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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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auch immer das Opfer gewesen war, es war kaum mehr übrig von ihm als Fetzen von gallertartigem Gewebe, das an den blutigen Knochen und Sehnen hing. Die Borsten an der Unterseite des Nostats troffen nur so von Blut.
    Die beiden Sicherheitsleute erwachten aus ihrer Starre und eröffneten das Feuer. Die aufgedunsenen Nostats explodierten, und Blut und Gewebefetzen spritzten auf die Flexarmour-Anzüge.
    Es dauerte eine Viertelstunde, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Firebots arbeiteten sich durch die Flammen und versprühten Löschschaum. Mehr als ein Drittel des Bungalows war zerstört, und der Rest des Gebäudes hatte beträchtliche Rauchschäden erlitten. Die Grundstruktur aus Drycoral war nicht brennbar, doch der größte Teil davon war von der Hitze getötet worden. Das bedeutete, dass der Besitzer das ganze Gebäude würde abreißen und neu heranzüchten müssen.
    Polizei und Personal von Homesecure hatten den Bungalow umzingelt und warteten, während die Flammen unter Kontrolle gebracht wurden, die Waffen aktiviert, bereit, auf alle Nostats zu feuern, die möglicherweise aus dem Chaos zu fliehen versuchten. Anschließend durchsuchten sie die Ruinen für den Fall, dass dort eine der Kreaturen überlebt hatte.
    Bei Anbruch der Morgendämmerung traf ein Wagen des Coroners von Darklake City ein. Die Überreste der Eindringlinge wurden in Plastiksäcke gelegt und zur forensischen Untersuchung abtransportiert. Spurensicherungsbeamte wanderten umher, fertigten Aufnahmen der Gegend an und nahmen ein paar vereinzelte Proben. Der Fall schien relativ klar zu sein: ein Gelegenheitseinbruch, der völlig schief gegangen war. Die Polizei schrieb einen Gestellungsbefehl für Paul Cramley aus, der sich zur Befragung melden sollte, und fertigte eine vorläufige Anzeige wegen des unbefugten Haltens gefährlicher nicht-intelligenter Aliens innerhalb der Stadtgrenzen an. Mr Cramley antwortete nicht auf Anrufe an seine Unisphären-Adresse.
    Gegen Mittag wurden Haus und Grundstück wieder an Homesecure übergeben. Es war Teil des Kontrakts, den Besitz zu bewachen, bis der Besitzer zurückgekehrt war und die Verantwortung wieder übernommen hatte.
    Am gleichen Nachmittag um zwei Uhr erschien ein Anwalt, der Mr Cramley vertrat, auf dem Polizeirevier von Olika, beglich die hohe Strafe für den Verstoß gegen das Verbot der Haltung gefährlicher Aliens und versicherte schriftlich, dass ein derartiges Vergehen nicht wieder vorkommen würde. Er zahlte eine Kaution, die auf fünf Jahre festgelegt wurde, um die Einhaltung zu garantieren. Hernach fuhr der Anwalt zum Büro von Homesecure und trug 1800 Briggins aus der Überwachungsliste aus, indem er die volle Verantwortung für das Grundstück übernahm. Die Sicherheitsleute, die vor Ort stationiert waren, fuhren nach Hause.

    Mellanies Taxi hielt kurz nach vier Uhr nachmittags am Straßenrand vor dem Bungalow. Sie hatte eine Nachricht von Paul im Speicher ihres E-Butlers vorgefunden, auf die sie sofort reagierte. Das Schloss am Tor war bereits repariert worden. Es summte und öffnete sich für sie wie schon zuvor.
    Mellanie bahnte sich einen Weg durch die verbrannten Räume des Bungalows und rümpfte die Nase beim Gestank von verbranntem Plastik und anderen Gerüchen, die sich noch nicht verflüchtigt hatten. Verkohltes Parkett knirschte unter ihren schicken rot-goldenen Pumps. Es war wahrscheinlich ein Fehler, dass sie Schuhe mit hohen Absätzen angezogen hatte.
    Der kleine, runde Swimmingpool in der Mitte des Bungalows lag da wie zuvor, obwohl mehrere Türen, die in den Patio hinaus und zum Pool führten, eingeschlagen waren, ihre Metallrahmen von der Hitze verbogen. Blätter trieben auf dem Wasser, das seit einem Monat nicht mehr gefiltert worden war. Mellanie blickte sich neugierig um. »Paul?«
    Das Wasser fing an zu gurgeln. Sie starrte auf den Pool, und in der Mitte erschien ein Wirbel, der sich rasch zu einem Konus vertiefte. Innerhalb einer Minute war alles Wasser verschwunden, und die Marmorwände frei. Gegenüber der Treppe öffnete sich eine Irisblendentür.
    Mellanie starrte mit erhobenen Augenbrauen auf den Raum dahinter. »Schick«, kommentierte sie. Sie zog ihre Pumps aus und stieg die glitschige Treppe hinunter. Die Tür bestand aus Plyplastik, das aussah wie Marmor, und dahinter erstreckte sich ein langgezogener Korridor mit Polyphotostreifen an der Decke. Der Gang führte steil nach unten.
    Zehn Meter weiter bog Mellanie um einen scharfen Knick. Der Boden wurde eben,

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