Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
Primes aufgenommen. Das macht mich verdammt misstrauisch.« Er starrte Nelson scharf an. »Ist sie auch eine?«
»Sieht so aus«, sagte Nelson.
»Eine was?«, fragte Perdita.
»Eine Beobachterin für die SI«, sagte Nelson. »Oder eine Spionin, je nachdem, wie man es sieht. Wir wissen, dass die SI längst nicht so passiv ist, wie sie immer vorgibt zu sein. Sie hat mehrere Leute wie Mellanie, die für sie in Gegenden menschlicher Aktivität herumschnüffeln, die ihr ansonsten verschlossen wären.«
»Ich hatte keine Ahnung … Was will sie damit erreichen?«
»Das wissen wir nicht«, antwortete Nigel. »Aber das ist der Grund, warum ich Cressat nicht mit der Unisphäre verbinde. Auf diese Weise haben wir ein richtiges Refugium, und nun, nachdem ich gesehen habe, was sie mit Ozzies Wurmloch getan hat, sehe ich, dass es richtig war.«
»Es war kein feindseliger Akt«, sagte Nelson. »Sie hat Mellanie und die anderen Menschen in Randtown im Gegenteil damit gerettet.«
»Das weiß ich. Deswegen mache ich mir auch keine allzu großen Sorgen. Trotzdem, die SI bleibt ein Rätsel, und angesichts unserer gegenwärtigen Notsituation bedeutet dies, dass wir der SI nicht rückhaltlos vertrauen dürfen.«
»Was willst du über Mellanie wissen?«, fragte Nelson.
Nigel löschte Mellanies Bild in seiner virtuellen Sicht, bevor er sich zu einer unangemessenen Antwort hinreißen ließ – doch sie wäre eine wunderbare Ergänzung seines Harems. »Ich möchte, dass sie diskret beobachtet wird. Und setz ein gutes Team darauf an. Die SI beschützt sie und kontrolliert ihre Umgebung.«
»Wir haben sie in einer Stunde unter Observation.«
»Gut. Da ist noch etwas, das ich wirklich sehr ungern tue. Ich kann nicht glauben, dass Ozzie sich nach dem Angriff der Primes nicht bei mir melden würde. Finde heraus, wo er steckt, Nelson, ich muss wissen, ob er tot oder lebendig ist.«
Die Donald Bell Homesecure, eine Privatfirma mit einer Polizeilizenz von Darklake City, hatte den Kontrakt für 1800 Briggins. Die Firma war autorisiert, jeden festzunehmen und in Gewahrsam zu behalten, der im Verdacht stand, das Eigentum ihrer Klienten unbefugt zu betreten und sich dort aufzuhalten und sogar Feuerwaffen zu benutzen, wenn ihr Widerstand entgegen gesetzt wurde.
Der Alarm, der in ihrem Kontrollzentrum ertönte, besagte, dass die Vordertür des Bungalows ohne den korrekten Kode geöffnet worden war. Einer der Einsatzleiter rief den Alarm auf und sah, dass der Besitzer, Mr Cramley, als gegenwärtig außerhalb der Stadt gemeldet war. Er schickte einen in der Nähe befindlichen Einsatzwagen zu dem Bungalow und meldete der Polizeiwache im Olika District, dass Personal von Donald Bell Homesecure einen verdächtigen Zwischenfall untersuche.
Kaum eine Minute später wechselte der Alarm zu einem Feueralarm, und die internen Sensoren des Bungalows meldeten mehrere gefährliche und sich ausdehnende heiße Stellen. Der Einsatzleiter unterrichtete augenblicklich die Feuerwehr. Zwei Löschfahrzeuge wurden losgeschickt.
Als der Wagen von Homesecure draußen vor 1800 Briggins ankam, erwarteten die Sicherheitsleute einen gewöhnlichen Einbruch zusammen mit Vandalismusschäden. Es war nicht die übliche Art von Verbrechen in Olika, doch die Zeiten waren unruhig. Die Männer klappten die Visiere ihrer Flexarmour-Anzüge herunter und eilten durch das Tor auf das Grundstück, um nachzusehen, ob die Einbrecher noch vor Ort waren.
Die Flammen schlugen bereits von innen gegen die hohen Bogenfenster des Gebäudes und warfen orangefarben flackerndes Licht auf den Rasen. Die Männer betraten das Haus mit gezogenen zehn Millimeter Automatikpistolen durch die Vordertür, bereit, allen Schwierigkeiten zu begegnen. Als sie die Lounge erreichten, erwartete sie ein verwirrender Anblick. Mehrere Möbelstücke standen in hellen Flammen, und das Parkett sowie die Teppiche fingen bereits Feuer. Flammenzungen leckten an den geschwungenen Wänden nach oben und tanzten über die Decke. Am Boden lagen zwei große Fellhaufen. Sie bewegten sich leicht und stießen gegeneinander. Das Parkett rings um sie herum war mit schwarzer glitzernder Flüssigkeit bedeckt, die von der intensiven Hitze dampfte und blubberte wie heißer Teer.
Eines der Nostats verflachte sich ein wenig und hob träge die vordere Hälfte in Richtung der beiden wie erstarrt dastehenden Sicherheitsleute. Die Männer starrten voller Entsetzen auf den verstümmelten Leichnam, der sich unter dem Nostat verbarg. Wer
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