Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
so?‹«, fragte Dr. Forole.
»Da draußen. Hat es viele Veränderungen gegeben?«
»Oh. Morton, es hat eine Änderung Ihrer Suspensionsstrafe gegeben. Es ist wahrscheinlich zum Besseren so. Sie müssen eine Entscheidung treffen. Wir haben Sie früher aufgeweckt.«
»Wie viel früher?« Er mühte sich auf die Ellbogen. Es war unglaublich anstrengend, doch schließlich gelang es ihm, den Kopf ein wenig zu heben. Die Zimmertür öffnete sich, und Howard Madoc kam herein. Der Strafverteidiger sah nicht anders aus als beim letzten Tag von Mortons Strafprozess vor Gericht.
»Hallo Morton. Wie fühlen Sie sich?«
»Wie viel früher?«, stöhnte Morton beharrlich.
»Unter drei Jahren«, sagte Dr. Forole.
»Einhundertsiebzehn Jahre?«, ächzte Morton. »Was denn, wegen guter Führung? Ist das vielleicht ein Modellfall oder was?«
»Nein, nein, Sie haben nur zweieinhalb Jahre in der Suspension verbracht.«
Morton hatte nicht die Energie, den Arzt anzubrüllen. Er ließ sich aufs Bett zurücksinken und starrte Howard Madoc flehend an. »Was hat das zu bedeuten?«
Dr. Forole wechselte einen verstohlenen Blick mit Madoc und wich zurück.
»Erinnern Sie sich daran, dass vor Ihrer Verurteilung die Second Chance zum Dyson-Paar aufgebrochen ist?«, fragte Madoc.
»Ja, natürlich.«
»Nun, sie ist zurück. Aber sie hat dort draußen etwas gefunden. Eine Alien-Spezies. Sie ist uns feindlich gesinnt, Morton, extrem feindlich.«
»Was ist passiert?«
Morton lauschte kommentarlos, während der Anwalt ihm erzählte, wie die Barriere abgeschaltet worden war, wie die Conway und ihre Schwesterschiffe einen zweiten Flug nach Dyson Alpha unternommen hatten, von dem vernichtenden Angriff der Primes und von den Lost 23. »Wir fangen an uns zu wehren«, fuhr Howard Madoc fort. »Die Navy stellt eine Flotte auf. Sie will Leute mit Waffen vernetzen und sie auf den Lost 23 absetzen. Das Ziel ist ein Guerillakrieg gegen die Primes. Es soll sabotiert werden, was auch immer sie dort aufzubauen versuchen. Dadurch soll ihr Vormarsch verzögert werden, während wir versuchen, eine größere Offensive zu starten.«
Morton starrte zur Decke, und auf seinem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. »Lassen Sie mich raten … Wenn ich mich freiwillig melde, für das Commonwealth zu kämpfen, wird meine Strafe verkürzt. Ist das richtig?«
»Das ist richtig.«
»Oh, wirklich wunderbar.« Er lachte. »Wie viele Jahre werden mir erlassen?«
»Der gesamte Rest.«
»Verdammt, also ist es eine Selbstmordmission.«
Howard Madoc zuckte verlegen mit den Schultern. »Ein Relife-Körper ist Bestandteil der Vereinbarung, falls Sie es von Ihrer Mission nicht zurückschaffen sollten.«
»Welchen Nutzen hätte das, wenn wir verlieren?«
»Es ist Ihre Entscheidung, Morton. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit, um darüber nachzudenken. Sie können zurück in die Suspension, wenn Sie möchten.«
»Keine Chance.« Er musste nicht überlegen. »Verraten Sie mir nur, wie sind Sie ausgerechnet auf mich gekommen?«
»Sie passen in das Profil, das sie benötigen«, sagte Howard Madoc ungerührt. »Sie sind ein Killer.«
Die meisten der Flüchtlinge waren ausgestiegen, lange bevor der Zug in Darklake City einlief. Mellanie hatte sich nie so gefreut, den Bahnhof ihrer alten Heimatstadt zu sehen mit seiner leicht überladenen palladianischen Architektur. Boongate war Stück für Stück der Albtraum gewesen, den sie erwartet hatte. Selbst mit ihren garantierten Tickets und Niall Swalt, der ihnen sehr behilflich gewesen war, hatte es Mühe gekostet, einen Weg an Bord eines Zuges zu finden. Die erschöpfte und zahlenmäßig reduzierte einheimische Polizei der Boongate Station war von einer weiteren Abteilung von Leuten der CST Civil Security Division verstärkt worden, die frisch von Wessex herangeführt worden war, während die Nachrichtensendungen des Planeten über Gerüchte von einer Ausgangssperre in der Stadt redeten und von Reisebeschränkungen auf den hineinführenden Highways.
Es war Abend lokaler Zeit auf Oaktier, als Mellanie aus dem Waggon auf den Bahnsteig kletterte. Fast hätte sie sich umgedreht, um sich zu vergewissern, dass ihr Gepäck folgte, doch das befand sich noch immer in der Suite des Langford Towers in Armstrong City, zurückgelassen bei ihrer Flucht von Far Away, zusammen mit einer ganzen Reihe anderer Dinge. Der Anblick von Niall Swalts verlorenem Gesicht, das sie sehnsuchtsvoll unter olivgrünen OCTattoos hervor durch das Fenster des Zugs
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