Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
die Charybdis und die Scylla . Die Scylla war umhüllt von Laufgitterrosten, die Technikern und Wartungsbots Zugang zu jedem Quadratzentimeter der unendlich schwarzen Rumpfhülle boten. Mehrere Leute arbeiteten dort. Die Charybdis war fast fertig. Bis auf die drei Versorgungsschläuche und einen Zugangskäfig aus Plyplastik über der offenen Luftschleuse schwebte sie frei im Dock.
Ozzie starrte mit gierigem Grinsen zu der Fregatte. »Mann o Mann. Ist sie bewaffnet?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Giselle mit gedämpfter Stimme.
Jetzt, da sie sich im Dock befanden, schien sie beinahe verblüfft, dass sie so weit gekommen waren. »Planmäßig sollen sie in fünf Stunden auslaufen; also müssten die Waffen bereits geladen sein.«
»Finden wir es heraus.« Ozzie drückte sich kraftvoll ab und schwebte quer durch das Dock davon. Nach kurzem Zögern folgte ihm Giselle.
Es war nicht mehr die Schwerelosigkeit, die Mellanie zu schaffen machte – inzwischen war es richtige Angst. Die Fregatten sahen Furcht erregend gefährlich aus. Es bestand nicht der geringste Zweifel daran, dass sie einzig und allein zum Zweck der Aggression gebaut worden waren. Und die Tatsache, dass eine oder vielleicht sogar alle beide Nova-Bomben an Bord hatten, trug nicht gerade zu Mellanies Beruhigung bei. Sie fing an, ihre Inserts zu aktivieren und konfigurierte sie so, dass sie nach jedweden elektronischen Aktivitäten Ausschau hielten. »Es kann unmöglich so einfach sein!«, murmelte sie zu sich selbst. Ihre Zweifel wurden mehr und mehr von wachsender Aufregung überdeckt. Gütiger Himmel, ich stehe im Begriff, eine Fregatte der Dynastie zu kapern! Ich werde nach Dyson Alpha fliegen, um den Krieg zu beenden. Ich! Sie stieß sich ab und segelte über den weiten Abgrund zu der wartenden Fregatte hinüber.
Ozzie war inzwischen an der Wand nicht weit von der Charybdis entfernt gelandet. Er benutzte die Fuseto-Pads an seinen Manschet-ten und Fußsohlen, um sich wie eine Krabbe voranzubewegen, bis er die dicke Strebe erreicht hatte, die einen der Versorgungsschläu-che hielt. Ein Mann in grünem Overall und mit weißem Helm kam aus der Fregatte und fing an zu brüllen. Ozzie winkte unbekümmert zurück. Giselle landete neben ihm und machte sich daran, den Mann zu beruhigen.
»Du wirst doch wohl Ozzie Isaacs erkennen!«, hörte Mellanie sie sagen, sobald sie auf Hörweite heran war.
»Nun ja …«, antwortete der Mann.
»Hi, Kumpel.«
»Ja, hallo Ozzie, Mr Isaacs, Sir. Aber niemand hat Ihren Besuch angekündigt.«
»Mark, komm schon«, sagte Giselle beschwichtigend. »Du weißt selbst, dass sich die Pläne schneller ändern, als wir sie aktualisieren können.«
Mellanie landete an der Wand und hatte alle Mühe, sich dort zu halten. Die Fuseto-Pads waren nicht einfach zu beherrschen. Sie betrachtete ihre Füße für einen Moment, bis sie sicher war, dass sie hielten; dann schaute sie wieder auf und verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Hallo Mark.«
»Hä?« Mark starrte sie ungläubig an. »Mellanie?«
Giselle starrte Mellanie besorgt an. »Sie kennen sich?«
»Wir sind die allerbesten alten Freunde«, antwortete Mellanie mit rauer Whiskystimme. Wie sie erwartet hatte, lief Mark hochrot an.
»Sie ist eine Reporterin!«, protestierte er. »Und sie arbeitet für die SI! Ich dachte, die Dynastie will nicht, dass die SI Einsicht erhält in das, was auf dieser Welt geschieht?«
»Und sie hat dir und den anderen den Arsch gerettet«, entgegnete Mellanie. »Wie geht es Barry und Sandy?«
Mark antwortete mit einem verlegenen Brummen.
»Mark, ich bin jetzt mit Nigel zusammen«, sagte Mellanie. »Ich werde in seinen Harem gehen. Also sei nett zu einer der Frauen deines Bosses, ja?«
Ozzie verzog überrascht das Gesicht. »Du bist mit Nige zusammen?«
»Vor ein paar Nächten hat er mir einen Antrag gemacht.«
»Davon hast du kein Wort gesagt …« Er schüttelte den Kopf.
»Okay, nicht wichtig. Mark, ich bin zu einer ganz normalen Inspek-tionstour hier, okay? Außerdem brenne ich darauf, eine der Fregatten zu sehen. Es würde meinen Ruf ruinieren, wenn irgendjemand herausfindet, was für ein Technikfreak ich bin. Aber ich muss schon sagen, das ist wirklich ein starkes Stück Ingenieurskunst. Giselle hat mir alles über den Flug der Searcher erzählt und was Sie geleistet haben.«
»Naja, nicht der Rede wert«, erwiderte Mark verlegen, doch in seiner Stimme lag eine Menge Stolz.
»Ich schätze, wir alle stehen in Ihrer Schuld,
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