Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
Was die Kosten anging …
Der Highway führte direkt zur Basis eines flachen Hügels, wo sie ein Ring aus warmem rosafarbenem Licht erwartete. Mark spürte das leichte Kitzeln eines Druckvorhangs, als der Bus den Ring passierte. Und dann pressten er und Liz und die Kinder die Nasen an die Scheiben, voller Neugier auf die neue Welt.
Sie waren hoch oben in den Bergen herausgekommen, von wo sie auf eine Ebene hinuntersehen konnten, die sich über Hunderte von Meilen zu erstrecken schien. Eigenartige gelbe Felsen wuchsen aus dieser Ebene in die Höhe, und quer durch die Landschaft zog sich ein unregelmäßiger vulkanischer Canyon. Der Boden war vollkommen nackt, nichts außer einer dünnen braunen Sandschicht über dunklem Fels. Direkt am fernen Horizont gab es ein paar unregelmäßige dunkle Flecken, vielleicht weitere Berge – der lavendelfarbene Himmel machte es schwer, das genau zu erkennen.
Sie befanden sich auf einer breiten Ringstraße, welche die menschliche Siedlung umrundete. Ihre neuen silbernen Häuser stachen aus der unregelmäßig braun gefleckten Landschaft hervor wie silberne Warzen. Die Stadt war von einem Gürtel aus Fabriken ähnlich denen umgeben, in denen Mark auf Biewn gearbeitet hatte, dazu mehrere Wohnblocks sowie fünf ausgedehnte Wohnsiedlungen. Baustellen, auf denen es vor Bots nur so wimmelte, nahmen ein gutes Drittel des gesamten Gebietes ein. Ein Wurmloch-Generator sowie vier moderne Fusionskraftwerke dominierten die Skyline auf der dem Gateway nach Cressat gegenüberliegenden Seite.
Mark konnte nirgends auf dem Boden entlang der Ringstraße Vegetation erkennen; die Landschaft war eine einzige ausgedehnte Wüste. Dann sah er erneut auf die topasfarbenen Flecken auf der Ebene tief unten. Zuerst hatte er angenommen, dass es sich um ein paar ungewöhnliche Felsformationen handelte. Jeder der Flecken war kreisrund, wie er jetzt erkannte. Sie besaßen radiale Ausläufer und Einschnitte wie die Falten in einer Origami-Blume. Marks Retinaimplantate zoomten heran, und sein E-Butler stellte ein paar Berechnungen an. Die Gebilde maßen mehr als fünfzehn Kilometer im Durchmesser. Im Zentrum eines jeden erhob sich eine dreifache Spitze fast einen drei viertel Kilometer in die Höhe.
»Was zur Hölle sind das für Dinger?«, fragte er.
»Wir nennen sie die Gigalife«, antwortete Giselle. »Der ganze Planet ist davon bedeckt. Es gibt sie in vielen Farben, doch sie werden ausnahmslos ungefähr so groß. Ich habe größere Exemplare in der tropischen Zone gesehen, und es gibt eine Varietät, die im Wasser gedeiht. Sie schwimmt im Meer und besteht aus einem Netz von Tentakeln und nicht den einzelnen Blättern, die Sie bei diesen hier sehen können. Ansonsten gibt es nichts Lebendiges auf dieser Welt.«
»Absolut nichts?«, fragte Liz zweifelnd. »Das ist eine höchst ungewöhnliche Art von Evolution.«
»Ich sagte doch, diese Welt wäre genau nach Ihrem Geschmack«, erwiderte Giselle dankbar. »Die Gigalife hat nichts mit Evolution zu tun. Es war kein Scherz, als ich sagte, es gäbe absolut nichts Lebendiges hier außer der Gigalife. Wir haben keine bakteriologischen oder mikrobiologischen Spuren gefunden außer jenen, die wir selbst mitgebracht haben. Dieser Planet wurde mit einer Stickstoff-Sauerstoff-Atmosphäre und Süßwasser-Ozeanen technogeformt, die ganz speziell darauf abzielen, den Gigalife einen geeigneten Lebensraum zu eröffnen. Bis vor etwa zwanzigtausend Jahren war er nichts weiter als ein unbelebter nackter und atmosphäreloser Klumpen. Irgendjemand hat die Atmosphäre und das Wasser der Ozeane hier abgeladen, wahrscheinlich mit Hilfe gigantischer Wurmlöcher; wir fanden Hinweise auf dem Mond eines lokalen Gasriesen, dass die Oberflächeneisschicht abgeerntet wurde.«
»Wissen Sie, wer es getan hat?«
»Nein. Wir haben die Erbauer die Planter genannt, weil das Einzige, was sie zurückgelassen haben, die Gigalife waren. Wir nehmen an, dass sie eine Art Kunstwerk darstellen sollen, auch wenn wir uns nicht sicher sein können. Es ist dennoch die vorherrschende Theorie, weil wir keinerlei praktische Anwendung für sie gefunden haben. Die Dynastie erforscht die Gigalife inzwischen seit mehr als einhundert Jahren.«
»Aber warum?«, fragte Liz. »Das ist eine fantastische Entdeckung! Das sind die absolut außergewöhnlichsten Organismen, die ich je gesehen habe! Warum teilen Sie diese Entdeckung nicht mit dem Commonwealth?«
»Kommerzielle Applikationen. Die Gigalife sind nicht echten
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