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Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung

Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung

Titel: Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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klopfte er an der großen Metalltür. Als Mellanie die Hände in die Hüften stemmte und ihn wütend anstarrte, zuckte er nur lahm mit den Schultern.
    Im Innern ertönte das Geräusch von nackten Füßen, die über einen Holzboden tappten. Die Tür schwang auf und gab den Blick frei auf einen rosa- und orangefarbenen Flur. Eine Frau in schwarzer Garderobe stand vor ihnen, die Haare zerzaust.
    Ozzie blinzelte. »Giselle?«
    »Was zur Hölle glaubst du eigentlich, was du hier machst?«
    »Hi Baby«, grinste Ozzie. »Überraschung!«
    »Arschloch. Warum bist du hier?«
    »Ich hab dich vermisst. Können wir drinnen reden?«
    Giselle Swinsol funkelte Mellanie an. »Wer ist das? Sie kommen mir irgendwie bekannt vor.«
    »Mellanie.«
    »Das Miststück aus den Nachrichtenshows. Versuch, mich aufzuzeichnen, und ich schneide dir persönlich die Kehle durch, greife in deinen Hals und reiße dir das Herz raus, damit du zusehen kannst, wie es aufhört zu schlagen.«
    »Ich zeichne keine hässlichen, langweiligen Leute auf«, entgegnete Mellanie.
    »Ladys!« Ozzie hob beschwichtigend die Hände. »Bitte, beruhigt euch. Ein wenig Contenance wäre angebracht. Giselle, Mellanie ist eine gute Freundin. Sie arbeitet an keiner Story … oder doch?«
    »Wahrscheinlich eher nicht«, sagte Mellanie streitlustig.
    »Da siehst du’s. Alles in Butter, Süße.«
    Giselle funkelte Ozzie erneut an. »Alles in Butter? Du glaubst, das hier sei cool?« Ihr Arm zuckte hoch, und sie verpasste Ozzie eine perfekte, schallende Ohrfeige, bevor er reagieren konnte. Dann machte sie kehrt und stapfte ins Haus zurück. Die Haustür blieb offen.
    Ozzie versuchte, seinen Kiefer wieder einzurenken. Er schmerzte.
    Rote Flecken beeinträchtigten seine virtuelle Sicht.
    Mellanies Grinsen war zurückgekehrt. »Alte Freundin, hm?«
    »Ex-Ehefrau«, erklärte Ozzie müde. Er betrat das Haus. In der Küche wurde Geschirr herumgeworfen. »Haben wir beim Essen ge-stört?«, rief Ozzie. Die Einrichtung hatte sich im Laufe des letzten Jahrhunderts verändert, stellte er fest. Die Küche war jetzt pechschwarz mit Glastüren und purpurroten Arbeitsflächen, die schwach leuchteten und einen roten Lichtschein zur Decke warfen.
    Schicke, antike Miami-Barhocker standen an dem langen Frühstückstresen.
    »Frühstück!«, schnappte Giselle. Sie riss einem Maidbot einen benutzten Kaffeebecher aus dem Elektromuskel-Tentakel und schob ihn in den Geschirrspüler. »Ich arbeite sechsundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, und ich bin müde und muss in einer Stunde wieder zur Arbeit.«
    »Was machen?«
    »Das sage ich dir ganz bestimmt nicht!«
    »Ich wusste, dass Nigel dir einen leitenden Posten bei seinem Raumschiff-Projekt geben würde. Schließlich ist es praktisch dein Planet. Du warst die beste Wahl als Leiterin des Teams, das die Planters erforscht. Übrigens, wie geht es dem guten alten Gigalife überhaupt?«
    »Genau wie mir – es kommt ganz wunderbar zurecht ohne dich.«
    »Du musst mir einen Gefallen tun.«
    »Frag doch jemanden, der sich was aus dir macht! Einen solchen Menschen muss es doch im Commonwealth geben.«
    »Okay, schlechter Ansatz, tut mir Leid. Ich bin hier, weil ich zu den Raumschiffen rauf muss.«
    » Ozzie! « Giselle schnappte sich einen kleinen Teller.
    Er glaubte nicht, dass sie ihn nach ihm werfen würde. »Wie ich sehe, hast du die Erinnerungen an uns behalten.«
    Giselle neigte den Kopf zur Seite, und ihr Gesichtsausdruck wurde ruhig und melancholisch. »O ja, das habe ich. Damit ich mich nicht noch einmal zum Narren halten lasse, danke sehr.«
    »Ich brauche Hilfe, Mann. Bitte, Giselle.« Er war überrascht, wie zittrig seine Stimme mit einem Mal klang. Dies war wirklich seine allerletzte Chance. Falls Giselle sich weigerte, ihm zu helfen, war alles vorbei. Er war nicht sicher, ob er in einem Universum weiterleben wollte, in dem ein solches Verbrechen begangen worden war.
    »Ich weiß, was ich getan habe. Ich habe die Erinnerungen an uns ebenfalls behalten. Aber bitte, bitte vertrau mir dieses eine letzte Mal. Ich muss zu den Raumschiffen. Du weißt, was Nigel vorhat, nicht wahr?«
    »Er tut nur, was getan werden muss.«
    »Es muss aber nicht.« Ozzie glaubte, einen winzigen Zweifel in ihren Augen aufflackern zu sehen. »Es gibt eine Chance«, beharrte er.
    »Eine kleine, winzige, erbärmliche Chance, dass ich Recht haben könnte und dass wir den Genozid abwenden können. Lass mich diese Chance nutzen, Giselle. Nur ich allein bin es, der

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