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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Mond war eine einfache schwarze Scheibe, umrahmt von Sternen. Sämtliche Sensorsatelliten beobachteten und zeichneten eifrig auf. Die Bilder zeigten einen winzigen purpur-weißen Funken, der der Oberfläche entgegensank.
    Mac hatte die Moscow auf der dem Mond gegenüberliegenden Seite aus dem Hyperraum gebracht. Falls die Waffe, die das Seattle Project entwickelt hatte, wie angenommen funktionierte, dann war die Strahlung selbst auf eine Entfernung von zwei Millionen Kilometern noch tödlich. Das Commonwealth hätte endlich eine entscheidende Waffe, die es gegen die Primes einsetzen konnte.
    »Meinen Sie, die Primes werden verhandeln?«, fragte er.
    »Wenn sie das hier sehen, dann wären sie absolut verrückt, wenn sie es nicht täten«, antwortete Natasha. »Es ist mir egal, wie bizarr ihre Motive sein mögen, sie stehen vor der vollständigen Ausrottung, wenn wir diese Waffe gegen sie einsetzen. Sie werden verhandeln.«
    Mac wünschte sich verzweifelt, dass sie Recht behalten würde. Nach der Art und Weise zu urteilen, wie er sich in seine Position als militärische Vorhut der Navy hochgearbeitet hatte, war er ziemlich sicher, dass er den Auftrag erhalten würde, einen Quantumbuster nach Dyson Alpha zu bringen.
    Er überprüfte den Mond noch ein letztes Mal, während er sich wegen des Fermi-Effekts sorgte. Die Rakete war nur noch Sekunden vom Einschlag auf der Oberfläche entfernt. Ich hätte die Moscow auf der anderen Seite des Gasriesen positionieren sollen .
    Der Quantumbuster aktivierte sein Wirkungsfeld. Licht flammte rings um den Mond auf und erzeugte ein perfektes weißes Halo. Es war, als würde die alte Steinkugel einen weißen Zwerg verdecken. Die Ränder begannen, sich aufzulösen, und das grelle Leuchten ergoss sich über die von Kratern zerklüftete Oberfläche wie ein heranstürmender Tsunami. Blendend helle Risse erschienen, die bis tief unter die Oberfläche des Mondes reichten. Niedrige Bergrücken und Hügel hoben sich und verwandelten sich in Vulkane, die Trümmer und Felsen Hunderte von Kilometern hinaus in den Weltraum schleuderten. Staubwüsten lösten sich von der Oberfläche ab und trieben davon.
    Langsam und unausweichlich löste sich der Mond in seinem Kokon aus sonnenhellem Licht auf.
    »Mein Gott, Doc!«, ächzte Mac. »Sie sollten das verdammte Ding doch nur aus dem Orbit schießen!«

    Giselle Swinsol saß persönlich vorne im Bus, als dieser eintraf, um Mark und seine Familie abzuholen. Es war ein fünfzigsitziger Ford Landhound mit luxuriösen Sitzen und einer kleinen Pantry vor den Toilettenkabinen. Zwei andere Familien saßen bereits im Bus. Sie wirkten verloren und ein wenig nervös. Mark kannte dieses Gefühl. Er verspürte es selbst, und er erweckte den gleichen Eindruck, wie er am Morgen im Spiegel gesehen hatte.
    Giselle wartete, bis die Porterbots sämtliche Koffer und Kisten der Vernons ins Gepäckabteil im Heck des Busses geladen hatten. »Schauen Sie nicht so besorgt drein. Es ist keine lange Reise.«
    Mark und Liz wechselten einen Blick; dann bemühten sie sich, die aufgeregten Kinder zu beruhigen.
    Der Bus fuhr über den Highway in Richtung Illanum zurück. Er schloss sich einem Konvoi anderer Fahrzeuge an und reihte sich hinter einem vierzigrädrigen Schwerlasttransporter ein, der eine der fertig gestellten Raumschiffssektionen trug. Hinter ihnen fuhren drei gewöhnliche Containerlaster, die leer waren, nachdem sie ihre Fracht in einer der Fabriken abgeladen hatten. Nachdem sie den Rainbow Wood passiert hatten, bog der Schwerlasttransporter von der Hauptstraße auf eine lange, gewundene Zubringerstraße ab, und der Bus folgte ihm. Die Zubringerstraße führte zu einem weiteren dreispurigen Highway, der breit genug war, um den Tieflader aufzunehmen. Nach fünf Meilen mündete eine weitere Zubringerstraße ein, und noch mehr der gigantischen Transporter tauchten auf.
    »Ich wusste gar nicht, dass es noch mehr Städte auf Cressat gibt«, bemerkte Mark.
    »Es gibt fünf Assemblierungszentren hier«, erklärte Giselle. »Biewn und zwei weitere sind verantwortlich für Lebenserhaltung und Fracht; eines fabriziert die Hyperantriebe, und das letzte liefert allgemeine Systeme, das Rückgrat des Raumschiffs, wenn Sie so wollen.«
    Marks Einschätzung des gesamten Projekts änderte sich erneut. Der Maßstab war noch größer, als er sich vorgestellt hatte. Genau wie der Zeitplan – diese Geschichte musste bereits seit einer ganzen Weile laufen, lange vor der Invasion der Primes.

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