg zu machen. Paula konnte damit leben. Grundlegende Inkompetenz war eine deprimierende Konstante, die in sämtlichen Exekutivbehörden des gesamten Commonwealth anzutreffen war.
»Unsere zweite Option«, fuhr Paula fort, »wäre die Anweisung, die Mission abzuschließen. In diesem Fall müssen wir bereit sein zuzuschlagen. Es wird keine Änderung Ihrer jeweiligen Aufgaben geben, doch seien Sie darauf gefasst, augenblicklich handeln zu müssen. Die dritte Option ist nicht so gut: Es könnte sein, dass er gewarnt wurde und weiß, dass wir ihn observieren.«
»Ganz bestimmt nicht!«, protestierte Don Mares. »Wir sind nicht so nachlässig, und es gibt keine undichte Stelle bei uns!« Zustimmendes Gemurmel von Seiten der übrigen Beamten des Teams.
»So unwahrscheinlich es auch klingen mag, wir müssen es in unsere Überlegungen mit einbeziehen«, beharrte Paula auf ihrem Standpunkt. »Seien Sie vorsichtig, und riskieren Sie unter keinen Umständen entdeckt zu werden. Er ist klug. Er spielt dieses Spiel seit vierzig Jahren. Wenn er einen von Ihnen zweimal in einer Woche sieht, dann weiß er, dass Sie ihn beschatten. Lassen Sie sich nicht von ihm entdecken. Lassen Sie ihn den Wagen nicht sehen, den Sie benutzen. Wir werden unseren Fahrzeugpool vergrößern, damit wir die Wagen häufiger wechseln können. Wir dürfen uns keine Fehler leisten.« Sie nickte den versammelten Beamten zu. »Ich werde heute beim Führungsteam mitmachen. Das war fürs erste alles.«
Don Mares und Maggie Lidsey gingen zu ihr, während die anderen Beamten das Operationszentrum verließen. »Falls er sie auch nur kurz zu sehen bekommt, ist die Operation wirklich zu Ende«, sagte Mares.
»Ich weiß«, antwortete
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