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Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung

Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung

Titel: Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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würden ihnen Flügel wachsen.
    »Ich glaube, wir nähern uns der Stadt«, verkündete Adam schließlich. Das Radar zeigte eine Protuberanz, die sich fünf Meilen voraus aus dem flachen Untergrund erhob, die erste wirkliche Unterbrechung der endlosen Monotonie der Nasswüste.
    Rosamund kauerte über seiner Schulter und starrte auf den Schirm. »Ja, das muss es sein«, sagte sie. »Die Koordinaten passen.«
    Adam blinzelte mit auf maximale Vergrößerung geschalteten Retinaimplantaten. Jenseits der träge arbeitenden Scheibenwischer blieb der strahlende Nebel absolut undurchdringlich. Er warf einen er-neuten Blick aufs Radar. »Ist die Größe richtig?«, fragte er, während er den Fuß instinktiv vom Gaspedal nahm.
    »Ich schätze schon, ja.« Rosamund klang irgendwie verunsichert.
    Der Name dieser Region hätte Adam Warnung genug sein sollen.
    Stonewave war ein Kamm aus rotem Sedimentgestein von beinahe zwei Kilometern Länge, die sich beinahe dreihundert Meter hoch erhob. Die Erosion hatte eine Seite glatt poliert und eine gigantische Höhlung aus dem Gestein geschnitten, die sich über zwei Drittel der Länge hinzog und bis zu dreihundert Meter tief reichte. Von ihrer gegenwärtigen Position, vom südlichen Ende her betrachtet, erinnerte die Formation tatsächlich an eine riesige erstarrte Welle, die im Begriff stand zu brechen. Laut Adams Unterlagen stritten die Geologen noch immer darüber, ob sie entstanden war, bevor oder nachdem sich der Ozean zurückgezogen hatte.
    Die Gebäude von Stonewave befanden sich in der Mitte unter dem gigantischen Überhang, dort, wo er am höchsten war, einhundertfünfzig Meter bis zum Kamm. Auch wenn sie alle von unterschiedlicher Größe waren, folgten sie dem gleichen einfachen rechteckigen Design und standen auf kurzen Stelzen, um sie perfekt in der Waage zu halten. Die Wände, der Boden und die Dächer waren aus identi-schen schwarzen Carbonpaneelen gemacht, die an einem stabilen Rahmen befestigt waren. In der Höhlung der steinernen Welle waren sie vor den schlimmsten Auswirkungen der Elemente geschützt; der Regen erreichte sie nie, auch wenn die morgendlichen Stürme nach wie vor von beträchtlicher Stärke waren, wenn sie über den schützenden Fels brausten.
    Die kleine Stadt existierte nur als Basis für die Hyperglider. Zwei der Gebäude waren als luxuriöse Hotels eingerichtet mit jeweils fünfzehn Betten für die ultrareichen Touristen, die hierherkamen, um ihre Nerven und ihr Glück in den morgendlichen Stürmen auf die Probe zu stellen. Das Personal des Reiseveranstalters teilte sich drei Schlafgebäude; darüber hinaus gab es einen Diesel-Generator, Garagen, eine Recycling-Anlage und Hangars.
    Adam steuerte den Wagen den Hang hinauf und bremste vor einem der Hangars mit einem Schild über den Schiebetüren, auf dem
    ›Grand Triad Adventures‹ zu lesen stand. Sein E-Butler hatte erfolg-los versucht, eine Verbindung zu den Management-Arrays des Ge-bäudes herzustellen. Als er mit seinen Retinaimplantaten im Infra-rotbereich die Umgebung scannte, stellte er fest, dass die geometrischen Gebäude in gleichförmigen Farben leuchteten.
    »Sieht aus, als wäre alles verlassen«, sagte er.
    »Als keine Tourristen mehr kamen, haben die Veranstalter ihren Stützpunkt vermutlich aufgegeben«, vermutete Rosamund.
    »Ich hoffe nur, sie haben die Hyperglider zurückgelassen.«
    »Warum hätten sie sie mitnehmen sollen?«
    Adam ging nach hinten, um nach Paula zu sehen. Sie lag auf ihrer kleinen Pritsche, die Knie an die Brust gezogen, die Stirn nass vor Schweiß. Ihr Atem ging sehr flach. Hin und wieder gab sie ein rö-chelndes Geräusch von sich, als würde sie ertrinken. Adam starrte bestürzt auf sie herab. Er wusste einfach nicht, was er tun konnte, um ihr zu helfen. Die Beruhigungsmittel hatten ihre Grenzen, und keines der Medikamente oder Biogenetika hatte bisher auch nur zur kleinsten Besserung geführt. Er hatte Angst, das diagnostische Array noch einmal einzusetzen, weil er sich vor dem fürchtete, was es ihm verraten würde.
    »Bleib hier, und pass auf sie auf«, sagte er zu Rosamund.
    Sie wollte protestieren, doch er winkte ab. »Wir wissen nicht, was für eine Krankheit das ist«, sagte er und fühlte sich wie ein Hypo-krit. »Wenn sie aufwacht, musst du ihr etwas zu trinken einflößen.
    Zwing sie dazu, wenn nötig.« Zusätzlich zu all seinen anderen Problemen wusste er nicht, wie lange es her war, dass Paula etwas gegessen hatte. Das Erste-Hilfe-Kit enthielt die

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